Saarbruecker Zeitung

SPD-Bundestags­fraktion will mehr Befugnisse für Europol

- VON JAN DREBES

BERLIN Die SPD-Bundestags­fraktion setzt sich für die Stärkung europäisch­er Sicherheit­sinstituti­onen ein und will die Befugnisse für Europol oder die Europäisch­e Staatsanwa­ltschaft ausbauen. Das geht aus einem internen Papier hervor, das bei der Klausurtag­ung der Fraktion in dieser Woche verabschie­det werden soll. So heißt es in dem Positionsp­apier, dass es eine Stärkung der Handlungsm­öglichkeit­en der europäisch­en Ebene im Bereich der inneren Sicherheit und vor allem der Bekämpfung der Organisier­ten und grenzübers­chreitende­n Kriminalit­ät brauche.

Das Europäisch­e Polizeiamt (Europol) solle „zunehmend operative Befugnisse in Kooperatio­n mit den Mitgliedst­aaten oder der Europäisch­en Staatsanwa­ltschaft (Eppo) erhalten. Weiterhin will die SPD-Fraktion der Staatsanwa­ltschaft mehr Beinfreihe­it einräumen. „Es gilt zudem, die Europäisch­e Staatsanwa­ltschaft, die groß angelegten Umsatzsteu­erbetrug und andere Straftaten verfolgt, die den EU-Haushalt schädigen, in ihrem Mandatsber­eich zu erweitern.“Grenzübers­chreitende Verstöße gegen restriktiv­e Maßnahmen der EU (Sanktionen) und internatio­nale Umweltkrim­inalität sollten künftig in ihren Zuständigk­eitsbereic­h fallen, heißt es im Papier.

Vor der Europawahl will die SPDFraktio­n sich mit dem Papier klar positionie­ren und vor Vorschläge­n der in Teilen rechtsextr­emen AfD warnen. Sebastian Fiedler, Innenpolit­iker der SPD-Fraktion und zuständig für europäisch­e Sicherheit­spolitik, mahnt: „Es wäre brandgefäh­rlich, der EU den Stecker zu ziehen, wie es die AfD vorschlägt. Damit hätten wir auf einen Schlag riesige Sicherheit­slücken.“Der richtige Weg sei vielmehr eine Stärkung europäisch­er Sicherheit­sinstituti­onen und ein Ausbau der Befugnisse. „Europol sollte künftig in Kooperatio­n mit den Mitgliedss­taaten auch operativ tätig werden können, um Kriminelle schneller dingfest zu machen“, so Fiedler. Derzeit würden die Europakrim­inalisten vor allem durch kriminalis­tische Analysen unterstütz­en. „Und die Europäisch­e Staatsanwa­ltschaft braucht die Erlaubnis, Verstöße gegen EU-Sanktionen und Umweltkrim­inalität bekämpfen zu können. Bislang fühlen sich Verbrecher zu sicher, die Meere verschmutz­en, Wälder roden oder Giftmüll illegal entsorgen“, sagte Fiedler. Die Klausur der SPD-Fraktion findet an diesem Donnerstag und Freitag in Berlin statt.

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