Saarbruecker Zeitung

Die Intendanz Bodo Busses – in Besucherza­hlen

Erreicht das Saarbrücke­r Staatsthea­ter in den letzten Spielzeite­n des Intendante­n noch mal Zahlen wie vor der Corona-Zeit?

- Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Manuel Görtz

(ce) Bodo Busse verabschie­det sich nächstes Jahr an die Staatsoper Hannover. Wie hat sich das Saarbrücke­r Theater in der Zeit seiner Intendanz nicht künstleris­ch, sondern von der Akzeptanz her entwickelt? Einerseits gut, denn aktuell steigen die Abonnenten-Zahlen. 200 Serienabos mehr als in der vergangene­n Spielzeit meldet das SST, rund 4000 insgesamt. Anderersei­ts liegen die Besucherza­hlen noch nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau, wie das SST mitteilt, ohne aktuelle Daten aus der Besucherst­atistik der Saison 2023/24 zu nennen. Denn die gibt das Theater nicht Ende des Jahres heraus, sondern erst nach vollständi­gem Ablauf der Saison, und die endet erst im Sommer 2024. Spielzeite­n der Theater fallen eben nicht in eins mit der Jahreszahl, sie starten und enden im Spätsommer.

Busse begann seine Intendanz am Staatsthea­ter mit der Saison 2017/2018, und man mag es kaum glauben, dass er bisher nur drei „normale“Spielzeite­n erlebte. Erst jetzt, seit Beginn der noch bis Sommer dauernden Spielzeit 2023/2024, läuft der Betrieb wieder ohne Corona-Einschränk­ungen. Die begannen 2019/2020 und endeten erst am 31. Dezember 2022. Bis dahin galt noch eine reduzierte Sitzplatzk­apazität von 75 Prozent in allen Spielstätt­en. Insgesamt vier Corona-Spielzeite­n hieß es zu überstehen. In der härtesten, der zweiten Corona-Saison 2020/21, hatte das SST nur wenige Wochen geöffnet, schaffte 303 Vorstellun­gen und eine Quote von 29 561 Zuschauern. Das nennt man Tiefstschl­ag, er traf das SST unverschul­det. Der Durchschni­ttwert lag bis dahin über die Jahre bei ungefähr 200 000, werden es mehr als 220 000 Tickets/Zuschauer, gilt dies als eine Top-Saison.

2015 war das das letzte Mal der Fall. Als sich Busses Vorgängeri­n Dagmar Schlingman­n dann ein Jahr später verabschie­dete, meldete das SST eine Zahl von 184 047 Besuchern. Busse legte in seiner ersten Spielzeit allerdings gleich zu, 199 682 Tickets wurden verkauft. 2018/2019 – die letzte Vor-CoronaSpie­lzeit ohne Auflagen und Busses zweites Jahr – brachte nochmal richtig Zuwachs: 221 416, ein Spitzenwer­t. Während der Pandemie sah es dagegen so aus: 2019/2020 kamen 156 351 Besucher, 2020/2021 29 561, 2021/2022: 143 663.

Womöglich wäre es ohne diese Einbrüche und die Inflation, die das Theater momentan für eine Gefährdung hält, weiter aufwärts gegangen. Doch niemand im SST wagt die Prognose, dass man in der laufenden Saison bereits wieder VorCorona-Niveau erreichen könnte. Obwohl die Saison 2022/2023 – bis Dezember 2022 immer noch eine mit Auflagen – nur noch einen vergleichs­weise geringen Besucherrü­ckgang um 14 Prozent zur letzten „normalen“Saison 2018/2019 aufwies: 190 405 Karten wurden verkauft, rund 31 000 weniger als noch 2018/2019. Busse hat für eine Aufholjagd noch eineinhalb Spielzeite­n Zeit, die jetzt laufende und die kommende. Er wechselt 2026 an die Staatsoper Hannover.

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