Besser ist, Nachttaxis unnötig zu machen
„Wie gerecht ist das Frauen-NachtTaxi?“, Saarbrücker Zeitung vom 27. Dezember
Das ist ein enttäuschend oberflächlicher Artikel in der Saarbrücker Zeitung. Viele Überlegungen zur Sicherheit im öffentlichen Raum, die die Autorin, Frau
Esther Brenner, vielleicht auch als diskriminierend gegenüber Männern bezeichnen würde, wurden von Frauen für Frauen geschaffen. Ja, Männer werden häufiger Opfer von Gewalt, doch gleichzeitig fühlen sich Frauen ängstlicher im öffentlichen Raum. Das hängt unter anderem an der Sozialisierung. Bereits in jungen Jahren bekommen Mädchen eingebläut, wie sie sich verhalten sollen, damit Männer sie nicht angreifen: Trag keinen kurzen Rock, schau Männern nicht in die Augen, trink keinen Alkohol, halte Schlüssel als Waffe in der Hand, mach einen Selbstverteidigungskurs! Diese (Überlebens-)Tipps werden Männern hingegen nicht gegeben, Kurse zur Verteidigung werden ihnen nicht angeboten, und Männern wird kein Pfefferspray zu Weihnachten geschenkt. Ist das nun diskriminierend ihnen gegenüber? Oder liegt es vor allem daran, wie unterschiedlich sich Frauen und Männer noch immer im öffentlichen Raum bewegen können? Immerhin gibt es mittlerweile in gängigen Drogeriemärkten K.o.-Tropfen-Schutz-Nagellack und K.o.-Tropfen-Schutz-Armbänder (
beides dient zum Nachweis der Tropfen im Getränk durch Verfärbung, d. Red.).
Das Oktoberfest bietet Schutzräume für Frauen, wenn sie von Männern bedroht werden. Auf Damentoiletten in Diskotheken und Bars hängen Notfallnummern oder Informationen zu „Luisa ist hier!“(
Kampagne des Frauennotrufs, d. Red.).
Nun wird es auch Zeit, dass Männer solche Angebote für Männer entwickeln. Das Problem der männlichen Gewalt, die sich zudem meistens gegen Männer selbst richtet, sollte am Schopf gepackt werden. Männer sollten Männern Kurse zur Deeskalation anbieten, sie sollten weniger Alkohol trinken und sich sensibilisieren. Wir brauchen mehr Therapieplätze und Männer, die diese in Anspruch nehmen, wir brauchen mehr (gute) männliche Vorbilder in der Kindererziehung und noch viel mehr, damit das patriarchale Männerbild aufgebrochen wird. Das sind Aufgaben für die gesamte Gesellschaft. Damit alle Menschen furchtloser vor die Tür gehen können und Gutscheine für Nacht-Taxis gar nicht erst benötigt werden. gespannt, ob demnächst auch im Kursprogramm steht: „Cannabisanbau richtig gemacht“, „Cannabis richtig verkauft und richtig geraucht“. Und dann im Mathekurs: „Rechnen mit Millionen wie die saarländischen Statistiker“. Man lernt ja bekanntlich nie aus!
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
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