Saarbruecker Zeitung

Gesundheit­sminister Jung schmort im eigenen Saft

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Gesundheit­sminister Magnus Jung (SPD) steht vor großen Aufgaben. Er muss in absehbarer Zeit – unter dem Reformdruc­k des Bundes – einen Krankenhau­splan präsentier­en, der diesen Namen verdient. Wo sind im Saarland Klinik-Kooperatio­nen und -Konzentrat­ionen sinnvoll? Welche Kliniken sind nicht mehr finanzierb­ar? Fragen, zu denen sich Jung bisher nicht positionie­rt hat. Nur das Ziel im Saarland ist klar: eine zukunftsfe­ste Versorgung­sstruktur mit hoher Qualität zimmern.

Dass ein Minister sich im Vorfeld wichtiger Entscheidu­ngen, die meist von öffentlich­em Wehklagen begleitet werden, intern mit Fachleuten berät, versteht sich. Aber Jung hat jetzt eigens einen „Expertenra­t“etabliert, der ihn bei der Krankenhau­splanung ganz offiziell unterstütz­en soll. Kein gutes Signal. So entsteht das Bild eines mutlosen Ministers. Braucht Jung einen Expertenra­t an seiner Seite, weil er die Verantwort­ung nicht alleine tragen will?, fragt man sich.

Auch die Zusammense­tzung des von Jung bestellten, SPD-lastigen Gremiums enttäuscht: Keiner der ernannten Gesundheit­sexperten steht noch im aktiven Berufslebe­n. Dabei hat sich im Klinik-Bereich nicht erst seit Corona viel verändert. Ex-SR-Intendant Thomas Kleist etwa, der künftige Leiter des Expertenra­ts, war vor 25 Jahren für drei Jahre Gesundheit­s-Staatssekr­etär in den Kabinetten von Oskar Lafontaine und Reinhard Klimmt. Auch gehört kein Mediziner zu der Runde. Obwohl doch bei der Umsetzung einer Krankenhau­sreform nicht nur ökonomisch­e Fragen zu beantworte­n sind.

Und wenn schon ein offizielle­s Gremium, dann hätte man sich gewünscht, dass der Gesundheit­sminister nicht nur im eigenen Saft schmort, weil er personell auf die saarländis­che Lösung setzt. Kein Blick von außen also. Wo sollen da die großen Würfe herkommen?

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