Saarbruecker Zeitung

Klarheit über baldigen Preis des Deutschlan­dtickets rückt näher

49 Euro im Monat kostet das deutschlan­dweit gültige Ticket für den Nahverkehr. Doch wie lange noch? Das ist die große Frage. Nun gibt es Bewegung.

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BERLIN (dpa) Kunden könnten bald Klarheit darüber bekommen, ob der Preis des Deutschlan­dtickets von 49 Euro im Monat noch in diesem Jahr erhöht wird oder nicht. Eine Entscheidu­ng könnte im Januar fallen. Der niedersäch­sische Verkehrsmi­nister Olaf Lies (SPD) sagte: „Ich plädiere dafür, den Preis in 2024 da zu belassen, wo er ist. Mit Verlässlic­hkeit können wir noch mehr Nutzerinne­n und Nutzer für das DTicket gewinnen.“

Das sächsische Verkehrsmi­nisterium erklärte, derzeit liefen Gespräche zwischen den Ländern. Nach Möglichkei­t solle eine Verständig­ung über den Deutschlan­dticketpre­is in der Verkehrsmi­nisterkonf­erenz im Januar herbeigefü­hrt werden.

Kanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpr­äsidentinn­en und Ministerpr­äsidenten hatten sich im November auf weitere Schritte zur Finanzieru­ng des Deutschlan­dtickets verständig­t. Der Bund beteiligt sich wie zuvor bereits vereinbart auch 2024 zur Hälfte an den Kosten und gibt 1,5 Milliarden Euro. Zusätzlich sollen im Jahr 2023 nicht verbraucht­e Mittel für 2024 eingesetzt werden. Eine „Nachschuss­pflicht“durch

Bund und Länder im Jahr 2024 soll es nicht geben, wie es im Beschluss hieß. Bund und Länder sollen sich in diesem Jahr über die weitere Finanzieru­ng des Deutschlan­dtickets verständig­en – „einschließ­lich eines Mechanismu­s zur Fortschrei­bung des Ticketprei­ses, der auch eine Erhöhung beinhalten kann“.

Die Frage ist nun also, ob der Preis des Deutschlan­dtickets von 49 Euro unter den gemachten Vorgaben zu halten ist – oder ob eine Preiserhöh­ung wegen Einnahmeau­sfällen der Verkehrsbe­triebe bei anderen Tickets sowie anderer Kostenstei­gerungen notwendig ist. Das Deutschlan­dticket wurde im Mai 2023 eingeführt, als digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement. Es gilt in ganz Deutschlan­d im Nahund Regionalve­rkehr. Der Preis von 49 Euro im Monat galt von Anfang an als „Einführung­spreis“. Lies sagte: „Die ganz aktuellen Zahlen zeigen, dass wir eine Erhöhung des Preises für das D-Ticket in diesem Jahr nicht zwingend brauchen.“Es brauche keine Preisdisku­ssion. „Was wir brauchen, ist Vertrauen für die Kundinnen und Kunden in das hervorrage­nde Angebot Deutschlan­dticket.“Dazu bedürfe es eines klaren Bekenntnis­ses von allen Beteiligte­n und klarer Rahmenbedi­ngungen.

„Parallel sollten wir die Zeit nutzen und bis Sommer einen transparen­ten Mechanismu­s entwickeln, mit dem wir etwa den ohne Frage notwendige­n Inflations­ausgleich schaffen und moderate Preisanpas­sungen vornehmen können“, sagte Lies. „Dieser könnte dann ab dem 1. Januar 2025 greifen. Die Kundinnen und Kunden können sich dann mit gutem Vorlauf darauf einstellen. Das wäre für mich das beste Modell, weil es verlässlic­h und berechenba­r ist.“

Baden-Württember­gs Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) sagte: „Zusammen mit den Verkehrsmi­nisterinne­n und Verkehrsmi­nistern der anderen Länder kämpfe ich für eine dauerhafte Absicherun­g des Deutschlan­dtickets. Bei der Finanzieru­ng muss der Bund in der Verantwort­ung bleiben. Die Kosten müssen auch weiterhin zur Hälfte vom Bund und von den Ländern in gleichen Teilen getragen werden.“Dies hätten auch die Regierungs­chefinnen und Regierungs­chefs der Länder bei der Ministerpr­äsidentenk­onferenz mit dem Bundeskanz­ler bekräftigt. „Dieser Kurs darf nicht durch die Sparbeschl­üsse der Koalition im Bund aufgeweich­t werden.“

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FOTO: CHRISTOPH SOEDER/DPA Bund und Länder wollen sich über die weitere Finanzieru­ng des Deutschlan­dtickets verständig­en.

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