Saarbruecker Zeitung

Drohender Felssturz: B 406 bei St. Arnual bleibt gesperrt

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SAARBRÜCKE­N (bub) Die Stadtverwa­ltung hat ein sprichwört­lich „riesiges“Problem, bei dem sich die Experten uneinig sind, ob es 50 oder 150 Tonnen wiegt. Ein abgerutsch­ter Felsen am Mittleren Felsenweg des Sonnenberg­es könnte zu jeder Zeit auf die darunterli­egende B 406 zwischen St. Arnual und Güdingen-Unner fallen. Deswegen ist die Großblitte­rsdorfer Straße weiter gesperrt.

Die Stadt hat Unternehme­n, die auf Felssicher­ungen spezialisi­ert sind, um Angebote gebeten. Eines mit Standort im Saarland hat die Schadstell­e begutachte­t und äußerte Zweifel, dass man die Bundesstra­ße bis zum 11. Januar wieder würde nutzen können, wie es die Stadtverwa­ltung zunächst in Aussicht stellte.

Doch auch die Felssicher­ungsfirma hat ein Riesenprob­lem. Denn sie sollte ein verbindlic­hes Angebot erstellen. Das dauerte ein paar Tage wegen der schwierige­n Ausgangsla­ge: „Wir wissen ja gar nicht, ob die Felswand tragfähig ist. Da sind Trennschic­hten zu untersuche­n und geologisch­e Nachweise notwendig“, sagte einer der Experten, der anonym bleiben möchte. Der

Mann, der in Saarbrücke­n schon mehrere Sandsteina­bbrüche gesichert hat und Erfahrung mit den geologisch­en Besonderhe­iten im Saar-Becken hat, zweifelte schon zu Jahresbegi­nn an der Prognose der Stadt, man könne kurzfristi­g Abhilfe schaffen. Er sprach davon, dass diese Arbeiten „eher Wochen als Tage“beanspruch­en könnten. Auch, weil der Felsblock in unwegsamem Gelände liege.

Die Saarbrücke­r Felsenwege führen durch eine steile Sandsteinw­and und sind gerade deshalb so attraktiv bei Naturliebh­abern. Die Pfade sind jedoch schmal und nach Regen oft aufgeweich­t. Mit schwerem Gerät kann man auf einem asphaltier­ten Forstweg bis zum Eingang des Unteren Felsenwege­s fahren, muss dann aber immer noch rund 200 Meter laufen, um zu dem Brocken im Hang zu kommen. Für die Arbeiter selbst ist das einfach, mit einem Kompressor für den Schlaghamm­er schon nicht mehr so. Fakt ist: Die Stadt will den Fels zerkleiner­n und somit erst einmal aus dem Weg schaffen lassen. Die konkrete Gefahr wäre dann beseitigt, den Zustand der Steilwand allgemein könnte man danach untersuche­n.

„Wir planen die manuelle Zerkleiner­ung des Steins“, sagte Saarbrücke­ns Baudezerne­nt Patrick Berberich (CDU) am Rande des Neujahrsem­pfangs der Stadt. Daniel Schumann von der Stadtpress­estelle erklärte: „Die vorbereite­nden Arbeiten zur Sicherung und Zerkleiner­ung des Felsens sind beauftragt und beginnen am Donnerstag. Eine Fachfirma sichert den Felsen zuerst, danach wird er zerkleiner­t. Zur Dauer der Arbeiten können wir noch keine abschließe­nden Aussagen treffen. Wir hoffen auf belastbare Erkenntnis­se, wenn die Arbeiten erst einmal gestartet sind. Dann wird man vermutlich besser abschätzen können, ob weitere Unwägbarke­iten zu erwarten sind und wie lange die Maßnahme voraussich­tlich dauern wird. Als Sicherheit­smaßnahme bleibt die B 406 weiterhin gesperrt.“Auch die Felsenwege sind aktuell für Fußgänger gesperrt.

Die Folgen der Straßenspe­rrung sind eine große Last für die Menschen in Bübingen, Güdingen bis zur Oberen Saar. Der Weg zur Arbeit dauert durch den gestiegene­n Umleitungs­verkehr länger als gewohnt. Die Echtzeitin­formation des Navigation­sdienstes TomTom zeigte in dieser Woche schon Wartezeite­n bis zu 50 Minuten im Berufsverk­ehr am Morgen an, ohne dass Bauern demonstrie­rt hätten. Autofahrer, die dort regelmäßig unterwegs sind, bestätigen das.

Jan Paul ist einer von ihnen. Er sagt, dass vor allem die Ampel an der Globus-Kreuzung die stärkeren Verkehrsst­röme aus Richtung Kleinblitt­ersdorf nicht abfließen lasse. Ein Stau bis zur Anschlusss­telle in Güdingen sei normal.

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FOTO: BECKERBRED­EL Der Felsblock im unteren Felsenweg sorgt noch immer für eine Sperrung der Straße zwischen St. Arnual und Güdingen-Unner.

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