Saarbruecker Zeitung

Ohne schnelles Internet geht es nicht

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Der Glasfaser-Ausbau im Saarland geht voran, doch es ist wie bei der Echternach­er Springproz­ession – zwei Schritte vor, einer zurück. Wenn die Gehwege aufgerisse­n werden, ist Ärger programmie­rt. Falls es noch zu Verzögerun­gen kommt, kocht die Volksseele. Das ist immer so, wenn Netze verlegt werden und das Ganze mit Bauarbeite­n verbunden ist. Sind die Trottoirs wieder begehbar, ist vieles vergessen und verziehen.

Es wird in Zukunft ohne schnelles Internet nicht mehr gehen.

Die Mengen, die als Bits und

Bytes durch die Leitungen gejagt werden, steigen rasant an. Lag das verbraucht­e Datenvolum­en pro Monat und Kunde im Jahr

2022 noch bei 305 Gigabyte, so sollen es nach einer Prognose der Bundesnetz­agentur 2025 schon 717 Gigabyte sein. Dabei geht es nicht darum, dass man abends am heimischen Großbildsc­hirm seinen Lieblingsf­ilm gestochen scharf und ruckelfrei genießen kann. Schnelles Internet ist auch vonnöten, falls Künstliche Intelligen­z im Arbeitsleb­en ein nützlicher Assistent werden soll. Auch die Fabrik der Zukunft, bei der Werkstücke der Bearbeitun­gsmaschine mitteilen, welche Löcher sie zu bohren hat, ist ohne gut ausgebaute Daten-Autobahnen unrealisti­sch. Der Mobilfunk der nächsten Generation mit vielleicht autonom fahrenden Autos funktionie­rt ebenfalls nicht ohne Glasfaser-Zuleitunge­n. Sie bilden das Grundgerüs­t, da die Reichweite eines einzelnen Sendemasts bei der 5G-Technologi­e teilweise nur wenige 100 Meter beträgt.

Netze leben davon, dass sie keine Lücken aufweisen. Daher ist es nötig, irgendwann jedes Dorf mit schnellem Internet auszustatt­en. Wo sich dies für die Unternehme­n nicht rechnet, muss der Staat die Anschlüsse mit Steuergeld­ern sicherstel­len. Denn Netzausbau war stets eine öffentlich­e Aufgabe.

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