Israel: Hamas-Struktur im Norden des Gazastreifens demontiert
TEL AVIV/BEIRUT (dpa) Israel hat mit seiner Offensive im Gazastreifen nach eigenen Angaben die militärische Struktur der islamistischen Terrororganisation Hamas im Norden des Küstengebiets demontiert. Bei den Einsätzen gelangte das Militär außerdem in den Besitz wichtiger geheimdienstrelevanter Informationen. In der Nacht veröffentlichte Israels
Armee zudem auf dem Kurznachrichtendienst X mehrere Videos zu dem Einsatz im Norden des Gazastreifens. Sprecher Daniel Hagari sagte, die Hamas habe vor Kriegsbeginn im Norden über zwei Brigaden mit zwölf Regimentern verfügt. „Insgesamt waren es etwa 14 000 Terroristen“, sagte er. Seitdem seien zahlreiche Kommandeure getötet sowie Waffen und Munition zerstört worden. Die Soldaten hätten unterirdische Tunnel gefunden und demoliert.
Drei Monate nach Beginn des
Gaza-Kriegs hat die Sorge vor einer weiteren Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon einen neuen Höhepunkt erreicht. Israelische Politiker und das Militär erneuerten am Sonntag ihre Drohungen gegen die vom Iran unterstützte Schiitenorganisation.
Seit Kriegsbeginn feuert die mit der islamistischen Hamas verbündete Hisbollah immer wieder Raketen auf Israels Norden.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu richtete scharfe Warnungen an die Hisbollah. „Ich schlage vor, dass die Hisbollah lernt, was die Hamas in den letzten Monaten bereits gelernt hat: Kein Terrorist ist immun“, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros am Sonntag bei einer Kabinettssitzung.
Israel sei entschlossen, den Bewohnern des Nordens eine Rückkehr in ihre Häuser zu ermöglichen. „Das diplomatische Zeitfenster mag klein sein, aber es steht denjenigen offen, die die Region in eine unnötige Eskalation hineinziehen“, sagte
Armeesprecher Daniel Hagari an die Hisbollah gerichtet.
Israel müsse sicherstellen, dass sich das Massaker vom 7. Oktober an keiner seiner Grenzen wiederhole. „Wir haben die Pflicht, unser Volk zu verteidigen, wenn nicht mit diplomatischen Mitteln, dann mit Waffengewalt.“Auch am Sonntag gab es gegenseitigen Beschuss an der Nordgrenze zum Libanon.
Die USA sollen Israel einem Medienbericht zufolge vor einer „deutlichen Eskalation“im Nachbarland gewarnt haben. Die Washington Post berichtete von entsprechenden persönlichen Gesprächen von US-Regierungsvertretern mit Israel.
Die Sorge unter Regierungsbeamten sei groß, dass eine Eskalation noch blutiger sein könnte als der letzte Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006. „Die Zahl der Opfer im Libanon könnte sich auf 300 000 bis 500 000 belaufen und eine massive Evakuierung ganz Nordisraels nach sich ziehen“, zitierte das Blatt den Libanon-Experten Bilal Saab.