So läuft die Pflege der Kriegsdenkmäler in Göttelborn
Auf den Gedenktafeln in Göttelborn stehen die Namen der Töchter und Söhne des Ortes, die in den beiden Weltkriegen ihr Leben verloren haben. Der 97-jährige Paul Kolling findet es wichtig, dass es die Gedenktafeln gibt. Zum einen zur Erinnerung an die Menschen, die niemals die Chance hatten, das Leben wirklich kennenzulernen.
Zum anderen als Mahnung und Warnung an die jüngeren Generationen. „Ich selbst war gerade einmal 17 Jahre alt, als der Gestellungsbefehl kam“, erzählt er. „Das war 1944.“Kolling erinnert sich noch sehr genau, was ein Offizier zu ihm sagte, als er zum ersten Mal in Richtung Front marschierte. „,Herr Kolling', sagte der Offizier zu mir, ,wenn sie diesen Schlamassel überleben, dann werden sie 100 Jahre alt'.“Paul Kolling überlebte den Schlamassel, kam in Wien zunächst in russische, kurze Zeit später dann in US-amerikanische Gefangenschaft.
Nach der Entlassung durfte er, im Gegensatz zu so vielen Freunden und Kameraden aus seiner Generation, ein erfülltes Leben führen, durfte nach Hause, nach Göttelborn, zurückkehren. „Mir ist es wichtig, dass die jüngeren Generationen sich immer wieder bewusst machen, was Krieg eigentlich bedeutet. Dafür stehen die Gedenktafeln“, sagt er. Deshalb sollten die Tafeln immer auch entsprechend gepflegt werden. „Damit die Namen ebenso wenig verblassen mögen wie die mahnende Erinnerung.“
Kolling hatte sich schriftlich an die Redaktion der Saarbrücker Zeitung gewandt und darauf aufmerksam gemacht, dass die Gedenktafeln nicht mehr in Ordnung seien. Tatsächlich waren bei einem Besuch vor Ort die Namen nur noch schwer zu erkennen. Gern wäre auch Paul Kolling zum Ortstermin dazugekommen, doch im Moment spiele eben die Gesundheit nicht mehr so mit. „Mit dem Kopf, da klappt alles noch“, sagte er herzlich lachend am Telefon und fügt hinzu: „Mit den Beinen im Moment nicht so.“
Auf die SZ-Anfrage bei der Gemeinde Quierschied, wie es denn um eine Reinigung bestellt sei, gab es postwendend eine positive Antwort. „Alle Denkmäler der Gemeinde werden regelmäßig gereinigt“, hieß es in der schriftlichen Stellungnahme. „Insbesondere die Denkmäler auf den Friedhöfen werden jeweils zu Beginn des Jahres durch den Bürgermeister, den Leiter des Baubetriebshofes und den jeweiligen Ortsvorsteher begutachtet.“
Die Gedenktafeln auf dem Göttelborner Friedhof werden also demnächst unter die Lupe genommen, und es wird „im Anschluss über eine mögliche Reinigung befunden“. Paul Kolling wird sich freuen.