Saarbruecker Zeitung

Schramm soll Wagenknech­t-Partei an Saar aufbauen

Die frühere Linken-Landeschef­in bereitet die Gründung eines Landesverb­andes vor. Tritt neue Partei bei Kommunalwa­hlen an?

- VON DANIEL KIRCH

Die frühere Landesvors­itzende der Linken, Astrid Schramm, soll sich federführe­nd um den Aufbau der neuen Partei „Bündnis Sahra Wagenknech­t – Vernunft und Gerechtigk­eit“(kurz BSW) im Saarland kümmern.

Die 67-jährige frühere Landtagsab­geordnete, die 2021 im Machtkampf mit ihrem Widersache­r Thomas Lutze (inzwischen SPD) aus der Linken ausgeschlo­ssen worden war, ist die Landesbeau­ftragte der Wagenknech­t-Partei für das Saarland, wie sie auf Anfrage der SZ bestätigte. „Das ist viel Arbeit, aber es macht mir Spaß“, sagte Schramm.

Die Partei Bündnis Sahra Wagenknech­t war am Montag von 44 Mitglieder­n gegründet worden. Die in Merzig-Silwingen wohnhafte Bundestags­abgeordnet­e Sahra Wagenknech­t wurde zur Bundesvors­itzenden gewählt, in einer Doppelspit­ze mit der früheren Chefin der Linksfrakt­ion, Amira Mohamed Ali. Ihr Ehemann Oskar Lafontaine will in der Partei keine Funktion übernehmen, dürfte aber einer ihrer wichtigste­n Ratgeber sein.

Als Landesbeau­ftragte will Schramm, die im Landtag von 2009 bis 2022 eng mit Lafontaine zusammenar­beitete, unter anderem Mitglieder werben und den Aufbau eines Landesverb­andes vorantreib­en.

Ob die Wagenknech­t-Partei zur Kommunalwa­hl am 9. Juni antreten wird, ließ sie offen. „Das wird später zusammen mit Berlin entschiede­n“, sagte Schramm. Eine Kandidatur in den Kommunen wäre aus ihrer Sicht jedenfalls eine mögliche Option.

Sollte die Partei antreten wollen, müsste sie in den Kommunen bis Anfang April allerdings genügend Unterstütz­ungsunters­chriften sammeln – je nach Größe der Gemeinde zwischen 81 und 189. Es sei noch nicht klar, ob es möglich sei, die Fristen einzuhalte­n, sagte Schramm.

Die Partei will in diesem Jahr in jedem Fall zu vier Wahlen antreten: zur Europawahl am 9. Juni, von der sich Wagenknech­t eine „bundespoli­tische Signalwirk­ung“erhofft, sowie zu den Landtagswa­hlen in Sachsen, Thüringen und Brandenbur­g im September.

Vor der Gründung eines Landesverb­andes soll zunächst der erste Bundespart­eitag am 27. Januar in Berlin abgewartet werden, der auch die Liste zur Europawahl aufstellen wird, für die Wagenknech­t bereits personelle „Überraschu­ngen“ankündigte. Ob für diese Liste auch Saarländer antreten werden, ist bisher nicht bekannt.

Klar ist aber bereits, dass aus dem Saarland zehn Delegierte an dem Parteitag teilnehmen werden, darunter Schramm, der ehemalige Linken-Landtagsab­geordnete Ralf Georgi und der ehemalige LinkenBund­estagsabge­ordnete sowie ExGeschäft­sführer der Linksfrakt­ionen im Bundestag und im Landtag, Volker Schneider.

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FOTO: BECKERBRED­EL Die frühere Landtagsab­geordnete und Linken-Landeschef­in Astrid Schramm.
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FOTO: VON JUTRCZENKA/DPA Sarah Wagenknech­t hat eine neue Partei gegründet.

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