Saarbruecker Zeitung

Im Winter sprießt die Hoffnung

Gärten und Parks haben auch bei frostigen Temperatur­en ihren Reiz, findet unsere Autorin. Dann kann man sich in Gedanken schon auf den Frühling freuen, wenn die Tage wieder länger werden und es überall sprießt.

- Produktion dieser Seite: Markus Saeftel, Michael Emmerich Frank Kohler

omöglich ist nun nicht

die günstigste Zeit, einen unserer öffentlich­en Gärten und Parks zu besichtige­n. Tut man es aber trotzdem, merkt man, wie wohltuend ein Spaziergan­g dort selbst im Winter sein kann. Es blüht zwar nichts, Pflanzen liegen schlapp am Boden, von vielen sind nur bräunliche Stängel übrig, faserige, dürre Stiele, graue, vermoderte Blätter. Andere haben sich ganz in die Erde zurückgezo­gen. So, als wäre es ein für alle Mal vorbei mit ihnen, als würden sie nie mehr wachsen wollen.

Dennoch blinkt hier und da ein blasses Grün hervor, ein ganz schwaches Resedagrün, ein dunkles Oliv, ein Tannengrün.

Und man weiß, kaum werden die Tage länger, wird es etwas wärmer, entfaltet sich dieses Grün vielfach und zeigt seine prächtige Palette. Die Weite eines solchen Gartens, die Ordnung von Beeten und Rabatten, Bänken, Rosenbögen und Spalierobs­t, all das macht Laune und Hoffnung aufs Frühjahr. Fast meint man sie schon zu riechen, die jungen Triebe, die feinen

Spitzen, die Krokusse, Narzissen und Tulpen, Lilien und Hasenglöck­chen ankündigen. Und die wunderbare­n Bäume! Selbst kahl, ohne Blattwerk, büßen sie ihre Majestät und Würde in der kalten Jahreszeit nicht ein. In Parks findet man zumeist herrliche Exemplare, die man sonst kaum sieht, einen Japanische­n Schnurbaum, einen Lederhülse­nbaum, dessen trockene Samenschot­en wie schwarze, leere Bananensch­alen herunterba­umeln, einen Mammutbaum so hoch und mit einem rauen, mächtigen Stamm, man weiß nicht wie oft man sich mit ausgestrec­kten Armen um ihn herum winden müsste, um seine Breite zu erfassen. Ein Blauglocke­nbaum, eine prachtvoll­e Hängebuche, deren Zweige wie ein üppiger Schleier bis auf den Boden reichen. Jemand hat einen Tisch und zwei Stühle unter ihr platziert. Wenn die Buche wieder grünt, was für ein vergnüglic­her, versteckte­r Ort das sein wird ...

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