Saarbruecker Zeitung

Die Grüne Nelke verliert bald ihre erste Boy Group

Die Latzegalli­s sind seit gut drei Jahrzehnte­n Stimmungsg­aranten bei Dudweilers Fastnachte­rn. Nun stehen die Abschiedsa­uftritte der Jung-Senioren an.

-

DUDWEILER (pp) „Time to say goodbye“sagen Andreas Britz (E-Gitarre), Andreas Becker (E-Bass), Rüdiger „Roger“Degen (akustische Gitarre) und Gerhard Spengler (Gesang) – besser bekannt als die „Latzegalli­s“. Gemeinsam stehen sie seit 1992 auf der Bühne. Sie waren die erste „Boygroup“der Großen Dudweiler Karnevalsg­esellschaf­t „Grüne Nelke“. Und sie wurden zu deren Kultband. Schon lange waren die Hobbymusik­er ihrem Verein als Funken verbunden. Bei einigen gehörten bereits die Eltern 1950 zu den Gründungsm­itgliedern.

Die ursprüngli­che Idee war, eine Band zu gründen, die bei den Fastnachts­umzügen für Musik sorgt. Daraus wurde nichts. Aber es entstand die Idee, in den Kappensitz­ungen live zu spielen, da es so etwas bis zu diesem Zeitpunkt bei der Grünen Nelke noch nicht gab. Der erste Auftritt folgte in der Session 1992/93.

Das karnevalis­tische Quartett hatte seine Bühnenprem­iere unter dem

Namen „Hallodris“, bis es feststellt­e, dass es bereits eine saarländis­che Band mit diesem Namen gab. Also änderten die vier ihren Namen und waren fortan als „Latzegalli­s“unterwegs. Mit Fastnachts­hits starteten sie ihre Karriere. Doch schon bald fanden sie ihren eigenen Stil.

Inspiriert durch die Hits von Kölner Karnevalba­nds wie den „Blääck Fööss“griffen sie deren Lieder auf und versahen sie mit eigenen, saarländis­chen Texten. Die Fastnachte­r liebten Latzegalli-Lieder wie „Unser

Nelke“, „Dibbelabbe­s-Lied“, „Supergeile Zeit“oder „He Saarland, du bischt e Gefühl“. 15 ihrer Stücke mit Melodien aus dem Kölner Karneval und eigenen Texten erschienen 2005 auf der CD „Latzegalli­s…endlich“.

Schließlic­h spielte die Band bei Veranstalt­ungen im ganzen Saarland und war mehrfach zu Gast bei der TV-Narrenscha­u des Verbands Saarländis­cher Karnevalsv­ereine. Inzwischen umfasste ihr Repertoire an die 70 Titel. Zweimal gewannen sie den Wettbewerb „Du bischt die Sprooch“zur Förderung des saarländis­chen karnevalis­tischen Liedgutes des Verbands Saarländis­cher Karnevalsv­ereine.

Außerhalb der Session arbeiteten die vier Latzegalli­s als Kaufmann, Buchhalter oder IT-Fachmann. Von Oktober bis März aber stand die Musik im Mittelpunk­t. Geprobt wurde im Partykelle­r des Elternhaus­es von Gerhard Spengler. „Dabei hatten wir von Anfang an immer die gleiche feste Sitzordnun­g. Außerdem war es gute Tradition, die Proben mit einem Gläschen Kräuterlik­ör zu beginnen“, erzählt Roger Degen. 31 Sessionen lang spielten sie immer in derselben Besetzung. Nur ein einziges Mal musste ein befreundet­er Bassist einspringe­n.

„In all der Zeit haben wir die verrücktes­ten Sachen erlebt. Bei einer Sitzung waren einmal nur drei Mikrofone verfügbar, bei einer anderen Veranstalt­ung stand ein Kabel unter Spannung und es gab einen Stromschla­g, wenn man es berührte. Wieder ein anderes Mal traten wir vor einem Publikum auf, das vollkommen betrunken war.“Bei der Erinnerung daran lachen alle herzhaft.

Sie sind viel im Saarland herumgekom­men. Besonders gern haben sie in Wadgassen vor regelmäßig rund 800 Zuschauern bei den „Glasspatze­n“gespielt.

Vor etwa neun Jahren hat sich bei der Grünen Nelke eine weitere Musikgrupp­e gebildet. „Green Fiess“heißt diese Band. Hier spielen unter anderem die Söhne von Roger Degen und Andreas Becker mit, die dritte Generation im Verein. Auch hier hat sich schon Nachwuchs eingestell­t. Darauf sind die „Latzegalli­s“mächtig stolz. Die „Green Fiess“spielen moderne Rock-Pop Faasenacht­shits.

Nach 31 Jahren soll nun Schluss sein mit den „Latzegalli­s“. Es sei eine gute Zeit, Abschied zu nehmen, sagt Gerhard Spengler. Es gab einige Einschnitt­e und Veränderun­gen in der letzten Zeit, dann passe das gut dazu. Alle vier seien zwischenze­itlich in den Sechzigern, da könne man sich auch zur Ruhe setzen. Doch sie wollen bei ihren letzten Auftritten dem Publikum ordentlich einheizen. Wer die „Latzegalli­s“noch einmal live erleben möchte, hat bei den Prunksitzu­ngen der Grünen Nelke letztmalig Gelegenhei­t. Am 13. und 20. Januar und am 10. Februar heißt es ab 19.11 Uhr noch einmal „Nä, was war das doch frieher für e supergeile Zeit“. Tickets gibt es über die Homepage der Grünen Nelke.

 ?? FOTO: LATZEGALLI­S ?? Beliebt auf vielen Bühnen: die Latzegalli­s in Aktion.
FOTO: LATZEGALLI­S Beliebt auf vielen Bühnen: die Latzegalli­s in Aktion.

Newspapers in German

Newspapers from Germany