Gastronomen im Saarland fehlen bis zu 5000 Fachkräfte
Die Gastrobranche im Land steht vor großen Problemen. Eine neue Kampagne soll den Berufszweig attraktiver zu machen. Das Land ist mit 230 000 Euro dabei.
SPIESEN-ELVERSBERG (ulo/dpa/SZ) Die Gastronomiebetriebe im Saarland sind weit davon entfernt, ihren Personalbedarf decken zu können. Aktuell fehlen der Branche bis zu 5000 Fachkräfte. Diese Zahl nannte der Präsident des Deutschen Hotelund Gaststättenverbands (Dehoga) im Saarland, Michael Buchna, am Mittwoch bei der Vorstellung einer Kampagne, die Hotels und Restaurants im Saarland stärken soll. Die gemeinsame Offensive von SaarWirtschaftsministerium, Dehoga und der Tourismuszentrale Saarland soll nach Angaben der Initiatoren attraktive Seiten der Branche hervorheben, ihr Image als Arbeitsplatz verbessern und dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Dehoha-Landesgeschäftsführer Frank Hohrath hatte vor kurzem ein düsteres Bild gezeichnet und skizziert, dass auch wegen der Rückkehr zum Steuersatz von 19 Prozent auf Speisen in der Gastronomie 200 bis 250 Betriebe im Saarland schließen müssten. Der Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Bundesamtes zufolge hatte das Saarland von 2019 und 2021 bereits ein Viertel seiner Gastronomiebetriebe verloren.
Mit Slogans wie „Du machst den Moment“wird künftig im Saarland auf Millionen von Bierdeckeln, aber auch auf Plakaten und Postkarten, sowie Videoclips im Internet, auf Social-Media-Kanälen und per Kinowerbung für den Einstieg von
Azubis, beruflichen Quereinsteigern und Wiederkehrern in die Gastronomiebranche geworben. Dazu gibt es eine Anbindung an eine Stellenbörse. „Mit 33 000 Beschäftigten und 1,6Milliarden Euro Jahresumsatz ist die Gastronomie im Saarland eine wichtige wirtschaftliche Branche für den Strukturwandel und hat hohe Bedeutung für den Tourismus“, sagte Saar-Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD). Jetzt gelte es, der von Personalabwanderung und Gästeeinbußen besonders betroffenen Branche unter die Arme zu greifen. Das Land beteiligt sich laut Barke mit 230 000 Euro an der über Jahresfrist hinaus angelegten Offensive.
Auf der neu eingerichteten Internetseite dumachstdenmoment.de wird nach Angaben des Ministeriums das Image der Branche mit all ihren Facetten „transparent und wertschätzend“dargestellt. Doch auch Schwachpunkte werden angesprochen.
Die Beteiligten bemühten sich am Mittwoch darum, die Branche schmackhaft zu machen. „Wir sind der Berufszweig mit Herz, Spaß und mitten im Leben“, sagte Sternekoch Cliff Hämmerle. Dehoga-Präsident Buchna sagte: „Wir wollen mit der Offensive deutlich machen, dass es in unserem Berufszweig nicht nur um Geld, Arbeitszeiten und ein paar Gramm Gewürze geht.“
„Wir wollen deutlich machen, dass es in unserem Berufszweig nicht nur um Geld, Arbeitszeiten und ein paar Gramm Gewürze geht.“Michael Buchna Präsident Dehoga Saar