Nutzfahrzeuge sollen klimaneutral werden
Beim Logistik-Forum der IHK in Saarbrücken haben Firmenvertreter beraten, wie der Umstieg auf alternative Antriebe für Nutzfahrzeuge gelingen kann. Oliver Luksic, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, sieht hier hohe Anforderungen
SAARBRÜCKEN Alternative Antriebe wie Batterien oder Brennstoffzellen stehen im Nutzfahrzeug-Bereich noch ganz am Anfang. „Doch es wird Druck aufgebaut, weil die EU die CO2-Emissionsgrenzen beim Flottenverbrauch der Lkw-Her
„Das bedeutet Stress und Investitionsbedarf auf der Straße, auf dem Wasser, in der Luft und auf der Schiene.“Oliver Luksic (FDP) Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium
steller nach und nach senkt.“Diese Auffassung vertrat Oliver Luksic (FDP), parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, bei einem Logistikforum in Saarbrücken. Ausgerichtet wurde es von der Industrie- und Handelskammer (IHK), der Regionalgruppe Saar-Rheinland-Pfalz der Bundesvereinigung Logistik (BLV) und dem Transformationsprojekt Trasaar. Denn der „Güterverkehr wird in Deutschland bis 2050 um 46 Prozent zunehmen“, ist Luksic überzeugt. „Das bedeutet Stress und Investitionsbedarf auf der Straße, auf dem Wasser, in der Luft und auf der Schiene.“
Weitere Probleme seien der Mangel an Fahrern und Raststätten-Parkplätzen sowie die fehlende Lade-Infrastruktur für Lkw mit alternativem Antrieb. Einen Lichtblick gebe es jedoch in Richtung des umweltfreundlichen Lkw-Verkehrs, so Luksic. Ab dem zweiten Quartal dürfe in Deutschland HVO100-Diesel, der aus Restspeise-Fetten und -Ölen von Pflanzen gewonnen wird, an den Tankstellen angeboten werden. Bisher durfte HVO-Diesel nur bei Fahrzeugflotten mit eigener Versorgung getankt werden. Dieser synthetische Diesel senkt die CO2-Emissionen der Brummis um bis zu 90 Prozent. Die großen Speditions-Konzerne haben sich vorgenommen, ihre CO2-Bilanz mit Hilfe alternativer Antriebe zu verbessern. Das erläuterte Armin Humer am Beispiel von DB Schenker Deutschland. Er ist dort für die Nachhaltigkeit zuständig. Bis 2040 soll der CO2-Ausstoß um 90 Prozent gesenkt werden, habe sich DB Schenker vorgenommen. Allerdings ist das noch ein weiter Weg.
Von den rund 33 700 regelmäßig eingesetzten Fahrzeugen des Konzerns sind in Europa rund 300 mit einem alternativen Antrieb unterwegs, davon 26 in Deutschland. Von dieser Europa-Flotte werden 215 batterie-elektrisch angetrieben, 85 sind Lastenfahrräder, ein Lkw verfügt über eine Brennstoffzelle, die mithilfe von Wasserstoff den Antriebsstrom erzeugt.
Doch Humer geht davon aus, dass der Austausch der Fahrzeugflotte Fahrt aufnehmen wird. Auch die Zahl der Ladepunkte für Nutzfahrzeuge wird zunehmen. Die Pfalzwerke planen bis zum Jahr 2030 die Einrichtung von 10000 Ladepunkte in Deutschland. Derzeit sind es 1000. Das sagte Melanie Ertel, Teamleiterin Vertrieb Elektromobilität bei dem pfälzischen Versorgungsunternehmen. Die Stromtankstellen müssen allerdings eine hohe Leistung vorhalten, die beim Zwischenladen mehrere 100 Kilowatt (kW) betragen kann. Bei normalen E-Autos ist eine Grenze von elf kW üblich.
Weitere Punkte des Forums: Die Reichweiten der Elektro-Lkw liegen erst zwischen 200 und 350 Kilometer. Außerdem sind sie noch dreimal teurer als Diesel-Brummis. „Daher ist eine öffentliche Förderung unerlässlich, doch diese muss planbar sein“, sagte Professor Thomas Bousonville, Sprecher der BVL-Regionalgruppe. Für den Saarlouiser Spediteur Armin Rein sind das noch zu viele unbekannte Größen. „Wir müssen mit spitzem Stift kalkulieren“, sagt er. „Beim Diesel-Lkw können wir das, beim Elektro-Transporter nicht.“