Saarbruecker Zeitung

„Wooden Cloud“: Die Wünsche-Wolke schwebt jetzt „indoor“

Martin Steinerts Projekt war schon in vielen Ländern erfolgreic­h. Jetzt hat er ein Heimspiel in der Galerie Puzic in der Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n.

- VON NICOLE BARONSKY-OTTMANN www.gallery-puzic.com Produktion dieser Seite: Markus Saeftel, Frank Kohler Antonia Trinkaus, Dirk Ley

Der Galerist Esad Puzic und der Bildhauer Martin Steinert kennen sich schon mehrere Jahre. Und es stand auch fest, dass man immer mal etwas zusammen machen wollte. Jetzt ist es so weit, und ihr gemeinsame­s Projekt „Betreten auf eigene Gefahr“entsteht in den nächsten Wochen. Ab Mittwoch, 17. Januar, wird Martin Steinert in der Galerie in der Saarbrücke­r Johannisst­raße eine seiner bekannten und mittlerwei­le beinahe weltweit umgesetzte­n, raumgreife­nden Holzlatten­Skulpturen verwirklic­hen.

Das Modell der Skulptur wurde gerade in der Galerie vorgestell­t, es hat eine organische Form, erinnert an ein riesiges Hörnchen. Aber diese Skulptur soll begehbar sein. „Das ist etwas Besonderes, da war klar, wir müssen ein Schild aufstellen mit dem Satz: Betreten auf eigene Gefahr. Und aus diesem Satz ist der Name des Projekts geworden“, erklärt Martin Steinert.

Die Skulptur ist an sein „Wooden Cloud“-Projekt angelehnt, auch bei dieser „hölzernen Wolke“sollen Bürgerinne­n und Bürger dazu animiert werden, mitzumache­n und einen Satz auf den Holzlatten zu hinterlass­en, wie das bereits unter anderem in Paris, Berlin, St. Petersburg und gerade erst in Sulzbach so erfolgreic­h umgesetzt wurde.

„In Sulzbach haben wir ein Thema vorgegeben, das war die deutschfra­nzösische Freundscha­ft. Und hier, in der Galerie, geben wir ebenfalls ein Thema vor, nämlich die Kunst“, erklärt der Bildhauer weiter. Denn Kunst rege immer wieder zu Fragen und Diskussion­en an, so Martin Steinert weiter. „Was ist Kunst? Warum interessie­re ich mich für Kunst? Was ist die Aufgabe der Kunst für die Gesellscha­ft? Und natürlich auch, was darf Kunst? Wo sind die Grenzen? Diese Fragen stellen sich ganz auto

matisch“. Die Idee zu der hochaktuel­len und brisanten Fragestell­ung zum Thema Kunst, die derzeit auch in Saarbrücke­n so vehement geführt wird, stammt nicht vom Bildhauer und Galeristen alleine. Sie greifen damit das Thema auf, das auch den neuen Leiter des KuBa-Kulturzent­rums am EuroBahnho­f, Markus Spang, umtreibt. Und so werden auch gemeinsame Veranstalt­ungen zu dem Thema geplant.

Ebenfalls noch in der Planung ist, wer in der übrigen Galerie zeitgleich mit der Skulptur von Martin Steinert ausstellen wird. Denn der hintere Raum wird ebenfalls bespielt werden. An den Wänden im vorderen Bereich der Galerie, dort, wo in der Mitte die fast raumhohe Skulptur entsteht, wird Martin Steinert selbst kleine Drucke zeigen. „Dazu werde ich Fotos von der entstehend­en Skulptur machen und diese dann weiter bearbeiten, farblich gestalten und als experiment­elle Drucke ausstellen“, erklärt er.

Eine Überraschu­ng dürfte ein Gemälde werden, das er ebenfalls präsentier­en möchte. Denn, so berichtet er, er habe seit Jahren zum ersten Mal wieder eine Leinwand gestaltet, un

gegenständ­lich mit groben, hellen Pinselschw­üngen, die die Gestaltung­en seiner Skulpturen aufnehmen.

Martin Steinert ist voller Vorfreude auf das gesamte Projekt. „Ich hoffe, dass viele Leute in die Galerie kommen, während ich die Skulptur aufbaue. Und trotz der Warnung ‚Betreten auf eigene Gefahr` auch partizipie­ren und sich mit dem Thema Kunst befassen. Denn mit dem Aufbau der Skulpturen komme ich immer ganz nah an die Leute ran, das ist sehr spannend“. Und die Aussicht, eine Skulptur im Monat Januar im warmen Inneren einer Galerie aufzubauen, statt draußen in der Kälte, ist dabei sicherlich auch förderlich.

Martin Steinert wird ab 17. Januar im Hauptraum der Galerie Puzic in der Johannisst­raße 3a (neben der Johanneski­rche) für drei Wochen an der neuen Skulptur arbeiten. Man kann ihn zu den Öffnungsze­iten der Galerie besuchen. Diese sind Dienstag von 15 bis 18 Uhr, Mittwoch, Freitag und Samstag, jeweils 12 bis 15 Uhr, und Donnerstag von 12 bis 18 Uhr. Sonntag und Montag ist die Galerie geschlosse­n.

 ?? FOTOS (2): STEINERT ?? Erstmals seit vielen Jahren arbeitet Martin Steinert auch wieder auf Leinwand. Das Bild stellt er in der Galerie Puzic aus.
FOTOS (2): STEINERT Erstmals seit vielen Jahren arbeitet Martin Steinert auch wieder auf Leinwand. Das Bild stellt er in der Galerie Puzic aus.
 ?? ?? So wie dieses Modell soll die „Wooden Cloud“in der Galerie Puzic aussehen. Sie wird sogar begehbar sein.
So wie dieses Modell soll die „Wooden Cloud“in der Galerie Puzic aussehen. Sie wird sogar begehbar sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany