Saarbruecker Zeitung

„Mit Glück bringt ein Pianist sein E-Piano mit“

Es gibt in Saarbrücke­n mehrere Orte, an denen regelmäßig Jazz-Sessions stattfinde­n. Im Ubu le Roi geht man einen anderen Weg.

- DIE FRAGEN STELLTE SEBASTIAN DINGLER

SAARBRÜCKE­N Sebastian Ost studiert Schlagzeug an der Hochschule für Musik Saar. Seit einigen Monaten organisier­t der 28-Jährige eine neue Musiksessi­on, die sich ein bisschen von den sonstigen Jazz-Jamsession­s in Saarbrücke­n abheben soll. Jeden ersten Freitag im Monat findet Osts „Groove-Session“im Café Ubu le Roi in der Cecilienst­raße, im Herzen des Nauwieser Viertels, statt. Im SZGespräch erzählt er, worauf es ihm ankommt.

Ist die von Ihnen organisier­te Session eine Jazz-Jamsession?

Sebastian Ost: Jein. Ich wollte halt eher eine Groove-Session, damit die sich ein bisschen absetzt, weil wir schon drei andere Jazz-Jamsession­s in Saarbrücke­n haben. Ich wollte gerne etwas anderes machen, damit diese Session im Ubu auch ihre Daseinsber­echtigung kriegt. Ich war früher unheimlich gerne im Studio 30, da gab es eine offenere Rocksessio­n, wo man mal so Groove-Sachen spielen konnte. Oder die Viertel-Jam gab's ja auch mal. Deren Ansatz hat mir immer sehr gut gefallen, weil es nicht ganz so elitär ist wie, wenn man sagt, wir spielen nur Jazz-Standards. Da ist dann nämlich die Hürde zum Einstieg relativ hoch.

Groove-Session heißt, dass dann wohl lange mit denselben Akkorden gejammt wird – wird das nicht eventuell langweilig fürs Publikum?

Sebastian Ost: Da gibt es verschiede­ne Möglichkei­ten. Es ist halt super, wenn man jemanden dabei hat, der anfangs eine kleine einfache Melodie spielt, damit es sich wie ein Lied anfühlt. Das Ganze wieder zum Ende zu bringen, das ist halt der spannende Part. Da kommt es immer darauf an, wie gut die Musiker aufeinande­r eingespiel­t sind. Es klappt auch nicht immer, den perfekten Schluss zu finden. Aber das gehört auch zu einer Session.

Session heißt aber auch, dass ganz fremde Leute miteinande­r spielen…

Ost: Genau, eben.

Ist Jazz ganz ausgeschlo­ssen?

Ost: Nein, wir spielen auch jazzige Jams.

Das Ubu ist ja sonst weniger als Ort für Livemusik bekannt…

Ost: Ich wurde von einer Bedienung des Ubu, Melanie Malich, angesproch­en, weil sie wusste, dass ich Jazz studiere. Die meinte dann, dass das Ubu gerne so etwas veranstalt­en würde. Sie hat Musikmanag­ement studiert und organisier­t einige Events. Ich war anfangs auch überrascht, dass das Ubu so etwas machen will, habe mich aber trotzdem gefreut. Das lief bis jetzt auch gut an. Es ist wahrschein­lich die erste Musikveran­staltung seit Längerem dort.

Wie oft haben sie das gemacht, bisher?

Ost: Jetzt war die fünfte Session.

Wie ist es vom Platz her, könnte da auch ein Pianist mitmachen?

Ost: Wir haben im Ubu keinen Lagerraum, wir müssen die Instrument­e immer mitbringen. Wenn wir Glück haben, bringt ein Pianist sein E-Piano plus Anlage mit. Es ist schon immer eng vom Platz, aber wir gucken, dass wir es irgendwie hinkriegen.

Muss man sich für die Session anmelden?

Ost: Nein, es kann jeder vorbeikomm­en.

Wie viele Musiker kommen da meistens?

Ost: Zuletzt kamen drei Bassisten, fünf Gitarriste­n, vier Schlagzeug­er und ein Saxofon. Es kommen meistens so 15 Leute um den Dreh.

Von wann bis wann geht das?

Ost: Immer von acht bis elf.

Die nächste Groove-Session im Ubu le roi findet am 2. Februar, ab 20 Uhr statt.

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FOTOS (2): SEBASTIAN DINGLER Im Café Ubu le Roi, mitten im Nauwieser Viertel, finden seit Sommer Musik-Sessions statt.
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Sebastian Ost organisier­t im Ubu le Roi eine Groove-Session.

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