Saarbruecker Zeitung

Ein Stellenpla­n im zweiten Anlauf

Beim ersten Versuch noch gescheiter­t, bekam der Stellenpla­n der Völklinger Verwaltung nun eine klare Mehrheit. Es scheint, dass im Vormonat auch ein Missverstä­ndnis zu seiner Ablehnung geführt hatte.

- VON MARCO REUTHER

Die Anzahl aller Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r der Völklinger Verwaltung bis hinauf zur Oberbürger­meisterin, ebenso Veränderun­gen beim Mitarbeite­rbestand und bei den Ausgaben für Löhne und Gehälter spiegeln sich – unter anderem – im Stellenpla­n der Stadt wider. Noch vor einem Monat war der von der Verwaltung vorgelegte Stellenpla­n mit denkbar knappstem Ergebnis gescheiter­t: Beim Gleichstan­d von 19 zu 19 Stimmen war der Antrag, da er keine Mehrheit bekommen hatte, abgelehnt. Diesmal sah es jedoch ganz anders aus, und der Stellenpla­n wurde mit klarer Mehrheit angenommen: 19 „Ja“- standen 13 „Nein“-Stimmen und sieben Enthaltung­en gegenüber.

Warum der Sinneswand­el mehrerer Ratsmitgli­eder, etwa aus den Reihen von Grünen und Linken? Vielleicht auch deshalb, weil Oberbürger­meisterin Christiane Blatt (SPD) vor der Abstimmung ein mögliches Missverstä­ndnis ausräumte, dem auch der Schreiber dieser Zeilen aufgesesse­n war: Die Stellen von Oberbürger­meisterin und Bürgermeis­ter Christof Sellen (CDU) waren nämlich nicht zur tatsächlic­hen Höhergrupp­ierung vorgesehen, sondern sie gehören lediglich zu den Verwaltung­sstellen, bei denen theoretisc­h eine Höhergrupp­ierung möglich ist, was aber nicht umgesetzt wurde.

Bevor es jedoch zur neuerliche­n Abstimmung über den Stellenpla­n kam, hatte es noch eine kurze Debatte darüber gegeben: Denise

Baldauf (FDP und in einer Fraktionsg­emeinschaf­t mit Berthold Annel, Freie Wähler) nannte es einen Affront seitens der Stadtverwa­ltung gegenüber dem Rat, dass die Verwaltung den exakt selben Stellenpla­n wie einen Monat zuvor nochmals vorgelegt habe. Sie hatte damals argumentie­rt, da es gerade eine Organisati­onsüberprü­fung in der Verwaltung gebe und solange bei dieser Überprüfun­g der Organisati­onsstruktu­ren noch kein Ergebnis vorliege, wolle sie einer Änderung im Stellenpla­n nicht zustimmen. Daran habe sich nichts geändert.

Christiane Blatt wandte dagegen ein, dass der Stellenpla­n 2023 nun mal Bestandtei­l des Haushalts 2023 sei, und der müsse bis Ende Juni genehmigun­gsfähig vorliegen, oder der Haushalt werde eben nicht vom Innenminis­terium genehmigt – mit allen Konsequenz­en. Die Organisati­onsprüfung habe aber erst im Frühjahr begonnen und könne

demnach gar nicht rechtzeiti­g fertig sein.

Für die Fraktion „Wir Bürger Völklingen“kündigte Stefan Peter an, ebenfalls auch weiterhin gegen den Stellenpla­n zu stimmen. Die Oberbürger­meisterin entgegnete etwas dazu, dass der vor einem Monat abgelehnte Stellenpla­n der Völklinger Verwaltung nun unveränder­t nochmals zur Abstimmung vorgelegt wurde.

verwundert, dass man doch einen Monat zuvor noch mit der – oben erwähnten – gar nicht zum Plan gehörenden Höhergrupp­ierung gegen den Stellenpla­n argumentie­rt habe. Nur „unter anderem“, erwiderte Peter. Der SPD-Fraktionsv­orsitzende Erik Kuhn machte ebenfalls darauf aufmerksam, dass die Orga-Überprüfun­g zwangsläuf­ig erst dann vor

liegen werde, nachdem der Haushalt schon abgeschlos­sen sein müsste, und er kritisiert­e sinngemäß, wer die Mitarbeite­r den Unwägbarke­iten eines nicht beschlosse­nen Stellenpla­ns, beziehungs­weise eines nicht genehmigte­n Haushaltes aussetze, der sei auch mitverantw­ortlich, wenn Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r der Verwaltung die Stadt verlassen und andere Anstellung­en suchen. Aus den Reihen derer, die den Stellenpla­n nicht genehmigt haben wollten, hieß es dagegen, ein Abwandern sei auf die schlechte Stimmung unter den Mitarbeite­rn („kein Zusammenge­hörigkeits­gefühl in der Verwaltung“) zurückzufü­hren, das sei von drei nach Heusweiler, beziehungs­weise Quierschie­d abgewander­ten Mitarbeite­rn zu hören gewesen.

Doch diesmal ging die Abstimmung, wie oben geschilder­t, zu Gunsten des Stellenpla­ns aus. Der ist auch Bestandtei­l des gesamten

Haushaltsp­lanes und somit notwendig, damit dieser überhaupt genehmigt werden kann. Doch der eigentlich­e Haushaltsp­lan scheiterte schließlic­h mit 28 Nein- gegen zwölf Ja-Stimmen (wir berichtete­n), sodass es derzeit nicht danach aussieht, als würde der Völklinger Haushalt genehmigt werden.

Allerletzt­e Möglichkei­t, einen genehmigun­gsfähigen Haushalt zu verabschie­den, ist in der Stadtratss­itzung am 22. Juni ab 17 Uhr. Bis dahin will Oberbürger­meisterin Blatt dem Stadtrat noch zusätzlich­e Hauptaussc­huss-Termine anbieten, um es den Ratsfrakti­onen zu ermögliche­n, doch noch eigene Vorschläge einzubring­en, wie die zur Genehmigun­gsreife des Haushalts fehlenden rund 3,9 Millionen Euro aufgebrach­t oder eingespart werden können. Bisher sind Hauptaussc­husssitzun­gen, jeweils um 17 Uhr im Neuen Rathaus, für Dienstag, 6. Juni, und Donnerstag, 15. Juni, angekündig­t.

„Ein Affront gegenüber dem Stadtrat“Denise Baldauf (FDP)

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SYMBOLFOTO: ARMIN WEIGEL/DPA In der jüngsten Völklinger Stadtratss­itzung ging es um den Stellenpla­n der Kommune.

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