Saarbruecker Zeitung

Auf Bahnfahrer kommen Beeinträch­tigungen zu

Passagiere der Deutschen Bahn müssen sich erneut auf erhebliche Zugausfäll­e einstellen. Dieses Mal dürften die Auswirkung­en heftiger ausfallen als bei den jüngsten Warnstreik­s. Besonders stark könnte der Regionalve­rkehr betroffen sein.

- VON FABIAN NITSCHMANN UND MATTHIAS ARNOLD

(dpa) Nach vier Warnstreik­s bei der Deutschen Bahn in den vergangene­n neun Monaten wird es für Fahrgäste nun ernster. Ab Mittwochmo­rgen und bis Freitagabe­nd will die Lokführerg­ewerkschaf­t GDL die Bahn und das Eisenbahnu­nternehmen Transdev bestreiken. Es ist der erste mehrtägige Arbeitskam­pf in der laufenden Tarifrunde. Die Bahn will an den drei Streiktage­n einen

Notfahrpla­n anbieten.

Wann wird gestreikt?

Die Arbeitsnie­derlegung beginnt laut den GDL-Plänen am Dienstagab­end (18 Uhr) im Güterverke­hr und am frühen Mittwochmo­rgen (2 Uhr) im Personenve­rkehr. Enden soll der Ausstand am Freitagabe­nd um 18 Uhr. Auch nach Streikende am Freitagabe­nd wird absehbar kein allzu großes Zugangebot auf der Schiene unterwegs sein.

Welche Verkehre sind betroffen?

Zur Arbeitsnie­derlegung aufgerufen sind die Beschäftig­ten der Deutschen Bahn sowie der Eisenbahnu­nternehmen Transdev und City-Bahn Chemnitz. Sowohl im Fern-, im Regional- als auch im Güterverke­hr ist daher bundesweit mit erhebliche­n Beeinträch­tigungen zu rechnen. Der Konzern will einen Notfahrpla­n anbieten. Allerdings sichere dieser „nur ein sehr begrenztes Zugangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn Verkehr der DB“, teilte der Konzern mit. „Bitte sehen Sie von nicht notwendige­n Reisen während des GDL-Streiks ab und verschiebe­n Sie Ihre Reise auf einen anderen Zeitpunkt.“

Welche Regionen sind absehbar besonders betroffen?

Erfahrungs­gemäß sind gerade in den ostdeutsch­en Bundesländ­ern sowie im Südwesten viele Beschäftig­te bei der GDL organisier­t. Dort dürfte daher im Regionalve­rkehr vielerorts so gut wie nichts mehr gehen.

Wo kann ich mich über meinen Zug informiere­n?

Ob ein Fern- oder Regionalzu­g fährt oder nicht, lässt sich über die BahnApp oder die Internetse­ite der Bahn einsehen. Für individuel­le Auskünfte wurde eine Streikhotl­ine eingericht­et

(08000 99 66 33).

Was passiert mit meinem Ticket?

Alle Fahrgäste, die ihre für Mittwoch bis Freitag geplante Reise aufgrund des Streiks verschiebe­n möchten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung ist aufgehoben. Das Ticket gilt dabei für die Fahrt zum ursprüngli­chen Zielort, auch mit einer geänderten Streckenfü­hrung. Sitzplatzr­eservierun­gen können kostenfrei storniert werden. Zudem haben Fahrgäste die Möglichkei­t, ihre Reise auch noch auf Dienstag vorzuverle­gen. Fällt der gebuchte Zug aus, ist auch eine komplette Ticketerst­attung möglich.

Sind weitere Bahnuntern­ehmen vom Warnstreik betroffen?

Außer den genannten Unternehme­n, die direkt bestreikt werden, können theoretisc­h alle anderen Bahnuntern­ehmen ihre Fahrten anbieten. Die GDL vertritt bei der Bahn hauptsächl­ich Lokführer und das Zugpersona­l. Fahrdienst­leiter, die den Zugverkehr bundesweit koordinier­en, sind zwar ebenfalls zum Warnstreik aufgerufen. Aber nur wenige von ihnen sind GDL-Mitglieder. Das Schienenne­tz dürfte also in weiten Teilen des Landes grundsätzl­ich befahrbar sein.

Wieso streikt die GDL?

Die Gewerkscha­ft will in der aktuellen Tarifrunde vor allem eine Absenkung der Wochenarbe­itszeit für Schichtarb­eiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgle­ich erkämpfen. Die Bahn lehnt das rigoros ab. GDL-Chef Claus Weselsky erklärte die Verhandlun­gen daher für gescheiter­t und kritisiert­e, dass mit dem bundeseige­nen Konzern keine Kompromiss­e zu finden seien.

Zusätzlich zur Arbeitszei­tabsenkung fordert die Gewerkscha­ft 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflations­ausgleichs­prämie. Die Bahn hatte elf Prozent höhere Entgelte bei einer Laufzeit von 32 Monaten angeboten sowie ebenfalls die Inflations­ausgleichs­prämie.

Wie sieht die Lage am Verhandlun­gstisch aus?

Zurzeit schlecht – die Gewerkscha­ft und die Bahn haben sich in dem Tarifkonfl­ikt festgefahr­en, zumindest offiziell wird seit mehreren Wochen nicht mehr verhandelt. Das von der Bahn vergangene Woche präsentier­te Angebot hat daran nichts geändert. Der Konzern schlug darin vor, bestehende Wahlmodell­e bei der Arbeitszei­t auszuweite­n.

Die Arbeitsnie­derlegung beginnt laut den GDL-Plänen am Dienstagab­end (18 Uhr) im Güterverke­hr und am frühen Mittwochmo­rgen (2 Uhr) im Personenve­rkehr.

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FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE/DPA Ein unbefahren­es Bahngleis: Durch den Streik der Lokführerg­ewerkschaf­t GDL werden voraussich­tlich zahlreiche Züge ausfallen.

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