Was bei Wärmepumpen zu beachten ist
Wärmepumpen gelten, zumindest bei Ein- und Zweifamilienhäusern, im Neubau als gesetzt. Beim Nachrüsten im Bestand bleiben allerdings einige Fragezeichen. Worauf Hausbesitzer achten müssen, damit es doch geht – und was mögliche Alternativen sind.
(rps) Eine Wärmepumpe im Bestand macht nur dann Sinn, wenn sie wirtschaftlich betrieben werden kann. Dafür muss sie energieeffizient arbeiten, was an bestimmte Voraussetzungen im Gebäude gekoppelt ist. Beim Heizen mit Wärmepumpe gilt eine Vorlauftemperatur von nicht mehr als 45 Grad als besonders wirtschaftlich.
Diese Temperatur reicht aber nur dann aus, wenn das Gebäude die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt. Zum einen muss idealerweise ein Niedrigtemperatursystem, wie beispielsweise eine Fußbodenheizung, vorhanden sein. Heizkörper, wie man sie von Ölheizungen kennt, sind häufig ungeeignet, da für wohlige Wärme im Winter viel höhere Temperaturen benötigt werden. Zum Vergleich: Konventionelle Heizungen arbeiten mit Vorlauftemperaturen von bis zu 70 Grad.
Wenn das Gebäude nicht ausreichend gedämmt ist oder die Fenster nicht dicht sind, geht viel Wärme verloren, bevor es in den Räumen warm wird. Dementsprechend wird mehr Energie benötigt, insbesondere an kalten Wintertagen. Wie die
vergangenen Monate gezeigt haben, sind die Energiepreise starken Schwankungen unterworfen. Für einen besonders kosteneffizienten Betrieb ist eine PV-Anlage vorteilhaft, da Hausbesitzer den selbst produzierten Strom zum Betrieb der Wärmepumpe nutzen können.
Um ein nicht wärmepumpentaugliches Gebäude entsprechend nachzurüsten, sind Zusatzinvestitionen notwendig. Dabei kann schnell ein hoher fünfstelliger Betrag zusammenkommen – ohne Wärmepumpe und Installation.
Zwar werden einige der Maßnahmen zur energetischen Sanierung gefördert, allerdings variiert die Summe stark.
Bei der Förderung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sind insgesamt bis zu 40 Prozent möglich, bei der Abschreibung über die Steuererklärung lediglich 20 Prozent über zwei Jahre und maximal 40.000 Euro pro Gebäude. Je nach Umfang der benötigten Sanierungsarbeiten bleibt die finanzielle Belastung also hoch. Hausbesitzer sollten sich zur indi
viduellen Beratung und Analyse an einen Energieberater wenden.
Aber was sind die Alternativen, wenn man von Öl und Gas loskommen will, aber eine Wärmepumpe aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht als alleiniges Heizsystem in Frage kommt? Zum einen bietet sich eine Pelletheizung an. Sie kann im Keller ohne große Umbauarbeiten anstelle der ausgedienten Ölheizung eingebaut werden. Wo früher der Öltank war, ist dann das Pelletlager zu finden. Pellets sind sehr preisstabil.
Auch in puncto Nachhaltigkeit sind Pellets eine gute Wahl. Sie werden in Europa nahezu ausschließlich aus Sägerestholz gefertigt, die beispielsweise bei der Pflege regionaler Wälder oder der Möbelproduktion anfallen – und sind damit ein regionales Produkt ohne hohen CO2-Fußabdruck.
Wer nicht von einem einzelnen Energieträger abhängig sein möchte, für den bieten sich Hybrid-Systeme an, also Kombinationen aus einer Wärmepumpe und ein Pelletkessel, um nur ein Beispiel zu nennen. Intelligente Steuerungen sorgen dafür, dass immer der Energieträger genutzt wird, der gerade am günstigsten ist. Die aktuellen Strom- und Pelletpreise werden dazu einfach in der Steuerung hinterlegt. Die Anlage entscheidet dann selbst, welche Heizart gerade am wirtschaftlichsten ist.
Eine Hybridheizung ist auch ein sehr zuverlässiger Ausfallschutz. Sollte eine der beiden Komponenten ausfallen, läuft die andere weiter, und es wird nicht kalt. Im Sommer kann die Wärmepumpe außerdem zur Kühlung der Räume genutzt werden.
Eine umfassende Fachberatung durch einen Installateur, Energieberater oder Heizungsbauer ist unumgänglich.
Auch eine Photovoltaik-Anlage kann intelligent integriert werden, um etwa die Wärmepumpe bei Stromüberschuss zu nutzen und quasi ohne Stromkosten zu heizen. Das führt zu einer größeren Unabhängigkeit und zumindest temporären Energieautarkie. Hausbesitzer nehmen die Einstellungen entweder direkt am Kessel oder über eine App auf dem Tablet oder Smartphone vor.
Um im Einzelfall die richtige Entscheidung zu treffen, ist eine umfassende Fachberatung durch einen Installateur, Energieberater oder Heizungsbauer unumgänglich.