Vereinsziel: Fit für die Wirtschaft von morgen
Sulzbacher Unternehmer wollen Firmen mit Bildungs- und Informationsangeboten zukunftsfest machen.
SULZBACH (bo) Medine Akan ist die neue Vorsitzende des Vereins Sulzbacher Unternehmer. Der bisherige Amtsinhaber Björn Wacket wird ihr Stellvertreter. Das beschloss die außerordentliche Mitgliederversammlung. Wacket begründet seinen Schritt so: „Wir stecken mitten in der Transformation zur E-Mobilität.“Als Chef eines Autohauses in der Sulzbachtalstraße muss er schauen, dass seine Firma die Umwandlung hinbekommt.
Medine Akan betreibt eine zertifizierte Bildungseinrichtung in der Bahnhofstraße und ist hauptamtlich bei der Industrie- und Handelskammer beschäftigt, also auch über das Lokale hinaus gut vernetzt. Die Veränderungen im Vorstand resultierten auch daraus, dass der bisherige zweite Vorsitzende Guido Cloos sein Amt aus persönlichen Gründen niedergelegt hatte.
Da das neue Ehrenamt viel Zeit in Anspruch nimmt, hat sich die neue Vorsitzende von einer anderen Aufgabe getrennt. „Das Amt der Innenstadtmanagerin habe ich niedergelegt“, erklärt die 30-Jährige. So könne sie sich mit Björn Wacket und allen weiteren Mitgliedern des Unternehmer-Vereins besser auf die Zukunft konzentrieren.
Und da steht einiges an. Schon in Kürze ist die erste größere Veranstaltung geplant. Für den 2. Februar organisiert der Verein mit der Stadt Sulzbach eine Ausbildungsmesse in der Aula. „Direkt nach der Zeugnisausgabe geht es los“, erklärt Björn Wacket. An den Ständen soll eine „zeitgemäße Ansprache“in lockerer Atmosphäre vorherrschen, wie
Medine Akan erläutert. Rein hierarchisches Denken komme bei den Heranwachsenden nicht mehr gut an. Akan wird einen Bewerbercheck machen, also etwa Anschreiben oder Lebensläufe überprüfen.
Das werde ein Gewinn für alle, finden Akan und ihr Stellvertreter. Es sei wichtig, „nach der Pandemie aus der Lethargie zu kommen“. Viele Betriebe in nahezu allen Branchen suchten händeringend Azubis und Arbeitskräfte. Wie sich die Zeiten gewandelt haben, bekommt Wacket in seinem Betrieb hautnah mit. Er gehe mit den Azubis beispielsweise eine Art Pakt ein, indem er die jungen Leute individuell fördere und diese das Vertrauen mit entsprechender Leistung zurückzahlen – und ebenfalls mit Vertrauen. Der Verein der Sulzbacher Unternehmer wurde 2019 wiedergegründet und hat derzeit rund 40 Mitglieder. Um sich nach Corona sowie weiteren Krisen intern und vor allem für die Stadt Sulzbach zukunftssicher aufzustellen, möchte der Gewerbeverein im kommenden Jahr auf die Interessen der Unternehmer und Freiberufler in der Stadt noch stärker eingehen. So finde der Jour fixe nicht mehr unbedingt an einem festen Datum im Monat, sondern an wechselnden Tagen und Orten statt. Zudem will der Verein für Unternehmer interessante Themen aufgreifen und von Referenten erläutern lassen. Dies können Vorträge über Kundenbindung sein, Maßnahmen, um Personal zu finden, oder Themen aus den sozialen Medien. Diese werden in der Arbeitsund Geschäftswelt immer wichtiger.
Die Kommunikationswege im Verein seien optimal, sodass sich Sachverhalte rasch abstimmen lassen. „Auch wir im Verein werden digitaler und transparenter“, erläutert die Vorsitzende. Kurze Videos könnten zum Beispiel gedreht werden, in denen sich Unternehmer und ihre Firmen vorstellen, ohne sich dabei zu verstellen. Das Netz belohne Authentizität, steht für beide fest.
Seit Sommer ist bereits das von der Stadt zur Verfügung gestellte Portal www.gewerbe-sulzbach.de freigeschaltet. Die Seite gibt Kunden eine Übersicht über Dienstleister, Händler und Gewerbetreibende sowie Gastronomen und weitere Unternehmen in der Stadt. Die Seite dient sozusagen als virtuelle Litfaßsäule.
Unternehmen können sich dort auch digital im Verein anmelden. Innerhalb der Gewerbevereine der umliegenden Kommunen sollte man sich vernetzen, etwa mit Unternehmern aus Friedrichsthal, Quierschied, St. Ingbert oder Dudweiler. Denn neben den allgemeinen Schwierigkeiten des stationären Handels sehe der Verein in der Erweiterung des Outlet-Centers in Zweibrücken eine Gefahr. Daher gelte: „Wir möchten Barrieren niederreißen“, sagt Björn Wacket.
Neben den allgemeinen Schwierigkeiten des stationären Handels sieht der Verein in der Erweiterung des OutletCenters in Zweibrücken eine Gefahr.