Wust-Schule wird „echte“Ganztagsschule
Püttlinger Gemeinschaftsschule soll ab dem Schuljahr 2025/26 umgewandelt werden – Kosten: gut 9,6 Millionen Euro.
PÜTTLINGEN Was lange währt ... Bereits im Jahr 2011 hatten Schulleitung und Schulkonferenz der Püttlinger Peter-Wust-Schule – einstimmig unterstützt vom Stadtrat – beantragt, die Gemeinschaftsschule zu einer Gebundenen Ganztagsschule zu machen. Also zu einer Schule, die, im Gegensatz zur Freiwilligen Ganztagsschule, auch an den Nachmittagen für die Schüler verpflichtend ist. Der Umwandlung zustimmen muss der für die Gebäude der weiterführenden Schulen zuständige Regionalverband Saarbrücken. Und der hat nun, in der letzten Sitzung der Regionalversammlung des vergangenen Jahres, grünes Licht gegeben und grundsätzlich beschlossen, die Peter-Wust-Gemeinschaftsschule zum Schuljahr 2025/26 in eine gebundenen Ganztagsschule umzuwandeln.
Diese Entscheidung basiert dabei nicht allein auf dem oben genannten über zwölf Jahre alten Antrag, denn die Schule hatte sich zwischenzeitlich auch weiterhin für die Umwandlung stark gemacht, zuletzt mit einem neuerlichen Antrag der Schule Mitte 2023, dem auch ein entsprechender einstimmiger Beschluss der Schulkonferenz zugrunde liegt.
Die Schule hatte sogar eine Umwandlung schon zum kommenden Schuljahr 2024/25 gewünscht. „Der Regionalverband hat aber – mit Hinweis auf die nötigen Vorbereitungen – der Umwandlung erst zum Schuljahr 2025/26 zugestimmt“, so Lars Weber, Pressesprecher des Regionalverbandes Saarbrücken.
Die Regionalversammlung hat nun die Verwaltung des Regionalverbandes beauftragt, „zeitnah“ein entsprechendes Konzept zu erstellen. Denn auch Bauarbeiten werden erforderlich sein: Das Bauamt des Regionalverbandes geht davon aus, dass die Schule einen Erweiterungsbau braucht und ein benachbartes Grundstück, das der Stadt Püttlingen gehört, hinzugekauft werden muss. Eine bis zur Detailplanung zunächst noch vorläufige grobe Schätzung veranschlagt für die An- und Umbauarbeiten, einschließlich Nebenkosten und Grundstückskauf, gut 9,6 Millionen Euro. Interessant an der Schätzung: Die Gesamtsumme hätte eigentlich zum Jahresende 2023 „nur“bei rund 7,7 Millionen Euro gelegen, da aber eine geschätzte Steigerung der Baukosten um etwa 25 Proztent bis 2027 mit eingerechnet wurde, haben sich besagte 9,6 Millionen Euro ergeben.
Zwei mögliche Varianten sind bisher angedacht: Eine Erweiterung auf dem Gelände des derzeitigen Parkplatzes zur Ismertstraße; der Parkplatz würde dann auf das angekaufte Grundstück umziehen. Oder eine Erweiterung im Bereich des Hofs ab dem 1. Obergeschoss. Der Schulhof könnte dann entweder durch das zugekaufte Grundstück erweitert oder auf den bisherigen Parkplatz verlegt werden.
Da die bisherigen „normalen“Klassen nicht plötzlich zur Gebundenen Ganztagsklassen werden können, erfolgt die Umwandlung schrittweise, beginnend mit den dann neuen Fünfer-Klassen. Erst fünf Schuljahre später werden dann auch die zehnten Klassen „echte“Ganztagsklassen sein. Dementsprechend soll die Erweiterung voraussichtlich auch schrittweise und im laufenden Betrieb erfolgen.
Der Peter-Wust-Schule dürfte dabei auch zugute kommen, dass sie nicht unerfahren in Sachen „echtem“Ganztagsbetrieb ist, denn es gibt hier bereits eine Gebundene Ganztagsklasse, mit Unterricht an vier Tagen bis 16 Uhr, Lern- und Vertiefungszeiten, Arbeitsgemeinschaften, Freizeit- und Bewegungsphasen sowie mit gemeinsamen Mittagessen in der Mensa. Der GanztagsSchulbesuch ist kostenlos, das Mittagessen kostenpflichtig.
Als 2011 erstmals der Antrag gestellt wurde, hatte es noch Klärungsbedarf gegeben wegen unterschiedlicher Rechtsauffassungen bezüglich der den Eltern garantierten Wahlfreiheit: Während der Regionalverband damals die Auffassung vertreten hatte, dass nur dort eine Gebundene Ganztagsschule eingerichtet werden könne, wo mindestens zwei Schulen des gleichen Typs bestehen (was in Püttlingen nicht der Fall ist), war das Bildungsministerium davon ausgegangen, dass mindestens eine Schule mit herkömmlichen Halbtages-Angebot „in zumutbarer Nähe“, aber nicht im Ort liegen müsse, um die Wahlfreiheit der Eltern zu garantieren – was sich inzwischen offensichtlich durchgesetzt hat. Die nächsten klassischen Halbtags-Gemeinschaftsschulen liegen in Völklingen, Heusweiler und Riegelsberg.
In der Verwaltungsvorlage für die Fraktionen der Regionalversammlung wird begrüßt, dass es dann, durch die Umwandlung der PeterWust-Schule, auch im Köllertal eine Gebundene Ganztagsschule gibt. Die entsprechende Nachfrage der Eltern steige, und es gebe gute Argumente für die Gebundene Ganztagsschule: die ganztägige Förderung, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, individuelle Förderung und Vertiefung der schulischen Inhalte. Das trage auch zu einer Überwindung „herkunftsbedingter Nachteile“bei, sowohl von Kindern mit Migrationshintergrund als auch von Kindern aus sozial schwachen Familien. Gefördert werde zudem die soziale Kompetenz. Es gebe einen Wechsel von Unterricht sowie Förder- und Freizeitangeboten mit Augenmerk auf die individuelle Förderung.
Mit dem Umsetzen des Projektes bekäme Püttlingen als Standort Gebundener Ganztagsschulen gewissermaßen doppeltes Gewicht, denn auch die Viktoria-Grundschule auf der Ritterstraße – für die Grundschulgebäude ist die Stadt zuständig – soll eine „echte“Ganztagsschule werden.