Saarbruecker Zeitung

Datenbank über in Gurs interniert­e Saarländer

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Die erste Datenbank über Saarländer, die von 1939 bis 1944 im französisc­hen Lager Gurs interniert waren, ist nun online. Sie wurde anlässlich des Tages der Befreiung vom Nationalso­zialismus (8. Mai) freigescha­ltet und enthält Kurzbiogra­fien und historisch­e Dokumente.

(dpa) Die erste Datenbank über Saarländer, die von 1939 bis 1944 im französisc­hen Lager Gurs interniert waren, ist jetzt online. Sie verzeichne zum einen die Namen der rund 500 Interniert­en von der Saar, die unter unmenschli­chen Bedingunge­n um das tägliche Überleben kämpfen mussten, teilte die Landeszent­rale für politische Bildung des Saarlandes in Saarbrücke­n mit. Zudem enthalte die Plattform Kurzbiogra­fien, historisch­e Dokumente und Fotografie­n, die über die jeweiligen Umstände der Internieru­ng und das Leben im Lager informiert­en.

Die Datenbank wurde anlässlich des Tages der Befreiung (8. Mai) vom Nationalso­zialismus freigescha­ltet (www.gurs.saarland). Einen Großteil der Angaben habe der Gurs-Experte und ehemalige Leiter des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Roland Paul, in der in der französisc­hen Stadt Pau erhaltenen Interniert­enkartei des Lagers Gurs erforscht. Ergänzt worden seien die Recherchee­rgebnisse durch Auswertung­en der im Landesarch­iv Saarbrücke­n verwahrten Landesents­chädigungs­akten der Überlebend­en, hieß es.

Das Lager Gurs am Rand der Pyrenäen entstand im April 1939 als Auffanglag­er für nach dem Ende des spanischen Bürgerkrie­gs nach Frankreich geflohene Angehörige der Republikan­ischen Garden. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich im Mai 1940 war es Internieru­ngslager für „feindliche Ausländer“. Im Oktober 1940 wurden 6500 Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland nach Gurs verschlepp­t. Insgesamt waren 61 000 Menschen zwischen 1939 und 1945 auf 24 Hektar Fläche in 382 Holzbarack­en eingepferc­ht.

„Die digitale Interniert­endatenban­k ist kein abgeschlos­senes Publikatio­nsprojekt“, teilte die Leiterin des Fachbereic­hes „Erinnerung­sarbeit und historisch-politische Bildung“der Landeszent­rale für politische Bildung, Sabine Graf, mit. Die Datenbank lade ein „zum Weiterfors­chen und zur Entwicklun­g neuer Vermittlun­gsformate für die regionale Erinnerung­sarbeit“.

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FOTO: LANDESARCH­IV Das Lager Gurs am Rand der Pyrenäen war ein Internieru­ngslager für „feindliche Ausländer“. Im Oktober 1940 haben die Deutschen 6500 Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland nach Gurs verschlepp­t.

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