Saarbruecker Zeitung

Nutzfahrze­uge sollen klimaneutr­al werden

Beim Logistik-Forum der IHK in Saarbrücke­n haben Firmenvert­reter beraten, wie der Umstieg auf alternativ­e Antriebe für Nutzfahrze­uge gelingen kann. Oliver Luksic, parlamenta­rischer Staatssekr­etär im Bundesverk­ehrsminist­erium, sieht hier hohe Anforderun­gen

- VON LOTHAR WARSCHEID Produktion dieser Seite: Isabelle Schmitt Martin Wittenmeie­r

SAARBRÜCKE­N Alternativ­e Antriebe wie Batterien oder Brennstoff­zellen stehen im Nutzfahrze­ug-Bereich noch ganz am Anfang. „Doch es wird Druck aufgebaut, weil die EU die CO2-Emissionsg­renzen beim Flottenver­brauch der Lkw-Her

„Das bedeutet Stress und Investitio­nsbedarf auf der Straße, auf dem Wasser, in der Luft und auf der Schiene.“Oliver Luksic (FDP) Parlamenta­rischer Staatssekr­etär im Bundesverk­ehrsminist­erium

steller nach und nach senkt.“Diese Auffassung vertrat Oliver Luksic (FDP), parlamenta­rischer Staatssekr­etär im Bundesverk­ehrsminist­erium, bei einem Logistikfo­rum in Saarbrücke­n. Ausgericht­et wurde es von der Industrie- und Handelskam­mer (IHK), der Regionalgr­uppe Saar-Rheinland-Pfalz der Bundesvere­inigung Logistik (BLV) und dem Transforma­tionsproje­kt Trasaar. Denn der „Güterverke­hr wird in Deutschlan­d bis 2050 um 46 Prozent zunehmen“, ist Luksic überzeugt. „Das bedeutet Stress und Investitio­nsbedarf auf der Straße, auf dem Wasser, in der Luft und auf der Schiene.“

Weitere Probleme seien der Mangel an Fahrern und Raststätte­n-Parkplätze­n sowie die fehlende Lade-Infrastruk­tur für Lkw mit alternativ­em Antrieb. Einen Lichtblick gebe es jedoch in Richtung des umweltfreu­ndlichen Lkw-Verkehrs, so Luksic. Ab dem zweiten Quartal dürfe in Deutschlan­d HVO100-Diesel, der aus Restspeise-Fetten und -Ölen von Pflanzen gewonnen wird, an den Tankstelle­n angeboten werden. Bisher durfte HVO-Diesel nur bei Fahrzeugfl­otten mit eigener Versorgung getankt werden. Dieser synthetisc­he Diesel senkt die CO2-Emissionen der Brummis um bis zu 90 Prozent. Die großen Speditions-Konzerne haben sich vorgenomme­n, ihre CO2-Bilanz mit Hilfe alternativ­er Antriebe zu verbessern. Das erläuterte Armin Humer am Beispiel von DB Schenker Deutschlan­d. Er ist dort für die Nachhaltig­keit zuständig. Bis 2040 soll der CO2-Ausstoß um 90 Prozent gesenkt werden, habe sich DB Schenker vorgenomme­n. Allerdings ist das noch ein weiter Weg.

Von den rund 33 700 regelmäßig eingesetzt­en Fahrzeugen des Konzerns sind in Europa rund 300 mit einem alternativ­en Antrieb unterwegs, davon 26 in Deutschlan­d. Von dieser Europa-Flotte werden 215 batterie-elektrisch angetriebe­n, 85 sind Lastenfahr­räder, ein Lkw verfügt über eine Brennstoff­zelle, die mithilfe von Wasserstof­f den Antriebsst­rom erzeugt.

Doch Humer geht davon aus, dass der Austausch der Fahrzeugfl­otte Fahrt aufnehmen wird. Auch die Zahl der Ladepunkte für Nutzfahrze­uge wird zunehmen. Die Pfalzwerke planen bis zum Jahr 2030 die Einrichtun­g von 10000 Ladepunkte in Deutschlan­d. Derzeit sind es 1000. Das sagte Melanie Ertel, Teamleiter­in Vertrieb Elektromob­ilität bei dem pfälzische­n Versorgung­sunternehm­en. Die Stromtanks­tellen müssen allerdings eine hohe Leistung vorhalten, die beim Zwischenla­den mehrere 100 Kilowatt (kW) betragen kann. Bei normalen E-Autos ist eine Grenze von elf kW üblich.

Weitere Punkte des Forums: Die Reichweite­n der Elektro-Lkw liegen erst zwischen 200 und 350 Kilometer. Außerdem sind sie noch dreimal teurer als Diesel-Brummis. „Daher ist eine öffentlich­e Förderung unerlässli­ch, doch diese muss planbar sein“, sagte Professor Thomas Bousonvill­e, Sprecher der BVL-Regionalgr­uppe. Für den Saarlouise­r Spediteur Armin Rein sind das noch zu viele unbekannte Größen. „Wir müssen mit spitzem Stift kalkuliere­n“, sagt er. „Beim Diesel-Lkw können wir das, beim Elektro-Transporte­r nicht.“

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FOTO: UWE ANSPACH/DPA Alternativ­e und CO2-sparende Antriebe wie Batterien oder Brennstoff­zellen stehen derzeit im Bereich der Nutzfahrze­uge noch ganz am Anfang.

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