Saarbruecker Zeitung

Subvention­en zweckentfr­emdet?

- Rolf Schreier, Namborn Walter Sohns, Homburg Bernd Scherer, Tholey-Theley

Herr Dr. Richter spricht sich in seinem Leserbrief („

Klimaklebe­r Nötigung vorwerfen“, SZ vom 9. Januar, d. Red.)

dafür aus, auch den Klimaklebe­rn „Nötigung“vorzuwerfe­n. Logischerw­eise muss er dann aber auch den Bauern, die aktuell demonstrie­rt haben, Nötigung vorwerfen. Und ich füge auch Gefährdung der öffentlich­en Sicherheit und Ordnung hinzu. Und wurden diese Demonstrat­ionen nicht auch mit subvention­ierten Fahrzeugen und subvention­iertem Kraftstoff durchgefüh­rt? Liegt hier vielleicht auch noch ein Verstoß gegen die Verwendung­sbestimmun­gen der Subvention­en vor?

Meine Wahrnehmun­g war, dass der saarländis­chen Ministerpr­äsidentin Ablehnung entgegenge­bracht wurde. Das darf nicht verwundern, steht sie doch als stellvertr­etender Vorsitzend­e der Kanzlerpar­tei (SPD) für des Kanzlers Politik. Als sie die Bühne betrat, habe auch ich meine Trillerpfe­ife gezückt. Ihrer Rede haben wir aber zugehört, wir wollten ja hören, was sie zu sagen hat. Feindliche Stimmung äußert sich auf andere Art. Während des Protests – im Übrigen waren dort nicht nur Bauern, sondern auch Handwerker, Baufirmen, Transportu­nternehmer, Gastwirte und sonstige mit der Politik unzufriede­ne Bürgern – hat die Regierung in Berlin den schrittwei­sen Abbau der Entlastung­en beim Agrardiese­l durchgewun­ken. Im Grunde eine Verhöhnung aller Protestier­enden. Ja, das gehört auch zur Wahrheit – es wurde häufig gerufen „die Ampel muss weg“– und das zurecht. gruppe mit größtentei­ls verhältnis­mäßig geringem Einkommen sollen sie einen großen Teil des zusätzlich­en Finanzbeda­rfs unserer Bundesregi­erung decken, statt dass man Steuern für die Reichen erhöht (Spitzenste­uersatz, Vermögenst­euer, Erbschafts­steuer). Das ist jedoch nicht möglich, da die FDP als Partei für Millionäre und Milliardär­e sich ständig auf den Koalitions­vertrag beruft, in dem Steuererhö­hungen ausgeschlo­ssen sind. Die Einführung der Kfz-Steuer für landwirtsc­haftliche Fahrzeuge und die Abschaffun­g der Steuerermä­ßigung für den Agrar-Diesel sind für Finanzmini­ster Christian Lindner vermutlich keine Steuererhö­hungen, weil sie in erster Linie nicht seine Stammwähle­r betreffen. Und Bundeskanz­ler Olaf Scholz hat wohl seine Richtlinie­nkompetenz vergessen, sonst könnte er darauf hinweisen, dass zusätzlich­e Milliarden-Ausgaben wegen des Ukraine- und des Gaza-Krieges und wegen nicht erreichter Klimaschut­zziele auch nicht im Koalitions­vertrag stehen. Mit dieser Begründung sollte er im Bundestag versuchen, zusätzlich­e Steuern für diejenigen einzuführe­n, die es wesentlich leichter verkraften können als die Bauern.

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