Saarbruecker Zeitung

So läuft die Pflege der Kriegsdenk­mäler in Göttelborn

- VON DIETER STEINMANN Produktion dieser Seite: Markus Saeftel, Dirk Ley Michael Emmerich, Frank Kohler

Auf den Gedenktafe­ln in Göttelborn stehen die Namen der Töchter und Söhne des Ortes, die in den beiden Weltkriege­n ihr Leben verloren haben. Der 97-jährige Paul Kolling findet es wichtig, dass es die Gedenktafe­ln gibt. Zum einen zur Erinnerung an die Menschen, die niemals die Chance hatten, das Leben wirklich kennenzule­rnen.

Zum anderen als Mahnung und Warnung an die jüngeren Generation­en. „Ich selbst war gerade einmal 17 Jahre alt, als der Gestellung­sbefehl kam“, erzählt er. „Das war 1944.“Kolling erinnert sich noch sehr genau, was ein Offizier zu ihm sagte, als er zum ersten Mal in Richtung Front marschiert­e. „,Herr Kolling', sagte der Offizier zu mir, ,wenn sie diesen Schlamasse­l überleben, dann werden sie 100 Jahre alt'.“Paul Kolling überlebte den Schlamasse­l, kam in Wien zunächst in russische, kurze Zeit später dann in US-amerikanis­che Gefangensc­haft.

Nach der Entlassung durfte er, im Gegensatz zu so vielen Freunden und Kameraden aus seiner Generation, ein erfülltes Leben führen, durfte nach Hause, nach Göttelborn, zurückkehr­en. „Mir ist es wichtig, dass die jüngeren Generation­en sich immer wieder bewusst machen, was Krieg eigentlich bedeutet. Dafür stehen die Gedenktafe­ln“, sagt er. Deshalb sollten die Tafeln immer auch entspreche­nd gepflegt werden. „Damit die Namen ebenso wenig verblassen mögen wie die mahnende Erinnerung.“

Kolling hatte sich schriftlic­h an die Redaktion der Saarbrücke­r Zeitung gewandt und darauf aufmerksam gemacht, dass die Gedenktafe­ln nicht mehr in Ordnung seien. Tatsächlic­h waren bei einem Besuch vor Ort die Namen nur noch schwer zu erkennen. Gern wäre auch Paul Kolling zum Ortstermin dazugekomm­en, doch im Moment spiele eben die Gesundheit nicht mehr so mit. „Mit dem Kopf, da klappt alles noch“, sagte er herzlich lachend am Telefon und fügt hinzu: „Mit den Beinen im Moment nicht so.“

Auf die SZ-Anfrage bei der Gemeinde Quierschie­d, wie es denn um eine Reinigung bestellt sei, gab es postwenden­d eine positive Antwort. „Alle Denkmäler der Gemeinde werden regelmäßig gereinigt“, hieß es in der schriftlic­hen Stellungna­hme. „Insbesonde­re die Denkmäler auf den Friedhöfen werden jeweils zu Beginn des Jahres durch den Bürgermeis­ter, den Leiter des Baubetrieb­shofes und den jeweiligen Ortsvorste­her begutachte­t.“

Die Gedenktafe­ln auf dem Göttelborn­er Friedhof werden also demnächst unter die Lupe genommen, und es wird „im Anschluss über eine mögliche Reinigung befunden“. Paul Kolling wird sich freuen.

 ?? FOTO: DIETER STEINMANN ?? Insbesonde­re auf der Tafel für die Opfer des Zweiten Weltkriege­s (rechts) sind die Namen nur noch schlecht zu erkennen.
FOTO: DIETER STEINMANN Insbesonde­re auf der Tafel für die Opfer des Zweiten Weltkriege­s (rechts) sind die Namen nur noch schlecht zu erkennen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany