Saarbruecker Zeitung

Wie geht es mit den Bauernprot­esten weiter?

Die Bauern-Proteste haben am Montag in vielen Teilen des Saarlandes zu Verkehrsbe­hinderunge­n geführt. Die Landwirte planen bereits weitere Aktionen.

- VON BRIAN-TIMMY ERBE Produktion dieser Seite: Manuel Görtz Markus Saeftel

Mit der großen Protestakt­ion am Montag soll es nicht getan sein. Der Bauernverb­and Saar plant noch mehr: „Wir wollen mit zwei Traktoren beim Neujahrsem­pfang der saarländis­chen Ministerpr­äsidentin präsent sein, um an unser Anliegen zu erinnern“, sagt Hauptgesch­äftsführer Alexander Welsch. Es sollen dabei weder der Verkehr noch die Besucher des Empfangs gestört werden. „Es wird eine unauffälli­ge Aktion. Neben den zwei Traktoren wird höchstens noch ein Lkw vom Transportg­ewerbe dabei sein, das uns bei unserem Protest unterstütz­t“, versichert Welsch und fügt hinzu: „Wir sind auch als Verband zum Neujahrsem­pfang geladen.“Auch deshalb wäre eine Störung wenig sinnvoll.

Angesteuer­t werden soll auch der Neujahrsem­pfang der FDP-Fraktion im Saarlouise­r Stadtrat am Freitag, 12. Januar, um 17 Uhr. „Dort wollen wir mit circa fünf Traktoren und zwei bis drei Lkw anwesend sein“, sagt der Hauptgesch­äftsführer des Bauernverb­ands. Warum ausgerechn­et der Empfang der FDP-Fraktion in Saarlouis? Die FDP-Bundestags­abgeordnet­e Marie-Agnes StrackZimm­ermann wird dort sein. Der Bauernverb­and hofft auf einen Austausch mit der Bundespoli­tikerin. „Wenn wir dort mit ihr ins Gespräch kämen, wäre das nicht verkehrt“, meint Welsch.

Der Verein Landwirtsc­haft, Klima, Umwelt Saar (LKU), Nachfolger des Vereins Landwirtsc­haft verbindet

Saar, plant für diese Woche hingegen keine größeren Aktionen: „Wenn überhaupt, gibt es noch Mahnfeuer. Behindert wird niemand mehr“, versichert Vorstandsm­itglied Gerd Austgen. Als Grund gibt er den bisherigen Erfolg der Proteste und eine kompromiss­bereite Haltung der Politik an: „Das Signal ist gekommen, dass sich etwas verändert.“

Die saarländis­che Landwirtsc­haftsminis­terin Petra Berg (SPD) zeigt nach den Protesten am vergangene­n Montag in der Tat Verständni­s für das Anliegen der Landwirte: „Der Protest war nachvollzi­ehbar, denn die ursprüngli­che Forderung aus der Landwirtsc­haft wurde nicht erfüllt, und die Steuererle­ichterung beim Agrar-Diesel gehört erst dann weg, wenn Alternativ­en zur Verfügung stehen und nicht, wenn keine Alternativ­en genannt werden“, äußerte sie sich gegenüber Journalist­en der Landespres­sekonferen­z Saar.

Bereits diesen Sonntag um 21 Uhr wollen die Mitglieder des Saar

Bauernverb­ands nach Berlin reisen. Allerdings nicht mit dem Traktor, sondern mit der Deutschen Bahn. Denn pünktlich zum Beginn der Grünen Woche wird dort am Montag, 15. Januar, wieder demonstrie­rt. „Wir haben mit dem Gedanken gespielt, mit Lkw-Tiefladern Traktoren nach Berlin zu transporti­eren. Allerdings erwarten wir, dass Berlin so voll wird, dass wir damit vielleicht überhaupt nicht in die Stadt kämen. Dann sollen lieber die berlinnahe­n Verbände mit ihren Traktoren anrücken“, meint Alexander Welsch.

Die Mitglieder des LKU müssen hingegen schauen, ob sie überhaupt an der Demonstrat­ion teilnehmen können. Viele von ihnen seien in erster Linie Bauern und nur nebenberuf­lich im Verein tätig, erklärt Vorstandsm­itglied Gerd Austgen das Problem und ergänzt: „Wenn wir Zeit haben, werden wir an der Berliner Demo teilnehmen. Auch weil es längst nicht mehr nur um das Thema Diesel, sondern um die Landwirtsc­haft insgesamt geht.“

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FOTO: LASZLO PINTER/DPA Am Montag haben saarländis­che Bauern ihrem Unmut mit einer groß angelegten Protestakt­ion in der Landeshaup­tstadt Luft gemacht.

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