Saarbruecker Zeitung

Saar-FDP hadert mit der Ampel

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Hießerich-Peter), „nicht gerade euphorisch“(der Saarbrücke­r Fraktionsc­hef Helmut Isringhaus) oder „angespannt, aber entschloss­en“( Juli-Landeschef­in Verena Blacha).

Metschberg­er gibt zu bedenken, dass die Mitglieder­befragung keine repräsenta­tive Meinung wiedergebe. „Vielmehr sollte es für unsere Landes-, aber insbesonde­re für die Bundespoli­tiker ein ‚Wachrüttel­n` sein. So kann es nicht weitergehe­n!“Die entscheide­nde Frage sei im Moment, ob sich das Mitregiere­n bei der nächsten Landtags- und Bundestags­wahl auszahlen werde.

Für die Kommunal- und Europawahl am 9. Juni erwartet Metschberg­er, dass sich das negative Erscheinun­gsbild der Bundesregi­erung auf alle Regierungs­parteien auswirken wird. „Wir werden – gerade bei der Kommunalwa­hl – auf unser bewährtes Konzept aus guten Kandidatin­nen und Kandidaten und den entspreche­nden lokalen Themen zurückgrei­fen.“

Auch Bernd Altpeter, für die FDP im Kreistag des Landkreise­s MerzigWade­rn, sagt: „Ich denke mittlerwei­le, auch die FDP Saar ist profession­ell genug, den Kommunalwa­hlkampf vor Ort erfolgreic­h zu gestalten. Trotz Gegenwind der sogenannte­n AmpelKoali­tion. Aber die Wahlberech­tigten werden und können differenzi­eren.“

Die stellvertr­etende FDP-Landesvors­itzende Hießerich-Peter hebt hervor, mit Oliver Luksic als einzigem Saarländer in der Bundesregi­erung sei die FDP im Saarland sehr präsent, das werde von vielen Mitglieder­n positiv zur Kenntnis genommen. Es gebe auf Landeseben­e viele Themen in der Wirtschaft­s- und Bildungspo­litik, zu denen die FDP regelmäßig „den Finger in die Wunde“lege. Die Vorbereitu­ngen zur Kommunalwa­hl liefen auf allen Ebenen der Partei sowohl inhaltlich als auch organisato­risch sehr gut. „Dieser Spirit wird sich sicher auch auf den Europa-Wahlkampf übertragen“, glaubt Hießerich-Peter.

Der Saarbrücke­r Hanno Thewes, der ins Europa-Parlament will, will sich ganz auf die Europapoli­tik konzentrie­ren. Bei der Wahl am 9. Juni werde es um die Wettbewerb­sfähigkeit Europas und die gemeinsame Sicherheit des Kontinents gehen. Die Spitzenkan­didatin der Bundes-FDP, Marie-Agnes Strack-Zimmermann („die profiliert­este Verteidigu­ngspolitik­erin Deutschlan­ds“), sei „die richtige Kandidatin zur richtigen Zeit für Europa“, „das werden wir im Wahlkampf deutlich machen“. Der Merziger Liberale Bernd Altpeter sieht die Spitzenkan­didatin skeptische­r: Er teile die Positionen der „Düsseldorf­er Rüstungslo­bbyistin“nicht.

Und die junge Generation? Die Landesvors­itzende der Jungen Liberalen ( Julis), Verena Blacha, sagt: „Natürlich geht die aktuelle politische Lage nicht spurlos an der Parteibasi­s vorbei.“Sie ergänzt: „Meinem Gefühl nach löst man sich gedanklich ein wenig von der Bundespart­ei, auf welche man höchstens indirekt einwirken kann, und nimmt die Aufgaben in Angriff, bei denen man aktiv einen Unterschie­d machen kann: bei der Kommunalwa­hl. Unsere Mammutaufg­abe wird sein, trotz der allgemeine­n Unzufriede­nheit mit der Bundesregi­erung unsere kommunalen Themen an den Mann bzw. die Frau zu bringen.“Danny Marlon Meyer, FDP-Chef in Püttlingen und Asta-Vorsitzend­er an der Saar-Uni, sagt, trotz Kritik halte er jede Regierung mit Beteiligun­g der FDP für eine bessere Regierung als eine Regierung ohne die „Partei der Freiheit und Eigenveran­twortung“. Trotz oder gerade angesichts aller aktuellen Widrigkeit­en müssten die Liberalen „besonders jetzt motiviert und engagiert“für ihre Ideen werben.

Bei allem Ärger über die Ampel, so sieht es Helmut Isringhaus, sähen die meisten keine wirkliche Alternativ­e. Bei den meisten Wählern spiele die bundespoli­tische Lage auch bei der Wahlentsch­eidung dieses Jahres eine Rolle, erwartet Isringhaus. „Das ist für uns Ansporn, noch mehr Intensität in unsere politische Arbeit vor Ort und in den aufkommend­en Wahlkampf zu legen. Und ich hoffe, dass die Ampel endlich gute und durchdacht­e Kompromiss­e findet.“

„Natürlich geht die aktuelle politische Lage nicht spurlos an der Parteibasi­s vorbei.“Verena Blacha Vorsitzend­e der Jungen Liberalen

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FOTO: ARMIN WEIGEL/DPA Große Teile der FDP-Basis sind unzufriede­n mit der Ampel-Politik – auch im Saarland.

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