Coworking & Kultur: Völklinger City2024
Seit fast einem Jahr ist Karin Telke für Events und Anliegen der Bürger in Völklingen zuständig. Auch für dieses Jahr sind Aktivitäten geplant. Doch das Projekt Citymanagement ist zeitlich begrenzt und nicht alle Probleme lassen sich lösen.
Ein riesiger Burger. Sogar so groß, dass es zwei Leinwände braucht, um ihn abzubilden. Wer das Citymanagement in Völklingen betritt, dem wird zurzeit wohl zunächst der „McGourmand“ins Auge fallen. Er ist Teil der aktuellen Ausstellung „Bildgeschichten mit Schmunzeleffekt“von der Künstlerin Jutta Mohr im Büro in der Rathausstraße 26. Für die Citymanagerin Karin Telke stand bei dem großen Raum direkt fest, dass eine Ausstellung rein muss. „Wenn keine Kunst da ist, sieht es hier drinnen sehr leer aus“, erklärt sie.
Seit Ende Mai vergangenen Jahres ist Telke in Völklingen tätig, ihre Aufgaben dabei sehr vielfältig: „Citymanagement ist generell ein sehr breites Feld mit in jeder Stadt unterschiedlichen Tätigkeitsschwerpunkten. Hier, in Völklingen, liegt der Schwerpunkt aktuell beim Organisieren von Events und die Unterstützung und das Da-Sein für Gewerbetreibende“, erläutert Telke ihre Funktion. Für sie ist das Arbeitsfeld nicht neu, zuvor war sie bereits in Püttlingen Zentrumsmanagerin gewesen.
Auch was Bürgerinnen und Bürger beschäftigt, können sie Karin Telke in ihrer Sprechstunde donnerstags zwischen elf und 15 Uhr mitteilen. Diese würden aber „eher so mäßig angenommen“, sagt Telke. Das sei jedoch normal und kenne sie schon aus ihrer Zeit in Püttlingen.
Dennoch kämen durchaus immer mal wieder Menschen zu ihr. Und die hätten die unterschiedlichsten Anliegen. Während sich der eine Bürger wünsche, dass Völklingen komplett zur Fußgängerzone werde, möchte der nächste, dass es mehr Parkplätze gibt. „Teilweise kann ich da natürlich was beeinflussen, teilweise natürlich auch nicht, weil eben die Wünsche einfach so unterschiedlich sind.“
Häufig angesprochen werde von den Bürgern das Thema Sauberkeit in der Stadt. „Natürlich hab ich da diverse Gespräche geführt mit dem Rathaus“, sagt Telke. Doch: „Wir haben Haushaltsnotlage, wir haben zusätzlich natürlich das Problem, das alle haben: Wir haben Personalmangel. Um das in den Griff zu kriegen, bräuchte die Stadt Völklingen mehr Personal und mehr Geld. Beides haben wir nicht. Und beides werden wir leider vermutlich auch im Laufe des Jahres 2024 nicht in ausreichendem Umfang bekommen.“Es sei der frustrierende Teil an ihrem Job, dass viele Menschen einen bestimmten Wunsch hätten, der aber vermutlich nicht zu erfüllen sei.
2023 habe es für Telke in Völklingen einige Höhepunkte gegeben. Dabei nennt sie das Heimatshopping, den Völklinger Spätsommer der Kultur und den „Glühwein on Tour“. Und auch in der Stadt seien diese Aktionen gut angenommen worden: „Die Rückmeldungen waren allesamt sehr positiv, was Bürgerinnen und Bürger mir gesagt haben. Und insbesondere natürlich auch von den Gewerbetreibenden.“Für sie sei es wichtig, dass Besucherinnen und Besucher von Völklingen sehen, dass man in der Stadt nicht nur einkaufen, sondern auch Kunst und Kultur erleben könne.
Und das soll auch im neuen Jahr so weitergehen. So werde es regelmäßig neue Ausstellungen im Citybüro geben. Die nächste sei schon in Planung und eine „ganz besondere“, die wohl im April eröffnen soll. Es soll eine übergreifende Ausstellung geben, im Rahmen derer eine junge Künstlerin ihre Werke sowohl im Büro als auch in der VHS ausstellt. Mehr wollte Telke aber noch nicht verraten, um nicht die Aufmerksamkeit von den aktuellen Werken von Jutta Mohr wegzunehmen.
Für den Sommer plant Telke wieder den Spätsommer der Kultur. Dabei würden wieder Künstler durch die Innenstadt ziehen und für Un
terhaltung sorgen. Im Winter steht die Fortsetzung von „Glühwein on Tour“auf dem Programm.
Auch in Sachen Coworking könne es schon bald Bewegung geben: Wie die Citymanagerin ankündigt, sehe es so aus, als könne demnächst der erste Platz mit Schreibtisch zum Arbeiten vermietet werden. „Wir würden uns natürlich freuen, wenn wir jetzt weitere Gründerinnen, Gründer, Start-ups finden würden, die hier ihren ersten Schritt machen und dann schließlich als Nächstes in Völklingen geschäftlich auf eigenen Beinen stehen.“Das Angebot für „Arbeitsplätze“würden sich dabei ausdrücklich an Unternehmensgründer oder gemeinnützige Organisationen richten.
Doch warum sollte sich ein Unternehmen in Völklingen ansiedeln? „Weil wir viele Vorteile haben, die häufig gar nicht so gesehen wer
den“, erklärt Telke und argumentiert mit Touristen, insbesondere Besucher des Weltkulturerbes, die auch in der Innenstadt für Umsätze sorgen würden. Außerdem gebe es in
Völklingen viele Parkplätze und eine der jüngsten Bevölkerungen im ganzen Saarland. „Und gerade für junge Geschäftskonzepte macht das auch Sinn, hier zu eröffnen.“
Um Gewerbetreibende zu unterstützen, biete das Citymanagement auch Workshops an. Infos dazu gebe es im Newsletter. Die Teilnehmen
den müssten nichts bezahlen. „Das wird aus dem Budget des Citymanagements finanziert, weil das Citymanagement wird ja zu 90 Prozent gefördert – vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, und das heißt, das ganze Citymanagementprojekt kostet die Stadt sehr wenig, es werden nur zehn Prozent der Kosten überhaupt von der Stadt getragen.“
Diese Förderung ist jedoch zeitlich begrenzt, bis August 2025. Telke geht davon aus, dass das Projekt damit auch endet. Es sei denn, es ändere sich etwas an der finanziellen Situation in Völklingen oder das Bundesministerium verlängere es. Doch bis dahin ist noch etwas Zeit, in der sich Bürgerinnen und Bürger mit Fragen und Anregungen an sie wenden, an Workshops teilnehmen oder sich Ausstellungen im Citybüro anschauen können.