Moch stürmt sensationell auf Platz zwei
Der deutsche Langläufer kommt bei der Tour de Ski als erster Deutscher seit 15 Jahren aufs Podest.
VAL DI FIEMME (sid) Friedrich Moch war nicht kaputtzukriegen: Fast die gesamte Konkurrenz lag völlig geplättet im Schnee, der neue deutsche Langlaufstar hingegen stand lachend und mit erhobener Faust im Zielraum der berüchtigten Alpe Cermis. Sensationell war der Allgäuer kurz zuvor auf der ultraschweren Schlussetappe der Tour de Ski zum zweiten Platz im Gesamtklassement gestürmt – als erster deutscher Läufer auf dem Podium seit 15 Jahren.
„Es ist einfach unglaublich. Ich hatte so auf das Podest gehofft und habe alles gegeben“, sagte der 23-Jährige, der in Val di Fiemme mit einer grandiosen Vorstellung auch zum zweiten Rang im Tagesergebnis und damit zu seinem besten Weltcup-Ergebnis lief: „Zweiter bei der Tour? Das kann ich noch nicht begreifen.“Mochs Belohnung nach dem brutalen und bis zu 30 Prozent steilen Schlussanstieg fiel bescheiden aus: „Ich hätte jetzt gerne erst mal eine Cola.“
Für die bislang letzte deutsche
Podestplatzierung hatte Axel Teichmann 2008/09 mit Platz drei bei der dritten Auflage gesorgt. Tobias Angerer hatte 2006/07 die Premiere der Tour de Ski gewonnen, ein Jahr später wurde René Sommerfeldt Zweiter.
Senkrechtstarter Moch musste sich am Sonntag beim abschließenden Massenstart über zehn Kilometer nur dem Franzosen Jules Lapierre geschlagen geben und verpasste seinen ersten Weltcup-Sieg um lediglich 2,4 Sekunden. In der Gesamtwertung lag Moch 1:19,2 Minuten hinter dem Norweger Harald Östberg Amundsen, dem Platz fünf zum ungefährdeten Tour-Sieg reichten. „Wir können richtig stolz sein auf den Friedrich, das ist sensationell“, sagte DSVSportdirektor Andreas Schlütter.
Moch war von Gesamtplatz vier aus ins Finale gegangen. Am härtesten Anstieg des Langlaufs, den Moch aber „schlimmer in Erinnerung hatte“, besaß er noch genug Kraft, um sich mit Lapierre abzusetzen. Letztlich hatte aber der Franzose die etwas besseren Beine. „Hut ab vor Friedrich, er hat sich hier einen Karriere-Traum erfüllt“, sagte Katharina Hennig, die wenig später als Neunte im Frauenrennen beim Tagessieg der US-Amerikanerin Sophia Laukli beste Deutsche wurde. Victoria Carl kam auf Platz 14. In der Gesamtwertung belegten die beiden Teamsprint-Olympiasiegerinnen Platz neun (Carl) und elf (Hennig).
Mit dem Doppel-Podest durch Moch sowie zwei weiteren zweiten Etappenplätzen für Carl und einem dritten Tagesrang für Hennig hat das deutsche Team bei der Tour einen weiteren Meilenstein auf dem Weg in die absolute Weltklasse erreicht. Nächste Station ist der Heim-Weltcup in Oberhof (19. bis 21. Januar), vor allem für die Thüringerinnen Hennig und Carl wird dies ein stimmungsvoller Höhepunkt.