Saarbruecker Zeitung

Sulzbacher Blitzer schon dreimal zerstört

Die Stadt Sulzbach wird die mutwillige Zerstörung des Blitzers im Quierschie­der Weg nicht einfach hinnehmen und hat Anzeigen erstattet.

- VON HEIKO LEHMANN

SULZBACH In Sulzbach hat die Zerstörung einer Blitzer-Säule eine neue Dimension erreicht. Erst im Dezember wurde der Blitzer am Quierschie­der Weg in der Nähe des Schulzentr­ums und der Einkaufsmä­rkte fest installier­t. Anfang Januar wurde er nun zum dritten Mal zerstört.

„Die Geschwindi­gkeitsmess­anlage wurde am 4. Dezember in Betrieb genommen und in der Nacht zum 5. Dezember beschädigt. Nach der Reparatur wurde die Anlage am 20. Dezember in Betrieb genommen und in der Nacht zum 24. Dezember erneut beschädigt. Die dritte Inbetriebn­ahme fand am 3. Januar statt, und in der Nacht zum 4. Januar wurde die Anlage wieder beschädigt“, berichtet die Stadt Sulzbach. Bei den Beschädigu­ngen des Blitzers handelte es sich nach Angaben der Stadt Sulzbach in erster Linie um das Zerschlage­n der Glasscheib­e des Blitzers. Diese koste 1400 Euro, und hinzu kommen noch die Montage-Kosten. Die Geschwindi­gkeits-Messanlage steht in einer Tempo-30-Zone zwischen den Bushaltest­ellen und den Schulen Theodor-Heuss-Gymnasium, Gemeinscha­ftsschule am Vopeliuspa­rk sowie der Grundschul­e Mellin. Oberhalb sind das Sportzentr­um und das Vopeliusba­d, unterhalb sind die Einkaufsmä­rkte.

Wie die Polizei mitteilt, gab es zwischen 2017 und 2023 auf dem Quierschie­der Weg 94 Verkehrsun­fälle. Dabei wurden acht Personen schwer verletzt. Bei den meisten dieser Unfälle (54) stießen Fahrzeuge zusammen. Bei drei Unfällen wurden Fußgänger verletzt, als sie über die Straße gingen. Um die Verkehrssi­cherheit zu gewährleis­ten, hat Sulzbachs Bürgermeis­ter Michael Adam (CDU) reagiert und einen Blitzer installier­en lassen. Das spaltete die Sulzbacher Gesellscha­ft in zwei Lager. Die einen sagten, dass es reine Abzocke der Stadt sei oder dass der Blitzer sowieso an der falschen Stelle stehe.

Die anderen sagten, dass der Blitzer die richtige Entscheidu­ng gewesen sei, da es um das Wohl der

Kinder gehe. „Wer sich an die vorgegeben­e Geschwindi­gkeit hält, wird nicht geblitzt“, lautete der Kommentar eines Bürgers in den sozialen Medien im Internet.

Die Stadt teilt mit, dass der Blitzer 7800 Euro Miete pro Monat kostet. Laut Bußgeld-Katalog sind 100 Euro zu zahlen, wenn man in einer 30erZone zwischen 16 und 20 km/h zu schnell fährt. Das bedeutet: Erst jenseits der 260-Euro-Marke, also ab mindestens drei deutlichen Geschwindi­gkeitsüber­tretungen pro Tag, sind die Einnahmen höher als

die Miete.

Bereits Ende November wurde der Blitzer installier­t, war aber noch nicht in Betrieb. Als er am 4. Dezember in Betrieb genommen wurde, wurde er gleich in der folgenden Nacht zerstört. Bei den Beschädigu­ngen handelt es sich laut Stadt um Straftaten. Die Polizei ermittelt.

Wird die Stadt eine Videoüberw­achung des Blitzers oder Kontrollfa­hrten veranlasse­n, um eine weitere Zerstörung zu verhindern? „Die Stadtverwa­ltung ist derzeit mit allen Sicherheit­sbehörden in Kontakt und prüft die Optionen“, teilt die Stadtpress­estelle mit. „Die Stadtverwa­ltung hat Anzeigen erstattet, da die mutwillige Beschädigu­ng der Geschwindi­gkeitsmess­anlage rechtswidr­ig und je eine Straftat ist. Solche Handlungen werden als Verstoß gegen Gesetze betrachtet und sind keine Kavaliersd­elikte. Der Protest gegen den Blitzer ist kein Grund oder eine Rechtferti­gung für die Zerstörung öffentlich­en Eigentums.“In der kommenden Woche soll der Blitzer zum vierten Mal in Betrieb genommen werden.

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FOTO: LEHMANN Dreiste Täter haben den Blitzer im Quierschie­der Weg in Sulzbach mehrfach zerstört. In der nächsten Woche wird er erneut in Betrieb genommen.

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