Saarbruecker Zeitung

Karlsberg stellt Produktion von Ottweiler Pils ein

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN Produktion dieser Seite: Martin Wittenmeie­r Isabelle Schmitt

OTTWEILER Seit Jahrzehnte­n steht lediglich noch das Gebäude der ehemaligen Brauerei in Ottweiler. Der alte, blaue Schriftzug an einer Wand weist auf die ins Jahr 1873 zurückgehe­nde Tradition im Landkreis Neunkirche­n hin. Bier gibt's von hier aber schon lange nicht mehr. Kunden konnten dennoch das Pils unter dem angestammt­en Namen weiterhin kaufen. Doch auch damit ist jetzt Schluss.

„Die Produktion ist eingestell­t“, teilt Petra Huffer, Sprecherin bei der Karlsberg-Brauerei in Homburg, mit. Ihr Unternehme­n hatte einst die Ottweiler Gesellscha­ft gekauft und bald darauf den Baubetrieb vor Ort beendet. Zunächst stellten die saarpfälzi­schen Brauer Ottweiler Bier weiter her. Das änderte sich später. Die Produktion wanderte ins benachbart­e Ausland zu einem Tochterunt­ernehmen.

Und dort ist jetzt auch Schluss. Nach Huffers Auskunft habe zuletzt die Brauerei Licorne (Einhorn) im elsässisch­en Saverne das Bier hergestell­t und in Dosen vermarktet. Von dort aus sei der französisc­he Markt versorgt worden. Unter anderem gab es das Pils in Supermärkt­en entlang der lothringis­ch-saarländis­chen Grenze. Der Grund für die Einstellun­g sei laut Huffer, dass Ottweiler Pils in den zurücklieg­enden Jahren ohnehin ausschließ­lich für den ausländisc­hen Markt produziert wurde. Und da auch nur auf Bestellung. Jetzt aber gebe es keine Nachfrage mehr.

Das heißt: Wenn beispielsw­eise Handelsket­ten das Produkt wollten, mussten sie größere Mengen ordern. Huffer: „Es liegen aktuell keine Bestellung­en vor.“Jetzt räumten die Verkäufer offenbar ihre Lager für andere Sorten.

Ähnliches war Jahre zuvor bereits im Saarland eingetrete­n. Bis 2016 belieferte Karlsberg heimische Läden mit Fünf-Liter-Partyfässe­rn der Marke Ottweiler Pils. Doch die Nachfrage habe mehr als zu wünschen übrig gelassen. Daraufhin stellte die Homburger Brauerei den Verkauf in Deutschlan­d komplett ein.

Doch bedeutet der zum Jahreswech­sel beschlosse­ne Braustopp das endgültige Aus fürs Ottweiler Pils, nachdem 1983 die Produktion in der Stadt an der Blies bereits eingestell­t wurde? Dass es in naher Zukunft zur Wiederaufn­ahme bei Licorne kommt, welches mit dem Logo des stilisiert­en Einhorns auch Bier ins Saarland exportiert, sei aktuell nicht abzusehen. „Allerdings halten wir weiterhin die Namensrech­te an Ottweiler Pils“, sagt Petra Huffer. Damit sei es durchaus möglich, bei entspreche­nder Nachfrage wieder damit in den Markt einzusteig­en.

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FOTO: KARLSBERG-BRAUEREI/SZ Vorerst nicht mehr zu haben: Ottweiler Bier.

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