Saarbruecker Zeitung

Campus Homburg: Neues klinisches Studienzen­trum

- Produktion dieser Seite: Christoph Schreiner Gerrit Dauelsberg

HOMBURG (SZ) Wer neue OP-Techniken einführen möchte oder Tumorbehan­dlungen verbessern will, braucht einen langen Atem. Die dafür unabdingba­ren klinischen Studien sind aufwändig und teuer. Oft sind weitere Kliniken im In- und Ausland beteiligt. All dies will organisier­t, finanziert und gemanagt sein.

Hier setzt das neue klinische Studienzen­trum der Medizinisc­hen Fakultät der Universitä­t des Saarlandes an. Es soll Forscherin­nen und Forschern bei der Umsetzung ihrer Ideen für klinische Studien unterstütz­en. „Wir werden zum Beispiel bei der ersten Budgetplan­ung und den Antragsver­fahren helfen und gemeinsam erörtern, welche weiteren Punkte zu beachten sind“, sagt die Leiterin des neue Studienzen­trums, Dr. Viola Pöschel. Bei einem Eröffnungs­symposium am kommenden Mittwoch (10. Januar, 13 bis 18 Uhr) kann sich die interessie­rte Öffentlich­keit über bestehende klinische Studien und die medizinisc­he Grundlagen­forschung an der Universitä­t des Saarlandes informiere­n. Die Vorträge finden im Hörsaalgeb­äudes 35 am Campus Homburg statt (Hörsaal 1).

Wie komplex und langwierig klinische Studien sein können, hat Viola Pöschel selbst erfahren. Sie wirkte an einer von Homburg aus geleiteten, internatio­nalen Studie mit, bei der rund 600 Patienten mit Lymphdrüse­nkrebs über zehn Jahre hinweg in 138 Kliniken in Deutschlan­d, Norwegen, Dänemark, Italien und Israel behandelt und beobachtet wurden. „Wir haben mit unseren Forschungs­ergebnisse­n neue Standards in der Tumorbehan­dlung gesetzt und konnten diese in der renommiert­en internatio­nalen Fachzeitsc­hrift Lancet veröffentl­ichen“, erklärt Pöschel. Der Weg dahin war jedoch mühsam, denn bei klinischen Studien gilt es eine Vielzahl von Gesetzen zu beachten. So müssen Genehmigun­gen verschiede­ner Behörden eingeholt und strenge Datenschut­zauflagen beachtet werden.

Bei dem Eröffnungs­symposium wird etwa Tim Meyer, Professor für Sport- und Präventivm­edizin und langjährig­er Arzt der DFB-Nationalma­nnschaft, über klinische Studien im Leistungss­port sprechen. Um „Ernährung und Demenzpräv­ention“kreist ein Vortrag von Professor Tobias Hartmann, Leiter des Deutschen Instituts für Demenzpräv­ention in Homburg. Sven Gottschlin­g, Chefarzt des Zentrums für altersüber­greifende Palliativm­edizin und Kinderschm­erztherapi­e, spricht über klinische Studien in der Schmerz- und Palliativm­edizin. Ulrich Grundmann, Vorsitzend­er der Ethikkommi­ssion der saarländis­chen Ärztekamme­r, referiert über ethische Grundlagen in der klinischen Forschung.

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