In der Sonne gegen den Trainingslager-Fluch
Fußball-Zweitligist SV Elversberg bereitet sich in Südspanien auf die Rückrunde vor. Bisher sind keine Winter-Transfers in Sicht.
MIJAS Vom ersten sonnigen Trainingslager-Tag im südspanischen Mijas (zwischen Malaga und Marbella) hat der ganz große Teil des Fußball-Zweitligisten SV Elversberg am Montag nichts mitbekommen. Die Mannschaft sowie das Trainerund Funktionsteam kamen erst um 18 Uhr im La Cala Resort-Hotel mitten in den Bergen von Mijas an. Auch an ein Training war nicht mehr zu denken, da der Trainingsplatz keine ausreichende Flutlichtanlage hat.
„Heute hatten wir im Prinzip unseren freien Tag, und ein Training war nicht zwingend eingeplant. Die Jungs werden noch etwas aktivieren, und morgen früh legen wir dann los“, sagte Trainer Horst Steffen, der zusammen mit Sportvorstand Ole Book und Scout David Blacha das Hotel betrat. Bis auf Innenverteidiger Marcel Correia (Reha nach Kreuzbandoperation) sind alle restlichen 25 Spieler mit nach Spanien gefahren. „Das ist eine starke Zahl, und ich hoffe, wir können diese Bedingungen gut nutzen“, betonte Steffen. Die Spieler mussten am Montagabend direkt und ohne Interview zum Aktivieren.
SVE-Zeugwart Volker Lefebre und Martin Braun vom SVE-Medienteam hatten zu diesem Zeitpunkt ihre Aktivierung längst hinter sich. Die beiden fuhren mit einem Lieferwagen voller Ausrüstungsgegenstände in zwei Tagen 2200 Kilometer von Elversberg nach Südspanien. „Ich habe vier Tage den Wagen gepackt. In der Nähe von Barcelona haben wir übernachtet. Es hat alles gut geklappt. Unser ganzes Material ist schwierig im Flugzeug unterzubringen“, erklärte Volker
Lefebre, der auch Extra-Wünsche der Spieler wie Darts-Scheiben und Pokerspiele mitnahm. Die beiden kamen bereits am Montagmittag um 12 Uhr an und hatten nach getaner Arbeit noch ausreichend Zeit, Sonne zu tanken.
Sonne, die die SV Elversberg übrigens in einem Trainingslager in der Türkei günstiger hätte haben können. Da die Türkei allerdings im Krieg Russlands gegen die Ukraine keine eindeutig definierte Rolle einnimmt, kam es für die SVE nicht infrage, in die Türkei zu fahren. Das teilte SVE-Sportvorstand Ole Book mit. Nach SZ-Informationen kostet ein Trainingslager in der Türkei etwa 40 000 Euro, in Spanien oder Portugal legt man für eine Woche durchaus das Doppelte hin. Dass es in diesem ersten Zweitliga-Winter ein Elversberger Trainingslager geben wird, war bereits früh im Herbst klar. In der vergangenen Drittliga-Saison blieb die SVE im Saarland und konnte wegen der frostigen Bedingungen zwei Wochen nur auf dem Kunstrasen trainieren.
Bei der nur drei Wochen langen Vorbereitung bis zum ersten Heimspiel am 20. Januar gegen Hannover 96 wäre ein zweiwöchiges Training nur auf Kunstrasen höchstwahrscheinlich ein großer Nachteil. Zudem wurden für die beiden Trainingseinheiten an diesem Dienstag
„Wir müssen in allen Bereichen noch nachlegen.“SVE-Trainer Horst Steffen über die Inhalte des Trainingslagers
(10 und 16 Uhr) angenehme 16 Grad vorhergesagt.
Am Mittwoch trainiert die Mannschaft von Trainer Horst Steffen nur einmal, am Nachmittag (15.45 Uhr) steht ein Testspiel gegen den spanischen Drittligisten Antequera an. Nach jeweils zwei Einheiten am Donnerstag und Freitag wird am Samstag wieder nur einmal trainiert und um 13 Uhr gegen den österreichischen Erstligisten RB Salzburg getestet. Zwei Einheiten am Sonntag und eine Einheit am kommenden Montag beenden das Trainingslager der SVE.
Was die Trainingsinhalte angeht, erklärte Horst Steffen: „Wir müssen in allen Bereichen noch nachlegen und entscheiden von Training zu Training.“Ein neuer Spieler oder
Testspieler sind nicht mit der SVE nach Spanien gefahren. Auch gibt es aktuell keinen Kandidaten, der die SVE verlassen möchte. Gut möglich, dass sich am Aufgebot für die Rückrunde letztlich nicht viel ändert.
Ob ein Trainingslager am Elversberger Saisonverlauf etwas zum Positiven verändert, bleibt abzuwarten. Die erste Regionalliga-Meisterschaft 2017 sowie die zweite RegionalligaMeisterschaft 2022 und der Titel in der 3. Fußball-Liga im vergangenen Jahr und somit der Durchmarsch in die 2. Bundesliga gelangen ohne Winter-Trainingslager. Im Gegenteil: Bei Winter-Trainingslagern wurde bislang stets das Saisonziel verfehlt, und das heißt in dieser Saison: Klassenverbleib in der 2. Bundesliga.