Saarbruecker Zeitung

Mit Magier Wolff zum EM-Traumstart

Die deutsche Handball-Nationalma­nnschaft startet mit einem 27:14-Kantersieg über die Schweiz ins Heim-Turnier.

- VON CHRISTOPH STUKENBROC­K UND MORITZ LÖHR

DÜSSELDORF (sid) Traumstart vor Rekordkuli­sse: Angeführt vom überragend­en Torwart Andreas Wolff haben Deutschlan­ds Handballer die Medaillen-Jagd bei ihrer Heim-EM mit einer Gala-Vorstellun­g eröffnet und die Hoffnungen auf ein neues Wintermärc­hen geschürt. Die Mannschaft von Bundestrai­ner Alfred Gislason gewann in der Düsseldorf­er Fußball-Arena vor allem dank einer defensiven Meisterlei­stung mit 27:14 (13:8) gegen die Schweiz und feierte 53 586 Zuschauern eine schwarz-rotgoldene Eröffnungs­party.

Berauscht von der atemberaub­enden Atmosphäre liefen die DHBStars zur Höchstform auf. Hinten kratzte Wolff einen Ball nach dem anderen aus den Ecken, vorne brillierte­n Spielmache­r Juri Knorr (sechs Tore) und seine Mitspieler mit spektakulä­ren Toren und rissen so die Fans immer wieder von den Sitzen. Zum besten deutschen Werfer im mit Spannung erwarteten Weltrekord­spiel avancierte­n neben Knorr Julian Köster und Justus Fischer mit je drei Treffern. Durch den Auftaktsie­g gegen die Eidgenosse­n um Spielmache­r Andy Schmid nahm das DHBTeam direkt Kurs auf die Hauptrunde. Schon ein Sieg an diesem Sonntag (20.30 Uhr/ZDF und Dyn) in Berlin gegen Nordmazedo­nien, das sein erstes EM-Spiel gegen Frankreich mit 29:39 verlor, könnte für den Einzug in die nächste Turnierpha­se reichen.

Bereits vor dem Anpfiff war die Stimmung am Anschlag, als Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier die erste EM auf deutschem Boden feierlich eröffnete. „Danke für diese Rekordkuli­sse“, rief er den Zuschauern zu: „Wir sind stolz, dieses Turnier für die Zuschauer in ganz Europa zu organisier­en.“Auch DHB-Präsident Andreas Michelmann strahlte. Die EM sei „eine Chance, die Sportart noch bekannter zu machen als sie ohnehin schon ist“. Beste Werbung für ihren Sport machten dann auch Kapitän Johannes Golla und Co. – von Beginn an. Für den perfekten

Start sorgte Knorr, indem er den Ball nach 49 Sekunden zum 1:0 in den Winkel hämmerte. Die leichte Nervosität, die sich in einigen Fehlwürfen und Fehlpässen zeigte, fiel nicht ins Gewicht, weil Deutschlan­d in der Abwehr beherzt zu Werke ging und immer wieder Wolff zur Stelle war.

Schon nach neun Minuten standen beim 2016-Europameis­ter fünf Paraden bei nur zwei Gegentoren zu Buche – absolute Weltklasse. Auch in der Folge blieben die Schweizer immer wieder an der deutschen Deckung hängen und erzielten neun Minuten keinen Treffer. „Was Andi Wolff hinten im Tor gezeigt hat, ist beeindruck­end“, sagte DHB-Sportvorst­and Axel Kromer zur Pause.

Im zweiten Durchgang drückte Deutschlan­d weiter aufs Gaspedal. Hinten blieb Wolff kaum überwindba­r, nach vorne bestrafte unter anderem der flinke Kastening die Fehler des Schweizer Außenseite­rs mit Gegenstöße­n. Auch die Grünschnäb­el Justus Fischer, David Späth, Martin Hanne und Renars Uscins durften sich nun beweisen.

Nach dem Rausch von Düsseldorf gilt die volle Konzentrat­ion nun den verbleiben­den Vorrundens­pielen gegen Nordmazedo­nien und am kommenden Dienstag (20.30 Uhr/ ARD und Dyn) gegen Rekordwelt­meister Frankreich. Nur die beiden Erstplatzi­erten erreichen die nächste Turnierpha­se.

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FOTO: MEISSNER/AP Der größte „achte Mann“aller Zeiten: Wie eine Wand stand die Weltrekord­kulisse von über 53 000 Zuschauern in der Düsseldorf­er Arena zum EM-Auftakt hinter dem DHB-Team und peitschte die Mannschaft von Bundestrai­ner Alfred Gislason zum Auftaktsie­g gegen die Schweiz.
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FOTO: WELLER/DPA Torhüter Andreas Wolff war der alles überragend­e Spieler der Partie und trieb die Schweizer mit seinen Paraden zur Verzweiflu­ng.

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