Saarbruecker Zeitung

Die Gourmet-Szene trauert um Gastronom Pietro „Pepe“Angelini

- VON THOMAS REINHARDT Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Frank Kohler

SAARBRÜCKE­N In über 40 Berufsjahr­en habe ich etliche Köchinnen und Köche kennen- und schätzenge­lernt. Pietro „Pepe“Angelini war einer, den ich besonders in mein GenießerHe­rz geschlosse­n hatte. Als Koch und als Mensch. Als ein Mann, der in sich ruhte, der wusste, was er wollte – und der stets ein sanftes Lächeln auf den Lippen hatte. „Pensato con Amore – Fatto con Passione“stand in grüner Schrift auf seiner schwarzen Kochjacke. „Mit Liebe erdacht, mit Leidenscha­ft gemacht“: Das trifft auf Familie Angelini zu hundert Prozent zu. Jeder Besuch in der schicken Trattoria am Nauwieserp­latz 3 war ein Festtag. Pietro, seine Frau Teresa und Sohn Nunzio haben ihre Gäste mit großer Herzlichke­it und mit viel Sachversta­nd und Können verwöhnt. „Pepe“, wie ihn seine Freunde und die vielen Stammgäste liebevoll nannten, hat es im Berufslebe­n zunächst nicht einfach gehabt. Zunächst führte er in der Diskontopa­ssage ein Café. Doch er strebte nach einem Gastrobetr­ieb im Nauwieser

Viertel. Und er griff zu, als das damalige Café Max am Nauwieserp­latz zu haben war. Er eröffnete im Jahr 2000 das Restaurant „Da Pepe“. Signore Angelini hat sich das Kochen selbst beigebrach­t. Mit Herzblut und Beharrlich­keit hat er sich einen Namen gemacht. „Frische und Nachhaltig­keit sind mir ganz besonders wichtig“, hat Pepe bei einem meiner Besuche gesagt. An der Tür zu dem winzigen Küchenreic­h sah ich dem fröhlichen Meister bei der Arbeit zu.

Kapierte, was er unter Frische und Nachhaltig­keit verstand. Erst wenn eine Bestellung in die Küche kam, hat er losgelegt, Kartoffeln geschält und Gemüse geschnitte­n. Auch Fleisch, Fische und Meeresfrüc­hte sind erst dann vor- und zubereitet worden. „Wir bereiten nichts vor, machen alles frisch und müssen so auch nichts wegwerfen.“

Wem als Koch das Beste gerade gut genug ist, der zahlt dafür einen entspreche­nden Preis. So hat es Zeit gebraucht, bis sich Familie Angelini mit ihrer konsequent­en Philosophi­e durchgeset­zt hat. Pepe war überzeugt, dass es der richtige Weg sei. Er hat Recht behalten, hat sich ein Stammpubli­kum erobert, das seine Küche zu schätzen wusste. Seine Trattoria Angelini am Nauwieserp­latz gehört zu den reizvollst­en und besten Restaurant­s im Saarland. In der Nacht zum Donnerstag ist Pietro Angelini im Alter von 66 Jahren überrasche­nd verstorben.

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FOTO: THOMAS REINHARDT Pietro Angelini.
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