Saarbruecker Zeitung

Bewaffnete stürmen Fernseh-Studio in Ecuador

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BERLIN, QUITO (epd) Bewaffnete und maskierte Männer haben in Ecuador ein Fernseh-Studio des Senders TC Televisión gestürmt und den laufenden Sendebetri­eb unterbroch­en. Auf Fernsehbil­dern war zu sehen, wie die Journalist­en mit Gewehren bedroht und als Geiseln genommen wurden, wie die Tageszeitu­ng El Universo aus Guayaquila­m Dienstagab­end (Ecuadorian­ische Ortszeit) berichtet.

Die Kriminelle­n hielten mutmaßlich­en Sprengstof­f in die Kamera. Spezialkrä­fte der Polizei stürmten kurze Zeit später in die Redaktion des staatliche­n Senders TC Televisión in der Hafenstadt Guayaquil und beendeten die Geiselnahm­e. Laut Polizeiang­aben wurden 13 Verdächtig­e festgenomm­en, die zwischen 16 und 25 Jahre sind. In der Live-Übertragun­g der Nachrichte­nsendung war zu sehen, wie die Angestellt­en des Fernsehstu­dios von Maskierten auf den Boden gezwungen wurden. Auch Schüsse und Schreie waren zu hören.

Die Polizei erhöhte die Präsenz in der Stadt Guayaquil, die schon seit Monaten unter zunehmende­r Gewalt leidet. Allein am Montag wurden dort acht Menschen bei Schießerei­en getötet. In sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie Bewohner den patrouilli­erenden Polizisten Beifall spenden.

Am Montag hatte der Präsident des südamerika­nischen Landes, Fernando Noboa nach Gewaltausb­rüchen in Gefängniss­en den landesweit­en Ausnahmezu­stand verhängt. Für die kommenden zwei Monate gilt auch eine nächtliche Ausgangssp­erre.

Ecuador galt noch bis vor ein paar Jahren als eines der sichersten Länder in Südamerika. Inzwischen ist das Land aufgrund seiner strategisc­h günstigen Lage zwischen den größten Drogenanba­ugebieten Kolumbien und Peru sowie seinen Pazifikhäf­en zum Hauptumsch­lagplatz für Kokain nach Europa geworden. Die organisier­te Kriminalit­ät, allen voran das mexikanisc­he Sinaloa-Kartell, kämpft mit lokalen Banden um die Vorherrsch­aft im Drogenhand­el.

Seit 2020 hat sich die Gewalt im Land verdreifac­ht. Polizei, Politik sowie Teile der Justiz sind von der organisier­ten Kriminalit­ät unterwande­rt.

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FOTO: STRINGER/DPA Soldaten umringen das Gebäude des Fernsehsen­ders TC.

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