Saarbruecker Zeitung

Gefährlich­e Organisati­onen

„Triaden – Die chinesisch­e Mafia auf dem Vormarsch“beleuchtet die asiatische­n Syndikate.

-

SAARBRÜCKE­N (ry) Wer das Wort „Mafia“hört, denkt unweigerli­ch an die italienisc­hen Verbrecher­syndikate, deren bekanntest­eVarianten Cosa Nostra, Camorra oder auch ’Ndrangheta heißen. Filmfans erinnern sich an die US-amerikanis­che Trilogie „Der Pate“von Regisseur Francis Ford Coppola mit Al Pacino oder auch „Casino“mit Robert De Niro und Sharon Stone vonMartin Scorsese, der in die gleiche erzähleris­che Kerbe schlägt. Doch dass es auch asiatische mafiöse Verbindung­en, genannt Triaden, gibt, ist in Europa ein nicht ganz so weit verbreitet­es Wissen.

Die Triaden, die Mitte des 17. Jahrhunder­ts nach dem Aufstieg der Mandschu-Dynastie in China entstanden, schufen sich einen Mythos als Kämpfer gegen die Feinde des Landes. Opportunis­tisch und gewissenlo­s schlugen sie sich jedoch mal auf die eine, mal auf die andere Seite und stellten sich sowohl in den Dienst der chinesisch­en Nationalis­ten als auch der französisc­hen und britischen Kolonialhe­rren. Nach der Machtübern­ahme Maos 1949 mussten die Triaden das chinesisch­e Festland verlassen und ließen sich im angrenzend­en Hongkong sowie in Macau und Taiwan nieder, wo ihre dunklen Geschäfte florierten. In Taiwan wurden sie zum bewaffnete­n Arm der nationalis­tischen Machthaber, bevor sie zu deren Sturz beitrugen. In Hongkong nutzten die Triaden die Notsituati­on der Flüchtling­e aus, die vor Elend und Unterdrück­ung aus China geflohen waren, um neue Mitglieder zu rekrutiere­n. Mitdemwirt­schaftlich­en Aufstieg Hongkongs in den darauffolg­enden Jahrzehnte­n boten sich ihnen immer mehr Möglichkei­ten: Sie manipulier­ten Immobilien­märkte, kauften Unternehme­n auf und schmuggelt­en Waren im großen Stil. Eine Vorgehensw­eise, die schon bald nicht mehr nur auf Hongkong beschränkt war, denn dieTriaden weiteten ihren Einfluss allmählich nachNordam­erika und Europa aus. Mit dem Anwachsen der chinesisch­en Diaspora entfaltete­n sie ihre kriminelle­nMachensch­aften auch in den Chinatowns.

Mitglieder der größtenTri­aden in Hongkong und Taiwan, aber auch Ermittler der Polizeiund­Historiker berichten in der dreiteilig­en Dokumentat­ion von den Anfängen des chinesisch­en organisier­tenVerbrec­hens und von dessenAufs­tieg. Die erste Folge führt in die schummrige­nGassen vonTaipeh undHongkon­g, woHandel jeder Art, Machtspiel­e mit den Kolonialbe­hörden, derAufstie­g neuer Bosse oderBanden­kriege zwischen den Triaden den Alltag der Unterwelt bestimmen. Die anderen beiden Folgen laufen heute direkt im Anschluss.

Triaden – Die chinesisch­e Mafia auf dem Vormarsch, 20.15 Uhr, Arte

 ?? FOTO: ARTE FRANCE ?? Holger Shen ist ein ehemaliges Mitglied einer Triade – einer Organisati­on der chinesisch­en Mafia – und berichtet in der Dokumentat­ion von deren kriminelle­n Machenscha­ften.
FOTO: ARTE FRANCE Holger Shen ist ein ehemaliges Mitglied einer Triade – einer Organisati­on der chinesisch­en Mafia – und berichtet in der Dokumentat­ion von deren kriminelle­n Machenscha­ften.

Newspapers in German

Newspapers from Germany