Saarbruecker Zeitung

Israel: Hamas-Struktur im Norden des Gazastreif­ens demontiert

- Produktion dieser Seite: Markus Renz Lucas Hochstein

TEL AVIV/BEIRUT (dpa) Israel hat mit seiner Offensive im Gazastreif­en nach eigenen Angaben die militärisc­he Struktur der islamistis­chen Terrororga­nisation Hamas im Norden des Küstengebi­ets demontiert. Bei den Einsätzen gelangte das Militär außerdem in den Besitz wichtiger geheimdien­strelevant­er Informatio­nen. In der Nacht veröffentl­ichte Israels

Armee zudem auf dem Kurznachri­chtendiens­t X mehrere Videos zu dem Einsatz im Norden des Gazastreif­ens. Sprecher Daniel Hagari sagte, die Hamas habe vor Kriegsbegi­nn im Norden über zwei Brigaden mit zwölf Regimenter­n verfügt. „Insgesamt waren es etwa 14 000 Terroriste­n“, sagte er. Seitdem seien zahlreiche Kommandeur­e getötet sowie Waffen und Munition zerstört worden. Die Soldaten hätten unterirdis­che Tunnel gefunden und demoliert.

Drei Monate nach Beginn des

Gaza-Kriegs hat die Sorge vor einer weiteren Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon einen neuen Höhepunkt erreicht. Israelisch­e Politiker und das Militär erneuerten am Sonntag ihre Drohungen gegen die vom Iran unterstütz­te Schiitenor­ganisation.

Seit Kriegsbegi­nn feuert die mit der islamistis­chen Hamas verbündete Hisbollah immer wieder Raketen auf Israels Norden.

Der israelisch­e Regierungs­chef Benjamin Netanjahu richtete scharfe Warnungen an die Hisbollah. „Ich schlage vor, dass die Hisbollah lernt, was die Hamas in den letzten Monaten bereits gelernt hat: Kein Terrorist ist immun“, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros am Sonntag bei einer Kabinettss­itzung.

Israel sei entschloss­en, den Bewohnern des Nordens eine Rückkehr in ihre Häuser zu ermögliche­n. „Das diplomatis­che Zeitfenste­r mag klein sein, aber es steht denjenigen offen, die die Region in eine unnötige Eskalation hineinzieh­en“, sagte

Armeesprec­her Daniel Hagari an die Hisbollah gerichtet.

Israel müsse sicherstel­len, dass sich das Massaker vom 7. Oktober an keiner seiner Grenzen wiederhole. „Wir haben die Pflicht, unser Volk zu verteidige­n, wenn nicht mit diplomatis­chen Mitteln, dann mit Waffengewa­lt.“Auch am Sonntag gab es gegenseiti­gen Beschuss an der Nordgrenze zum Libanon.

Die USA sollen Israel einem Medienberi­cht zufolge vor einer „deutlichen Eskalation“im Nachbarlan­d gewarnt haben. Die Washington Post berichtete von entspreche­nden persönlich­en Gesprächen von US-Regierungs­vertretern mit Israel.

Die Sorge unter Regierungs­beamten sei groß, dass eine Eskalation noch blutiger sein könnte als der letzte Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006. „Die Zahl der Opfer im Libanon könnte sich auf 300 000 bis 500 000 belaufen und eine massive Evakuierun­g ganz Nordisrael­s nach sich ziehen“, zitierte das Blatt den Libanon-Experten Bilal Saab.

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