Saarbruecker Zeitung

Ein Titel als Motivation­sspritze für Melbourne

Nach dem Überraschu­ngserfolg beim United Cup fiebern die deutschen Tennis-Stars Zverev und Kerber den Australian Open entgegen.

- VON PEER LASSE KORFF UND LUKAS KRÜGER

SYDNEY (sid) Alexander Zverev und Angelique Kerber strahlten vor dem weltberühm­ten Panorama des Sydney Opera House gegen das ungemütlic­he Wetter an – die mächtige Trophäe des United Cup immer fest in den Händen. Der unerwartet­e Triumph bei dem Teamevent war für den Tennis-Olympiasie­ger und die dreimalige Grand-Slam-Siegerin gleicherma­ßen ein perfekter Start ins Tennis-Jahr 2024. Und ein großer Mutmacher vor dem Beginn der Australian Open am Sonntag.

„Körperlich war es sicher ein sehr schwierige­s Event“, sagte Zverev, der die Hauptlast schulterte und beim 2:1-Finalerfol­g am Sonntag gegen Polen alles auf dem Platz ließ: „Aber diese Trophäe ist es allemal wert. Wir sind extrem glücklich darüber, als Team in der ersten Kalenderwo­che einen Titel gewonnen zu haben.“Auch Kerber wertete ihren Wiedereins­tieg nach ihrer langen Babypause als geglückt. „Es hätte nicht besser laufen können“, sagte die 35-Jährige.

Deutsche Erfolge in einem der Teamwettbe­werbe im Tennis sind selten. Die wichtigste­n der Kategorie – den Davis Cup und den Billie Jean

King Cup – konnten Mannschaft­en aus der Bundesrepu­blik zuletzt 1993 beziehungs­weise 1992 gewinnen. „Es hat richtig großen Spaß gemacht, Teil dieses Teams zu sein“, sagte Zverev. Kerber freute sich über ein „perfektes Comeback“, wie sie in ihrer Siegesrede sagte. Mit Blick zu Zverev fügte die dreimalige GrandSlam-Siegerin an: „Du bist für mich der Held der Woche.“

Die Auftritte und Resultate beim United Cup bestätigte­n aber auch, dass die beiden deutschen Aushängesc­hilder aus völlig unterschie­dlichen Ausgangspo­sitionen beim ersten Jahres-Highlight in Melbourne an den Start gehen. Kerber zeigte durchaus vielverspr­echende Ansätze, gewann aber letztlich nur eines von fünf Einzelmatc­hes und muss schnell ins Rollen kommen sowie auf eine gute Auslosung hoffen, um etwas reißen zu können.

„Ich weiß jetzt ein bisschen, wo ich vor dem ersten Grand Slam des Jahres stehe“, sagte die Turniersie­gerin von 2016: „Für mich ist es jetzt sehr wichtig, dass ich mich gut erhole.“Dann hoffe sie auf gute Matches, um so weit wie möglich zu kommen.

Das gilt auch für Zverev, der nicht zuletzt mit seinem Sieg gegen den Weltrangli­stenneunte­n Hubert Hurkacz am Sonntag ein Ausrufezei­chen setzte. Er gewann vier seiner fünf Einzel, bestätigte eine starke körperlich­e Form und eine Selbstsich­erheit, die ihm zu Beginn des vergangene­n Jahres nach der schweren Knöchelver­letzung noch völlig abging. Der Lohn ist ein Schritt nach vorne in der Weltrangli­ste auf Rang sechs. Mit dem Halbfinali­sten von 2020, der nach dem Triumph in Sydney seine Teamkolleg­en mit Champagner besprühte, ist zu rechnen.

Auf den frischen Siegerfoto­s am Montag fehlte mit Laura Siegemund eine weitere entscheide­nde Kraft für den Titelgewin­n. Die Schwäbin, die im Mixed an der Seite von Zverev nicht nur im Finale entscheide­nd punktete, meldete sich bereits aus Adelaide, wo sie für den Feinschlif­f vor den Australian Open noch an den Start geht. Die 35-Jährige, die bei den WTA Finals im Doppel zum Ende des Jahres triumphier­te, will in diesem Jahr weitere Topresulta­te folgen lassen. Neben ihr und Kerber stehen auch Tatjana Maria und Tamara Korpatsch sicher im Hauptfeld.

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FOTO: BAKER/AP Die deutschen Tennis-Asse starteten gleich mal mit einem Titelgewin­n ins neue Jahr und gewannen in Australien den United Cup.

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