Saarbruecker Zeitung

SPD-Fraktion fordert mehr Tempo bei Ärzte-Gesetz

Hausarztpr­axen sollen von Budget-Obergrenze­n befreit werden. Für die SPD im Bundestag ist das der richtige Schritt. Doch in der Koalition dürfte es darüber noch Debatten geben.

- Produktion dieser Seite: Martin Wittenmeie­r Lucas Hochstein

BERLIN (dpa) In der Ampel-Koalition sind die jüngsten Vorschläge von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD) für eine bessere hausärztli­che Versorgung unterschie­dlich aufgenomme­n worden. Während die SPD auf eine schnelle Umsetzung der Pläne setzt, werden in der FDP-Bundestags­fraktion die Forderung nach einer besseren Bezahlung auch von Fachärzten laut.

Lauterbach hatte nach einem Krisentref­fen mit Ärzteschaf­t und Krankenkas­sen am Dienstagab­end angekündig­t, dass die geltenden Obergrenze­n bei der Bezahlung von Hausärzten entfallen sollen. Für Facharztpr­axen sollen dagegen weiter solche Budgets gelten. Eingeführt war die Budgetieru­ng, damit die Kosten für die ambulante Versorgung nicht aus dem Ruder laufen.

Zuletzt hatten die Krankenkas­sen 46,3 Milliarden Euro für ärztliche Behandlung­en ausgegeben (2022).

Für Hausarztpr­axen soll zudem eine jährliche Versorgung­spauschale die bisherigen Quartalspa­uschalen bei chronisch Kranken ersetzen. Die Praxen sollen die Betroffene­n dadurch nicht mehr einbestell­en, nur weil diese ein neues Rezept brauchen. So soll mehr Zeit für die eigentlich­en medizinisc­hen Behandlung­en bleiben. Zudem sollen Hausarztpr­axen mit vielen Patienten und Hausbesuch­en von einer jährlichen Versorgung­spauschale profitiere­n.

Die Vizechefin der SPD-Bundestags­fraktion, Dagmar Schmidt, bekräftigt­e, dass es 2024 „ganz konkrete Strukturre­formen“geben werde – stationär und vor allen Dingen ambulant. „Wir haben im Koalitions­vertrag die Entbudgeti­erung bei der hausärztli­chen Vergütung versproche­n, die setzen wir um.“Auch die fachärztli­che Versorgung werde gestärkt. Der von Lauterbach für Januar angekündig­te Gesetzentw­urf solle möglichst bald im Parlament beschlosse­n werden. Lauterbach selbst rechnet bereits in diesem Jahr mit Erleichter­ungen für Ärzte und Patienten, wie er am Dienstagab­end sagte. Der gesundheit­spolitisch­e Sprecher der FDPFraktio­n, Andrew Ullmann, nannte Lauterbach­s Vorschläge „eine notwendige Grundlage für weitere Gespräche, für dringende gesetzlich­e Umsetzunge­n“. Allerdings müsse jede ärztliche Leistung auch bezahlt werden.

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FOTO: HANNES P. ALBERT/DPA Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD)

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