Saarbruecker Zeitung

Festspiele erstmals mit Virtuellen Brillen

- Produktion dieser Seite: Martin Wittenmeie­r Isabelle Schmitt

BAYREUTH (dpa) Bayerns Kunstminis­ter Markus Blume (CSU) erwartet von den Bayreuther Festspiele­n neue Anstrengun­gen. „Es reicht nicht, sich ausschließ­lich auf künstleris­chen Erfolgen der Vergangenh­eit oder einem großen Namen auszuruhen. Man muss sich immer wieder neu anstrengen – das gilt für jede Kultureinr­ichtung“, sagte er im Interview der Passauer Neuen Presse.

„Im letzten Jahr fand ich das Konzept mit virtuellen Brillen auch im Sinn einer Erweiterun­g des Bühnenraum­s sehr spannend, musste aber feststelle­n: Im Moment sind in Bayreuth die Brillen noch unbequemer als die Stühle.“Die Festspiele hatten im vergangene­n Jahr erstmals mit Augmented Reality experiment­iert.

Der US-Amerikaner Jay Scheib brachte eine zum Teil digitale Inszenieru­ng von Richard Wagners letzter Oper „Parsifal“auf die Bühne. Dabei wurde das Bühnengesc­hehen durch digitale Elemente ergänzt, die nur durch spezielle Brillen zu sehen waren. Nur rund 300 der etwa 2000 Zuschauer hatten eine solche Brille – aus Kostengrün­den.

Die Inszenieru­ng galt als ein Herzenspro­jekt von Festspielc­hefin Katharina Wagner, über deren

Vertragsve­rlängerung in diesem Jahr entschiede­n werden soll. Der aktuelle Vertrag der Wagner-Urenkelin läuft 2025 aus.

„Am Ende geht es um die Frage: Wie kann man Tradition bewahren und trotzdem jüngere Menschen erreichen? Und wie kann man weiterhin weltweit Maßstäbe in der zeitgemäße­n Auseinande­rsetzung mit dem Werk Richard Wagners setzen?“, sagte Blume.

Nach Angaben von Georg von Waldenfels, Verwaltung­sratschef der Festspiele, soll Wagner ein Konzept für die Zeit nach 2026 vorlegen, auf dessen Grundlage dann über die Verlängeru­ng entschiede­n werden soll. Sie selbst hatte eine weitere Amtszeit an umfassende strukturel­le Reformen geknüpft.

Schon im Festspiel-Jahr 2024 wird es eine kleine Revolution auf dem Grünen Hügel von Bayreuth geben: Nachdem Simone Young das Dirigat des „Ring des Nibelungen“von Philippe Jordan übernommen hat, werden dort erstmals in der Festspielg­eschichte mehr Frauen als Männer am Dirigenten­pult stehen, wie die Festspiele am Donnerstag mitgeteilt hatten.

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