Auf Bahnfahrer kommen Beeinträchtigungen zu
Passagiere der Deutschen Bahn müssen sich erneut auf erhebliche Zugausfälle einstellen. Dieses Mal dürften die Auswirkungen heftiger ausfallen als bei den jüngsten Warnstreiks. Besonders stark könnte der Regionalverkehr betroffen sein.
(dpa) Nach vier Warnstreiks bei der Deutschen Bahn in den vergangenen neun Monaten wird es für Fahrgäste nun ernster. Ab Mittwochmorgen und bis Freitagabend will die Lokführergewerkschaft GDL die Bahn und das Eisenbahnunternehmen Transdev bestreiken. Es ist der erste mehrtägige Arbeitskampf in der laufenden Tarifrunde. Die Bahn will an den drei Streiktagen einen
Notfahrplan anbieten.
Wann wird gestreikt?
Die Arbeitsniederlegung beginnt laut den GDL-Plänen am Dienstagabend (18 Uhr) im Güterverkehr und am frühen Mittwochmorgen (2 Uhr) im Personenverkehr. Enden soll der Ausstand am Freitagabend um 18 Uhr. Auch nach Streikende am Freitagabend wird absehbar kein allzu großes Zugangebot auf der Schiene unterwegs sein.
Welche Verkehre sind betroffen?
Zur Arbeitsniederlegung aufgerufen sind die Beschäftigten der Deutschen Bahn sowie der Eisenbahnunternehmen Transdev und City-Bahn Chemnitz. Sowohl im Fern-, im Regional- als auch im Güterverkehr ist daher bundesweit mit erheblichen Beeinträchtigungen zu rechnen. Der Konzern will einen Notfahrplan anbieten. Allerdings sichere dieser „nur ein sehr begrenztes Zugangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn Verkehr der DB“, teilte der Konzern mit. „Bitte sehen Sie von nicht notwendigen Reisen während des GDL-Streiks ab und verschieben Sie Ihre Reise auf einen anderen Zeitpunkt.“
Welche Regionen sind absehbar besonders betroffen?
Erfahrungsgemäß sind gerade in den ostdeutschen Bundesländern sowie im Südwesten viele Beschäftigte bei der GDL organisiert. Dort dürfte daher im Regionalverkehr vielerorts so gut wie nichts mehr gehen.
Wo kann ich mich über meinen Zug informieren?
Ob ein Fern- oder Regionalzug fährt oder nicht, lässt sich über die BahnApp oder die Internetseite der Bahn einsehen. Für individuelle Auskünfte wurde eine Streikhotline eingerichtet
(08000 99 66 33).
Was passiert mit meinem Ticket?
Alle Fahrgäste, die ihre für Mittwoch bis Freitag geplante Reise aufgrund des Streiks verschieben möchten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung ist aufgehoben. Das Ticket gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort, auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Zudem haben Fahrgäste die Möglichkeit, ihre Reise auch noch auf Dienstag vorzuverlegen. Fällt der gebuchte Zug aus, ist auch eine komplette Ticketerstattung möglich.
Sind weitere Bahnunternehmen vom Warnstreik betroffen?
Außer den genannten Unternehmen, die direkt bestreikt werden, können theoretisch alle anderen Bahnunternehmen ihre Fahrten anbieten. Die GDL vertritt bei der Bahn hauptsächlich Lokführer und das Zugpersonal. Fahrdienstleiter, die den Zugverkehr bundesweit koordinieren, sind zwar ebenfalls zum Warnstreik aufgerufen. Aber nur wenige von ihnen sind GDL-Mitglieder. Das Schienennetz dürfte also in weiten Teilen des Landes grundsätzlich befahrbar sein.
Wieso streikt die GDL?
Die Gewerkschaft will in der aktuellen Tarifrunde vor allem eine Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich erkämpfen. Die Bahn lehnt das rigoros ab. GDL-Chef Claus Weselsky erklärte die Verhandlungen daher für gescheitert und kritisierte, dass mit dem bundeseigenen Konzern keine Kompromisse zu finden seien.
Zusätzlich zur Arbeitszeitabsenkung fordert die Gewerkschaft 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie. Die Bahn hatte elf Prozent höhere Entgelte bei einer Laufzeit von 32 Monaten angeboten sowie ebenfalls die Inflationsausgleichsprämie.
Wie sieht die Lage am Verhandlungstisch aus?
Zurzeit schlecht – die Gewerkschaft und die Bahn haben sich in dem Tarifkonflikt festgefahren, zumindest offiziell wird seit mehreren Wochen nicht mehr verhandelt. Das von der Bahn vergangene Woche präsentierte Angebot hat daran nichts geändert. Der Konzern schlug darin vor, bestehende Wahlmodelle bei der Arbeitszeit auszuweiten.
Die Arbeitsniederlegung beginnt laut den GDL-Plänen am Dienstagabend (18 Uhr) im Güterverkehr und am frühen Mittwochmorgen (2 Uhr) im Personenverkehr.