Ambitionierte Frau träumt vomAll
Das Drama „Proxima – Die Astronautin“zeigt, wie irdische Probleme die Menschen prägen.
(ry) Zum Mond zu fliegen oder gar zum Mars, von denWeiten des Alls auf die Erde hinabzublicken und aus der Schwärze desWeltraums in ferne Galaxien zu schauen, wird für die meisten Menschen für immer nur eines bleiben: ein Traum. Filme wie „Interstellar“(2014) „Aufbruch zum Mond“(2018), „Der Marsianer“(2015),„Apollo 13“(1995) und viele weitere regen die Fantasie der Zuschauer an und geben häufig einen spannenden, teils auf Fakten beruhenden Einblick in das Leben von Astronauten, ihre bahnbrechenden Entdeckungen, aber auch ihre Entbehrungen und die Gefahren, die im All und aufdemWeg dorthin lauern. Imwahrsten Sinne bodenständiger gestaltet sich das Drama „Proxima – Die Astronautin“, in dem von dem Kampf einer Frau um ihren Lebenstraum berichtet wird – und welche Steine ihr auf der Erde auf dem Weg ins All in denWeg gelegt werden. So könnte man den Film auch eher als Familiendrama und nicht als spannende Weltraumgeschichte bezeichnen. Die Französin Sarah Loreau (EvaGreen) träumt darin seit ihrer Kindheit davon, ins All zu fliegen. Als sie das Angebot bekommt, Mitglied der Proxima-Crewzuwerden, einer Mission zur Internationalen Raumstation (ISS), scheint ihrem Wunsch nichts mehr imWeg zu stehen. DieMission soll die letzteVor
stufe zu einerReisezumMars sein. Doch schwerer als das harteVorbereitungstraining ist die emotionale Belastung, die die alleinerziehendeMutter erfährt. Sie ist die einzige Frau in derCrew, und der US-amerikanische Kapitän Mike Shanon (Matt Dillon) begegnet ihr mit offener Feindseligkeit. Doch Sarahs harte Entschlossenheit flößt Mike schließlichRespekt ein. Noch mehr als der ständige Sexismus, den sie in dem männerdominierten Umfeld erfährt, belastet Sarah aber der
Abschied von ihrer kleinen Tochter Stella (Zélie Boulant-Lemesle). Als diese ihren Flug verpasst und es deshalb nicht zu einem letzten Treffen schafft, ist Sarah amBoden zerstört. Die Crewmuss danach in eine zweiwöchige Quarantäne, und sie dürfen sich nur durch eine Glasscheibe getrennt sehen. Dabei erinnert Stella ihre Mutter an das Versprechen, gemeinsam die Rakete anzuschauen, mit der Sarah die Erde verlassen wird. Nachts schleichen sie sich aus demHotel.
Die deutsch-französischeKoproduktion feierte im September 2019 beim Toronto International Film Festival Premiere und kam am 24. Juni 2021 in die deutschen Kinos. Eva Green wurde 2020 für einen „César“nominiert, ging aber leer aus. Beim Festival Internacional de Cine de San Sebastián 2019 wurde Regisseurin AliceWinocour mit dem Spezialpreis der Jury geehrt.