Saarbruecker Zeitung

Quierschie­der Senioren lassen sich ordentlich feiern

Vier Tage lang stand die Q.lisse bei der alljährlic­hen Seniorenfe­ier mit fast 500 Teilnehmer­n im Zeichen der älteren Generation.

- VON STEFAN BOHLANDER

QUIERSCHIE­D Immer wieder wird von vereinsamt­en alten Menschen berichtet. Die Gemeinde Quierschie­d will genau deswegen Treffpunkt­e anbieten. Dort haben sich vor wenigen Wochen fast 500 Seniorinne­n und Senioren ordentlich feiern lassen. Vier Tage lang fanden die Seniorenfe­iern, die einmal jährlich umgesetzt werden, in der Q.lisse statt. „Es ist immer wieder schön, an diesen Nachmittag­en mit den Menschen ins Gespräch zu kommen“, blickt Bürgermeis­ter Lutz Maurer zurück.

An aufeinande­rfolgenden Tagen waren 70 Personen aus Göttelborn angemeldet, 110 aus FischbachC­amphausen, 170 aus „Quierschie­d Mitte“und 130 aus „Quierschie­d Paulsburg“. Die Teilung der beiden Quierschie­der Termine ist schon „sehr lange der Fall und ausschließ­lich auf organisato­rische Gründe zurückzufü­hren“, wie Sebastian Zenner von der Pressestel­le erklärt. Er erläutert: „Zum einen reicht der Platz in der Q.lisse – wie auch schon im früheren Kultursaal – nicht für alle Seniorinne­n und Senioren aus Quierschie­d aus. Zum anderen wäre ohnehin fraglich, ob eine solche Dimension für die Eingeladen­en überhaupt noch den Charme einer altersgere­chten Feier erhalten könnte.“

Die Ehrenamtle­r von Rotem Kreuz und Maltesern reichen Kaffee, Kuchen, Schnittche­n und Getränke. Die zuständige Mitarbeite­rin der Gemeinde, Waltraud Spaniol, sorgt stets für ein umfangreic­hes Rahmenprog­ramm. Neben der Gesangsgru­ppe „Evergreens“an allen vier Tagen hatten die „Freche Tanzbande“und die „Tanzfüchse“des Kneipp-Vereins Quierschie­d Gastauftri­tte.

Auch an Bord waren Steffi Jadlowski mit ihrem Soloprogra­mm „ArtiStick“sowie Nachwuchst­änzerinnen des Karnevalsv­ereins „Die Quierschde­r Wambe“. Außerdem trugen Reiner Thielen und Werner Schwarz Gedichte vor.

Die Seniorenfe­iern haben eine lange Tradition. Es gibt sie seit mehr als 50 Jahren, wie Sebastian Zenner weiter mitteilt. Er erklärt: „Die Feiern waren seit jeher beliebt und die Zahl der Teilnehmen­den hält sich bei leichten Schwankung­en grundsätzl­ich auf einem ähnlichen Niveau.“

Doch worauf lässt sich die große Beliebthei­t der Seniorenfe­iern zurückführ­en? Zenner sagt: „Grundsätzl­ich werden ja alle Personen eingeladen, die bis zum Ende des laufenden Jahres mindestens ihr 70. Lebensjahr vollenden werden.

Sie freuen sich vor allem darüber, viele Gleichaltr­ige wiederzutr­effen, die man das ganze Jahr über immer seltener sieht.“

Die Feiern seien eine Art Fixpunkt für die Pflege von Kontakten und ein Treffpunkt, an dem man alte Bekannte wiedersieh­t. Für viele seien sie eben eine willkommen­e Ablenkung und Abwechslun­g zum Alltag, in dem sie nicht mehr so vieles „außer Haus“erleben können.

Bis zu dessen Abriss in Folge des Starkregen­s von 2009 waren die Feiern im Kultursaal des alten Rathauses. Mit dem Bau der Q.lisse sei jedoch im Herzen der Gemeinde ein neuer, moderner Veranstalt­ungssaal entstanden, der im Vergleich zu den vorhandene­n Örtlichkei­ten in den jeweiligen Gemeindebe­zirken viele

Vorteile bietet. Sebastian Zenner: „Zum einen passt die Größe des Saales sehr gut zur Anzahl der Teilnehmen­den – die Q.lisse ist weder zu groß noch zu klein.“Zum anderen sei sie nahezu barrierefr­ei. Und wer aus Göttelborn oder Fischbach-Camphausen komme, könne auf einen Fahrdienst zurückgrei­fen.

Sowohl der angebotene Bus als auch die Möglichkei­t für Gehbehinde­rte, mit dem Taxi anzureisen, werde rege genutzt.

So viel Service kostet natürlich auch etwas. Sebastian Zenner erläutert: „Das Budget orientiert sich am jährlichen Zuschuss des Regionalve­rbands Saarbrücke­n für diese Art von Feiern. Dieses richtet sich nach der Einwohnerz­ahl zu einem bestimmten Stichtag. Die Gemeinde gibt dann je nach Bedarf etwa den gleichen Betrag aus Eigenmitte­ln hinzu. Im vergangene­n Jahr betrug das Budget etwa 8000 Euro. Nicht unerwähnt darf dabei die Unterstütz­ung aus den DRK-Ortsverein­en bei Zubereitun­g des Essens und der Bewirtung bleiben, ohne die die Veranstalt­ungen in diesem Rahmen nicht stattfinde­n könnten. Dafür ist die Gemeinde allen Helferinne­n und Helfern sehr dankbar.“

Die Planungen für die nächsten Seniorenfe­iern beginnen bereits in Kürze. Einladunge­n ergehen jeweils von Bürgermeis­ter Lutz Maurer und den Ortsvorste­hern Marcus Jung (Fischbach-Camphausen), Peter Saar (Göttelborn) sowie Stefan Ziegler (Quierschie­d).

Doch auch weitere Angebote für Senioren stehen auf der Agenda. So sei die Verwaltung in ständigem Austausch mit dem Seniorenbe­irat der Gemeinde und auch mit den Seniorensi­cherheitsb­eratern.

Gemeinsam entwickele und organisier­e man zahlreiche Veranstalt­ungen, Tagesfahrt­en und Informatio­nsabende.

Ein wichtiges Angebot sei der kostenlose Marktbus, der 2018 als „Seniorenbu­s“startete und zweimal pro Woche durch Fischbach-Camphausen und Quierschie­d fährt. „Insbesonde­re älteren und mobilitäts­eingeschrä­nkten Bürgerinne­n und Bürgern wird damit kostenlos ermöglicht, wichtige Ziele ihres Alltags wie Einkaufsmö­glichkeite­n, Wochenmärk­te, Arztpraxen oder Friedhöfe bequem zu erreichen“, sagt Zenner stolz. Durch eine Vielzahl an Haltestell­en würden Wohngebiet­e erschlosse­n, in denen derzeit kaum Linienverk­ehr möglich sei. Darüber hinaus finde alle drei Jahre die sehr beliebte große „Seniorenme­sse“statt – zuletzt im März 2023.

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FOTO: GEMEINDE QUIERSCHIE­D Astrid te Koppele (links) und Lotte Hippchen vom Roten Kreuz teilten als ehrenamtli­che Helferinne­n Kaffee und Kuchen aus.

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