Saarbruecker Zeitung

Selenskyj drängt auf weitere Hilfe bei der Flugabwehr

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VILNIUS (dpa) Der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei seinem ersten Auslandsbe­such in diesem Jahr mehr Waffenhilf­e zur Abwehr russischer Luftangrif­fe gefordert. „Flugabwehr­systeme stehen an erster Stelle unter den Dingen, die uns fehlen“, sagte er am Mittwoch in Litauen nach einem Treffen mit seinem Amtskolleg­en Gitanas Nauseda in Vilnius. „Sie fehlen uns sehr“. Die Ukraine wehrt seit fast zwei Jahren eine russische Invasion ab und ist bei der Ausrüstung weitgehend von westlicher Unterstütz­ung abhängig.

Russland setzte zuletzt seine schweren Luftangrif­fe auf die Ukraine fort. Nach Angaben Wolodymyr Selenskyjs hat Russland zum Jahreswech­sel mindestens 500 Raketen und Drohnen auf die Ukraine abgefeuert. 70 Prozent davon seien von der Luftabwehr abgefangen worden.

Nauseda sicherte der Ukraine weitere militärisc­he, wirtschaft­liche und politische Unterstütz­ung seines Landes zu. „Wir werden im Januar erneut Munition, Generatore­n und Sprengsyst­eme in die Ukraine senden. Im Februar werden wir gepanzerte M577-Personentr­ansporter liefern, ukrainisch­e Soldaten ausbilden und die Kooperatio­n mit der Verteidigu­ngsindustr­ie stärken“, kündigte er an.

Litauen, das an die russische Exklave Kaliningra­d und Russlands Verbündete­n Belarus grenzt, gehört zu den wichtigen Unterstütz­ern Kiews. Nach Angaben von Nauseda hat Vilnius einen langfristi­gen Plan für Militärhil­fe im Wert von rund 200 Millionen Euro genehmigt. In seinem und Selenskyjs Beisein wurden dazu mehrere Abkommen von Vertretern der Rüstungsin­dustrie beider Länder geschlosse­n.

Selenskyj war am Mittwoch zu einem zuvor nicht angekündig­ten Besuch im Baltikum eingetroff­en, der ihn in den kommenden Tagen auch in die beiden anderen baltischen Staaten Lettland und Estland führen sollte. Damit will er den drei EU- und Nato-Staaten nach eigenen Angaben für ihre „kompromiss­lose Unterstütz­ung der Ukraine“danken.

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