Von Quierschied aus in die große, weite Welt
Alles begann mit reiner Abenteuerlust. Mittlerweile sind die Fotovorträge des Ehepaars Herrmann beliebt bei Reiselustigen und Daheimgebliebenen.
QUERSCHIED/NAMIBIA Für Silvia und Werner Herrmann ist es die schönste Zeit des Jahres: Wenn die Koffer gepackt sind und es endlich wieder auf große Tour geht. Dabei ist Afrika das beliebteste Reiseziel des Quierschieder Ehepaares. Zehn Mal waren sie inzwischen auf dem schwarzen Kontinent. Ihre letzte Reise führte sie nach Süd-Namibia und in die Kalahari, wo sie faszinierende Landschaften, die von endlosen Wüsten, majestätischen Canyons und einzigartigen Naturschönheiten geprägt sind, gesehen haben.
Begeistert erzählen sie von der Geisterstadt Kolmanskop, einst ein blühendes Diamanten-Bergbauzentrum, das nun von Sanddünen verschlungen wird oder von den roten Dünen des Sossusvlei in der Namib-Wüste, die mit ihren goldenen Sandbergen, durchzogen von dunklen Schatten, eine magische Kulisse bilden.
Aber auch Amerika steht bei den Globetrottern hoch im Kurs. Trekking-Touren durch Argentinien, Bolivien, Peru, Ecuador oder über die Galapagos-Inseln haben sie gemacht, waren an den Westküsten der USA und Kanada. Dabei gehen die beiden Mittsechziger auch körperlich an ihre Grenzen. „Man muss schon fit sein, um die langen, anstrengenden Wanderungen in wilder Natur über mehrere Tage – auch abseits von Wanderwegen – durchzuhalten“, sagt Werner Herrmann.
Seit etwa einem Jahr sind die Herrmanns im Ruhe- oder vielmehr im Unruhestand. Denn sie haben immer wieder Fernweh und Sehnsucht nach den Farben Afrikas, nach dem Lagerfeuer im Busch, dem endlosen Sternenhimmel und den vielen Geräuschen der Nacht. Seit 2010 sind die Herrmanns regelmäßig auf Fernreise. In Afrika haben sie neben Namibia auch Botswana, Sambia, Malawi, Tansania und Uganda bereist. Meist machen sie Safaris in Nationalparks, sind mit geländegängigen Fahrzeugen in kleinen Gruppen unterwegs. Übernachtet wird gerne im Zelt in Camps. „Dann ist man nahe an der Natur“, sagt Werner Herrmann. „Mithilfe von erfahrenen Guides können wir Tiere in ihrem natürlichen Habitat aufzuspüren und bewundern“. Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard – die Herrmanns haben alle gesehen.
„Früher, als unser Sohn noch klein war, haben wir gerne Strandurlaube gemacht. Irgendwann wurden wir unruhig und wollten was erleben“, sagt Werner Herrmann. Seine Frau Silvia erzählt von ihrer Faszination von den Bildern im Film „Jenseits von Afrika“. „Das wollte ich auch sehen“, sagt die ehemalige Bankangestellte. Die erste Abenteuerreise führte sie nach Botswana. Werner Herrmann: „Jeder wollte die Fotos sehen, und es gab eine erste Dia-Vorführung im Sitzungssaal auf der Arbeit.“„Die Freunde des Abenteuer-Museums“haben ihn schließlich motiviert, seine Erlebnisse mit einem interessierten Publikum zu teilen. So hat Werner Herrmann im Saarbrücker Schlosskeller erstmals über Botswana berichtet. Inzwischen hat er zahlreiche Vorträge in Saarbrücken und bei der Arbeitskammer in Kirkel gehalten. „Viele Zuhörer sind selbst viel gereist. Andere reisen durch die Vorträge“, sagt der ehemalige Verwaltungsfachangestellte. Seine Berichte leben vor allem von den Bildern.
Rund 4000 Fotos schießt Werner Herrmann mit seiner digitalen Olympus durchschnittlich auf einer Reise. Und es gelingen ihm fantastische Tierfotos von Geparden bei der Jagd, aber auch beeindruckende Portraits vom Busch-Mann in der Zentralkalahari oder der Himba-Frau in Namibia. Selbst den gefährlichen Nashörnern kommt er so nah, dass seine Fotos brillante Details zeigen. Zweimal waren die Herrmanns in Uganda bei den Berg-Gorillas im Regenwald. „Fünf anstrengende Stunden haben wir uns durch Matsch und Schlamm gekämpft, bis wir die Gorillas entdeckt haben“, sagt Silvia Herrmann. Und auch hiervon gibt es fantastische Fotos.
In einem sind sich die Herrmanns einig: „Uganda ist das vielfältigste Land, aber auch das OkavangoDelta in Botswana ist an Schönheit kaum zu übertreffen.“Auch die Kalahari, eine weite und faszinierende Dornstrauchsavanne mit wüstenähnlichem Charakter, die sich über Botswana, Namibia und Südafrika erstreckt, hat es den Herrmanns angetan. „Obwohl sie als Wüste klassifiziert ist, unterscheidet sich die Kalahari von den üblichen Vorstellungen einer lebensfeindlichen, sandigen Umgebung. Charakterisiert durch sanfte Dünen, Savannen und offene Grasflächen, bietet die Kalahari eine einzigartige Vielfalt an Ökosystemen“, weiß Werner Herrmann. „Die Kalahari ist mehr als nur eine scheinbar endlose Weite aus Sand; sie ist eine lebendige Landschaft, die ihre Besucher mit ihrer unberührten Schönheit und ihrer einzigartigen Tierwelt fesselt“, so Herrmann weiter. „Es ist uns sehr wichtig, so wenig wie möglich auf die bereiste Natur einzuwirken und ihr zu schaden, die Natur möglichst nah, intensiv und ursprünglich zu erleben, sich der Kultur des bereisten Landes möglichst anzupassen“, sagt Silvia Herrmann: „Ein Besuch in der Kalahari verspricht nicht nur spektakuläre Ausblicke, sondern auch eine tiefgreifende Verbindung mit der Natur und der Kultur dieser faszinierenden Region.“