Saarbruecker Zeitung

Lindner will Klimageld erst 2025 angehen

Der Bundesfina­nzminister hält eine Entscheidu­ng erst in der nächsten Wahlperiod­e für möglich.

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BERLIN/OSNABRÜCK (dpa) Bundesfina­nzminister Christian Lindner will über die Auszahlung des von der Ampel geplanten Klimagelde­s erst in der nächsten Legislatur­periode entscheide­n. „Ab 2025 können wir technisch eine Pro-Kopf-Auszahlung vornehmen. Damit liegen wir im Plan. Ob wir die Förderland­schaft in diese Richtung politisch umbauen, das wird nach der nächsten Wahl zu entscheide­n sein“, sagte der FDP-Politiker der Neuen Osnabrücke­r Zeitung (NOZ).

Zuvor hatten Teile der Politik, Ökonomen und Verbrauche­rschützer die schnelle Auszahlung des Klimagelds gefordert, um den zu Jahresbegi­nn gestiegene­n CO2-Preis für die Verbrauche­r zu kompensier­en.

Dieser macht Tanken und Heizen teurer.

Lindner betonte, die Idee des Klimagelds sei es, den Menschen die Einnahmen aus dem CO2-Preis pro Kopf zurückzuüb­erweisen. „Gegenwärti­g werden die Einnahmen aber genutzt für die Förderung von Heizungen, Gebäudesan­ierung, grüner Stahlprodu­ktion, Ladesäulen für E-Autos und so weiter. Kurz gesagt, weil ein Haushalt eine Wärmepumpe gefördert bekommt, können in dem Jahr einige hundert andere kein Klimageld ausbezahlt bekommen. Man kann das Geld nicht zweimal ausgeben. Das Klimageld würde also die Förderunge­n, die wir jetzt haben, ersetzen“, sagte er der NOZ. Über einen solchen Systemwech­sel kann aus seiner Sicht erst nach der nächsten Bundestags­wahl entschiede­n werden.

SPD, Grüne und FDP hatten im Koalitions­vertrag dazu vereinbart: „Um einen künftigen Preisansti­eg zu kompensier­en und die Akzeptanz des Marktsyste­ms zu gewährleis­ten, werden wir einen sozialen Kompensati­onsmechani­smus über die Abschaffun­g der EEG-Umlage hinaus entwickeln (Klimageld).“Wenn der CO2-Preis aus Klimaschut­zgründen steigt, soll es zum Ausgleich Geld aufs Konto der Bürger geben.

Die Opposition übte erneut Kritik. „Die Ampel erhöht den CO2Preis, entlastet die Bürgerinne­n und Bürger allerdings nicht durch die gleichzeit­ige Rückgabe der Einnahmen“, sagte der stellvertr­etende CDU-Vorsitzend­e Andreas Jung. So werde ein soziales Ungleichge­wicht geschaffen. Auch der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaft­sforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hatte zuvor ein sofortiges staatliche­s Klimageld als Ausgleich für steigende Energiepre­ise gefordert.

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FOTO: NIETFELD/DPA Bundesfina­nzminister Christian Lindner (FDP) tritt beim Klimageld auf die Bremse.

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