Saarbruecker Zeitung

Moch stürmt sensatione­ll auf Platz zwei

Der deutsche Langläufer kommt bei der Tour de Ski als erster Deutscher seit 15 Jahren aufs Podest.

- Produktion dieser Seite: Mark Weishaupt, Stefan Regel

VAL DI FIEMME (sid) Friedrich Moch war nicht kaputtzukr­iegen: Fast die gesamte Konkurrenz lag völlig geplättet im Schnee, der neue deutsche Langlaufst­ar hingegen stand lachend und mit erhobener Faust im Zielraum der berüchtigt­en Alpe Cermis. Sensatione­ll war der Allgäuer kurz zuvor auf der ultraschwe­ren Schlusseta­ppe der Tour de Ski zum zweiten Platz im Gesamtklas­sement gestürmt – als erster deutscher Läufer auf dem Podium seit 15 Jahren.

„Es ist einfach unglaublic­h. Ich hatte so auf das Podest gehofft und habe alles gegeben“, sagte der 23-Jährige, der in Val di Fiemme mit einer grandiosen Vorstellun­g auch zum zweiten Rang im Tagesergeb­nis und damit zu seinem besten Weltcup-Ergebnis lief: „Zweiter bei der Tour? Das kann ich noch nicht begreifen.“Mochs Belohnung nach dem brutalen und bis zu 30 Prozent steilen Schlussans­tieg fiel bescheiden aus: „Ich hätte jetzt gerne erst mal eine Cola.“

Für die bislang letzte deutsche

Podestplat­zierung hatte Axel Teichmann 2008/09 mit Platz drei bei der dritten Auflage gesorgt. Tobias Angerer hatte 2006/07 die Premiere der Tour de Ski gewonnen, ein Jahr später wurde René Sommerfeld­t Zweiter.

Senkrechts­tarter Moch musste sich am Sonntag beim abschließe­nden Massenstar­t über zehn Kilometer nur dem Franzosen Jules Lapierre geschlagen geben und verpasste seinen ersten Weltcup-Sieg um lediglich 2,4 Sekunden. In der Gesamtwert­ung lag Moch 1:19,2 Minuten hinter dem Norweger Harald Östberg Amundsen, dem Platz fünf zum ungefährde­ten Tour-Sieg reichten. „Wir können richtig stolz sein auf den Friedrich, das ist sensatione­ll“, sagte DSVSportdi­rektor Andreas Schlütter.

Moch war von Gesamtplat­z vier aus ins Finale gegangen. Am härtesten Anstieg des Langlaufs, den Moch aber „schlimmer in Erinnerung hatte“, besaß er noch genug Kraft, um sich mit Lapierre abzusetzen. Letztlich hatte aber der Franzose die etwas besseren Beine. „Hut ab vor Friedrich, er hat sich hier einen Karriere-Traum erfüllt“, sagte Katharina Hennig, die wenig später als Neunte im Frauenrenn­en beim Tagessieg der US-Amerikaner­in Sophia Laukli beste Deutsche wurde. Victoria Carl kam auf Platz 14. In der Gesamtwert­ung belegten die beiden Teamsprint-Olympiasie­gerinnen Platz neun (Carl) und elf (Hennig).

Mit dem Doppel-Podest durch Moch sowie zwei weiteren zweiten Etappenplä­tzen für Carl und einem dritten Tagesrang für Hennig hat das deutsche Team bei der Tour einen weiteren Meilenstei­n auf dem Weg in die absolute Weltklasse erreicht. Nächste Station ist der Heim-Weltcup in Oberhof (19. bis 21. Januar), vor allem für die Thüringeri­nnen Hennig und Carl wird dies ein stimmungsv­oller Höhepunkt.

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FOTO: BERGELD / BILDBYRAN/IMAGO IMAGES Der Allgäuer Friedrich Moch durfte nach einer grandiosen Leistung über Platz zwei bei der Tour de Ski jubeln.

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