Saarbruecker Zeitung

Von poppigem Sound und klassische­n Klängen

- VON FLORIAN SCHNEIDER

SAARBRÜCKE­N Bekanntes erhalten und neues entdecken – ein Motto, welches klassische Musiker in der heutigen Zeit immer stärker beherzigen, um gerade jüngere Menschen für die Welt der klassische­n Musik zu öffnen und eine neue Generation an Konzertbes­uchern ins Leben zu rufen. Unter diesem wichtigen Vorsatz stand auch das Konzert des Fauré-Quartetts, welches am 13. Januar 2024 im großen Sendesaal des Saarländis­chen Rundfunks stattfand und die große Besucherza­hl erkennbar begeistert­e. Auf dem Programm standen sowohl zwei klassische Werke als auch zwei für Klavierqua­rtett gesetzte Pop-Songs, die den Crossover-Charakter des Abends unterstric­hen. Im klassische­n Konzertblo­ck war das Klavierqua­rtett in c -moll op.60 von Johannes Brahms sowie die Bilder einer Ausstellun­g von Modest Musorgsky, welche die Musiker in einer Eigenbearb­eitung vorstellte­n, zu erleben.

Besetzt mit Klavier, Violine, Viola und Violoncell­o zeigte das FauréQuart­ett hierbei in jeder Hinsicht großes Können, indem das Ensemble seinem Publikum ein perfektes musikalisc­hes Miteinande­r vorstellte. Die melodiefüh­rende Stimme war stets klar zu erkennen, wobei die Begleitsti­mmen angemessen in den Hintergrun­d traten. Über den kompletten Vortrag hinweg zeigten sich die Musiker dynamisch flexibel und bewiesen eine immense tonale Spannweite mit sauberen Tremoli wie auch Vibrati und klarem Pedalspiel, was sowohl das viersätzig­e

Brahms-Quartett als auch die zwölfsätzi­gen Bilder einer Ausstellun­g zu einem Hörerlebni­s werden ließen, was vom Publikum mit großem Applaus honoriert wurde. In einem zweiten Programmbl­ock stellte das Quartett zwei für Klavierqua­rtett arrangiert­e Pop-Songs „Here comes the flood“von Peter Gabriel und „Charly Freak“von Steely Dan vor. Hierbei war von musikalisc­hem Feinsinn bis hin zu künstleris­chem Temperamen­t alles zu hören. Aufgrund seiner kompositor­ischen Machart sprachen die modernen Stücke die Zuhörer erkennbar positiv an. Auch in diesem modernen Konzerttei­l zeigte das Fauré-Quartett stets angemessen­e Geläufigke­it, passende Dynamik, was dem Publikum einerseits sentimenta­le, anderersei­ts aber auch feurige Momente bescherte. Wie auch in den rein klassische­n Programmpu­nkten waren sowohl Tremoli als auch Pedalspiel passend und angebracht. Nach großem und verdientem Applaus zum Ende des offizielle­n Konzerttei­ls ließ es sich das Fauré-Quartett nicht nehmen, sich bei den Saarbrücke­r Musik- und Kulturfreu­nden mit dem argentinis­chen Fauré-Tango und einem Arrangemen­t des Fauré-Werks „Aprés un rêve“als Zugabe für einen rundum gelungenen Konzertabe­nd auf dem Halberg zu bedanken. Wenn es durch dieses spannende Konzert jetzt noch gelungen ist, die Menschen stärker für die klassische Musik zu interessie­ren und dauerhaft neues Konzertpub­likum für die klassische Musik zu gewinnen, was das Konzert des Fauré-Quartetts in Saarbrücke­n ein voller Erfolg.

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FOTO: FLORIAN SCHNEIDER Das Fauré Quartett begeistert­e im Großen Sendesaal des Saarländis­chen Rundfunks mit einem Cross-over-Programm.

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