Schlangen, Dornen und gute Stimmung
Tag vier des Fußball-Zweitligisten SV Elversberg im Trainingslager. Samstag Testspiel gegen Topclub Red Bull Salzburg.
„Aua, hier sind Dornen“, ruft Luca Schnellbacher mit schmerzverzerrtem Gesicht. „Gibts hier Schlangen?“, fragt Luca Dürholtz. Stürmer Schnellbacher und Mittelfeldspieler Dürholtz wandelten im Trainingslager des Fußball-Zweitligisten SV Elversberg im spanischen Mijas auf den Spuren von Bergsteiger-Legende Luis Trenker. Beiden gelang das Kunststück, beim Torschuss über einen zehn Meter hohen Fangzaun zu schießen. Dahinter ging es etwa 30 Meter einen steilen, dicht bewachsenen Abhang hinunter. Mit Dornen-Piksern, aber ohne Schlangenbiss kehrten beide mit ihren Bällen zurück.
Kapitän Kevin Conrad klagte derweil bei Physiotherapeutin Melanie Hubert über leichte, verschwommene Kreise, die er vor seinen Augen sieht. Auf dem Platz schoben sich Cheftrainer Horst Steffen, TeamManagerin Selina Wagner und Fitness-Trainer Tobias Tröß ein paar Bälle hin und her. Nach dem 2:2 im Testspiel am Mittwoch gegen den spanischen Drittligisten Antequera CF war das Training am Donnerstagmorgen relativ locker und glich eher einem stärkeren Auslaufen. „Das sieht von außen vielleicht harmlos aus, ist es aber nicht“, erklärte Trainer Horst Steffen, „die Laufleistung und die Sprints der Spieler werden in jedem Training gemessen. Beim Taktik-Training am Dienstagmorgen hatten alle im Schnitt fast sieben Kilometer und so viele Sprints, dass wir sogar die Nachmittagseinheit hätten ausfallen lassen können. Aber bei diesen Bedingungen
werden wir zwei Trainingseinheiten am Tag durchziehen, auch wenn wir vielleicht einfach mal nur ein bisschen den Ball laufen lassen.“
Die Stimmung ist weiter ausgezeichnet. „Man spürt regelrecht, wie gut die Spieler drauf sind. Sie sind eine halbe Stunde vor Trainingsbeginn auf dem Platz und spielen schon Fünf gegen Zwei, wenn das Trainerteam kommt“, sagt Steffen, „zudem dürfen wir nicht vergessen, dass wir am Samstag in einer Woche schon unser erstes Punktspiel gegen Hannover 96 haben. Das hier ist kein Trainingslager für Grundlagenausdauer und auch keins, um die Oberschenkel brennen zu lassen. Vielleicht baue
ich aber doch noch eine knackige Einheit ein, mal sehen.“
Auch Steffen ist gut drauf. Die drei Niederlagen hintereinander direkt vor der Winterpause sind abgehakt. „Ich hätte wahrscheinlich
Sorgen, wenn wir in den Spielen die schlechtere Mannschaft gewesen wären. Das waren wir aber nicht. Ich traue uns zu, dass wir eine richtig
gute Rückrunde spielen. Wir befassen uns auch hier im Trainingslager schon mit Hannover“, sagte Steffen.
Auch für SVE-Sportvorstand Ole Book und Scout David Blacha ist das Trainingslager alles andere als Urlaub. Die beiden sind den ganzen Tag in Spanien unterwegs, beobachten gemeinsam Spieler bei diversen Testspielen. Auch wenn Luca Schnellbacher sagt: „Für mich gibt es hier keinen Spaß“– die Spieler haben es mit am Besten von allen. Sie sind einmal morgens und einmal nachmittags für je eineinhalb Stunden gefordert. Ansonsten gibt es Frühstück, Mittagessen, Abendessen und jede Menge Freizeit. Es wird Darts und Tischtennis gespielt, es gibt Massagen, mehrere Saunen, ein Hallenbad und ein Fitness-Studio. Torhüter Frank Lehmann und Mittelfeldspieler Manuel Feil trainieren genau wie Defensivspieler Semih Sahin und Zeugwart Volker Lefebre bei einer Partie Backgammon zudem auch den Geist.
An diesem Samstag, 16 Uhr, erwartet die SVE im Marbella Football-Center mit Champions-League-Teilnehmer RB Salzburg ein echter Härtetest. Deshalb soll das Training am Samstagmorgen auch wieder dosiert werden. Passübungen und lockere Torabschlüsse stehen wohl auf dem Programm.
Wir befassen uns auch hier im Trainingslager schon mit Hannover.“Horst Steffen Trainer der SV Elversberg