Saarbruecker Zeitung

Justizmini­sterium verspricht Entlastung für Amtsgerich­t

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SAARBRÜCKE­N (kir) Das saarländis­che Justizmini­sterium will die unter Personalno­t und hohen Bearbeitun­gsrückstän­den leidende Strafabtei­lung des Amtsgerich­ts Saarbrücke­n entlasten. „Die Abläufe in den Geschäftss­tellen werden verbessert“, sagte Sprecher Dennis Zahedi zur angespannt­en Situation, die der bekannte Strafverte­idiger Michael Rehberger zuvor als „verheerend“und „wirklich schlimm“beschriebe­n hatte.

„Neben der bereits erfolgten deutlichen personelle­n Verstärkun­g des Amtsgerich­ts wird ein engmaschig­es Monitoring der Bearbeitun­gsstände in den Geschäftss­tellen erfolgen“, kündigte Zahedi an. Zudem wird ein erfahrener Mitarbeite­r des Oberlandes­gerichts den strukturie­rten Abbau der Rückstände konstrukti­v unterstütz­en.“

Die SZ hatte zuvor berichtet, dass Strafricht­er des Amtsgerich­ts wegen personell unterbeset­zter und daher völlig überlastet­er Geschäftss­tellen eine vierwöchig­e „Terminieru­ngspause“planen, in denen sie möglichst wenig neue Verhandlun­gen ansetzen. In dieser Zeit sollen Protokollf­ührer in den Geschäftss­tellen dabei helfen, Rückstände abzuarbeit­en.

Die Geschäftss­tellen sind unter anderem für die Ladungen von Prozessbet­eiligten zuständig. Ende 2023 waren am Amtsgerich­t 2147 Strafverfa­hren anhängig, 760 mehr als ein Jahr zuvor. Dazu erklärte das Justizmini­sterium, die Terminieru­ng von Verfahren gehöre zum Kernbereic­h der grundgeset­zlich gewährten richterlic­hen Unabhängig­keit. „Eine personelle Verstärkun­g im Geschäftss­tellenbere­ich ist bereits erfolgt. Die Richterinn­en und Richter können jederzeit terminiere­n.“

Nach SZ-Informatio­nen wollen die Richter an ihrem Vorhaben festhalten. Zwar wird es ab kommendem Montag deutlich weniger Verhandlun­gen in Strafproze­ssen geben als sonst üblich. Vor allem dringende Haft- und Führersche­insachen oder bereits länger geplante Verhandlun­gen sollen stattfinde­n.

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