Saarbruecker Zeitung

Wie Afrika-Cup und Asien-Cup die Bundesliga beeinfluss­en

Zum Wiederbegi­nn der Saison fehlen gerade den Top-Mannschaft­en aus Leverkusen, München und Stuttgart wichtige Spieler.

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MÜNCHEN (sid) Der kluge Mann hat schon mal ein bisschen vorgebaut. Im letzten Spiel vor Weihnachte­n schickte Xabi Alonso eine Mannschaft auf den Platz, die Bayer Leverkusen trotz der Abwesenhei­t von Leistungst­rägern in den kommenden Wochen seine Tabellenfü­hrung in der Fußball-Bundesliga garantiere­n soll. Das klappte beim 4:0 gegen den VfL Bochum ganz gut – doch wenn Stammkräft­e wie Victor Boniface (Nigeria), Edmond Tapsoba (Burkina Faso), Odilon Kossounou (Elfenbeink­üste) und Amine Adli (Marokko) fehlen, bleibt dies eine Schwächung. Auch wenn Bayer-Manager Simon Rolfes den Afrika-Cup schon im Sommer bei der Kader-Zusammenst­ellung bedacht hatte.

Leverkusen trifft es wohl am härtesten, dass mit dem Wiederbegi­nn der Bundesliga nach der Winterpaus­e auch der Anpfiff zu den Kontinenta­l-Meistersch­aften von Afrika (13. Januar bis 11. Februar) und von Asien (12. Januar bis 10. Februar) erfolgt. „Grundsätzl­ich muss das geändert werden“, sagt Bayers Geschäftsf­ührer Fernando Carro, „ich hoffe, dass wir mit der Club-Vereinigun­g ECA eine Abmachung mit der Fifa hinbekomme­n.“

Das Wort „Wettbewerb­sverzerrun­g“nehmen die Strategen der Bundesligi­sten nicht in den Mund – Einfluss aber werden die Abstellung­en wohl trotzdem haben. Der FC Bayern etwa sucht auf dem Transferma­rkt auch deshalb intensiv nach Spielern, weil der ohnehin schwach besetzten Abwehr mit Min-Jae Kim (Südkorea) und Noussair Mazraoui (Marokko) nun zwei weitere Bausteine fehlen – im ungünstigs­ten Fall auch am 10. Februar beim Spitzenspi­el gegen Leverkusen.

Die Terminieru­ng der Turniere hält Trainer Thomas Tuchel für „extrem unglücklic­h“, doch er ist nicht der einzige Trainer, der kreativ werden muss. So wird dem Tabellendr­itten VfB Stuttgart mit Serhou Guirassy (Guinea) der Torjäger vom Dienst fehlen. Fraglich ist zudem, ob der umworbene Angreifer überhaupt noch mal zurückkehr­t. Trainer Sebastian Hoeneß muss zudem auf Silas (DR Kongo), Hiroki Ito ( Japan) und Woo-Yeong Jeong (Südkorea) verzichten. Tatsächlic­h hätten die Turniere in Afrika und Asien gar nicht zum jetzigen Zeitpunkt stattfinde­n sollen. Für beide waren zuletzt Termine im Sommer vorgesehen. Doch in der Elfenbeink­üste ist im Juni und Juli Regenzeit. Die Asienmeist­erschaft hätte schon im Sommer 2023 in China stattfinde­n sollen, wurde wegen der Corona-Pandemie allerdings nach Katar verlegt und wegen der Wetterbedi­ngungen auf den Jahresbegi­nn vorgezogen.

Auch Dino Toppmöller von Eintracht Frankfurt fehlen mit Ellyes Skhiri ( Tunesien), Fares Chaibi (Algerien) und Omar Marmoush (Ägypten) drei Schlüssels­pieler. Immerhin hat Manager Markus Krösche jüngst zwei Zugänge auf Leihbasis verpflicht­et: Mittelfeld­spieler Donny van de Beek von Manchester United und den Ex-Stuttgarte­r Sasa Kalajdzic von den Wolverhamp­ton Wanderers. Übrigens: Deutsche Clubs bis hinunter zur Oberliga (5. Liga) stellen zu den beiden Turnieren insgesamt 32 Spieler ab.

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FOTO: FRANK/EIBNER/IMAGO IMAGES Wegen des Afrika-Cups fehlen Bayer Leverkusen Leistungst­räger wie Amine Adli (links) und Victor Boniface (Zweiter von rechts).

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