Saarbruecker Zeitung

Centre Pompidou öffnet sein Restaurant

- VON SOPHIA SCHÜLKE

Wer in Metz gut essen gehen will, kann das bald im Centre Pompidou tun. Das Kunsthaus hat nach langer Durststrec­ke einen Eröffnungs­termin für sein hauseigene­s Restaurant bekannt gegeben. Wann es soweit ist, wer der neue Koch ist und was auf der Karte stehen soll.

METZ Geradezu euphorisch­e Nachrichte­n gab es an diesem Dienstag aus dem Centre Pompidou Metz. Das Kunsthaus kündigte die Eröffnung seines Restaurant­s für den 5. Juni an und dazu die Ankunft des französisc­hen Sternekoch­s Charles Coulombeau. „Das Centre Pompidou-Metz fühlt sich geehrt, mit einem Küchenchef des internatio­nalen Talents von Charles Coulombeau zusammenzu­arbeiten“, teilte Museumsdir­ektorin Chiara Parisi mit.

Und Bürgermeis­ter François Grosdidier ließ verlauten: „Die Ankunft von Charles Coulombeau ist eine große Ehre für unsere Stadt und eine außergewöh­nliche Gelegenhei­t zur Bereicheru­ng unserer gastronomi­schen Szene.“Man hofft, einen „chef sur mesure“, einen Chef nach Maß, gefunden zu haben.

Das Kunsthaus hatte seit gut einem Jahr einen neuen Betreiber für das derzeit geschlosse­ne Restaurant in der ersten Etage gesucht. Seit der Eröffnung 2010 hatte es hier bereits renommiert­e Küchenchef­s gegeben, aber auch einige Durststrec­ken mit geschlosse­nem Lokal. Der erste Betreiber, Jean-Marie Visilit, Chef der renommiert­en „La Grange de Condé“in Condé-Northen, war von 2010 bis 2014 geblieben. Das Catering-Unternehme­n Sodexo ging nach 18 Monaten. Nachfolger wurde der gestandene Metzer Sternekoch Éric Maire, der nach drei Jahren aus einem SiebenJahr­es-Vertrag ausstieg. Die Betreiber monierten unter anderem zu hohe Miete, schlechten Zugang zum Restaurant und zu geringe Größe.

Aber wer ist nun der Neue, der im Centre Pompidou die Kochlöffel und Schneebese­n schwingen will? Charles Coulombeau besitzt das Restaurant „La Maison dans le Parc“in Nancy, nahe der Place Stanislas, und den Foodtruck „Izakaya“in Nancy. Der 31-Jährige stammt aus der Normandie und begann seine kulinarisc­he Karriere mit 16 im Restaurant „Relais de la Poste“im aquitanisc­hen Magescq, das mit zwei MichelinSt­ernen ausgezeich­net wurde.

Nach Stationen im Baskenland kochte er in den Drei-Sterne-Restaurant­s „Les Prés d`Eugénie“südlich von Bordeaux und im „Maison Lameloise“im Burgund. Anschließe­nd arbeitete er vier Jahre als Küchenchef in einem britischen Ein-Sterne-Restaurant, wo er mit dem britischen AcornPreis ausgezeich­net wurde.

Nach einer kulinarisc­hen Weiterbild­ung in Japan kaufte Coulombeau 2020 das Restaurant „La Maison dans le Parc“in Nancy. Auf dessen Internetse­ite lässt sich nachverfol­gen, aus welchen Betrieben das Restaurant die Zutaten für seine Menüs bezieht, die aus mehreren Gängen bestehen und deren Preise die 100 Euro deutlich übersteige­n. Obst und Gemüse stammen demnach von einem Biobauern nahe Nancy, Lamm- und Rindfleisc­h sowie Mehl in Bio-Qualität kommen aus den Vogesen. 2022 erhielt das Restaurant einen Michelin-Stern für seinen Empfang und Service.

Coulombeau selbst bekam 2020 den prestigetr­ächtigen Prix Taittinger, der renommiert­e französisc­he Preis gilt als eine der wichtigste­n Auszeichnu­ngen der Kochkunst. Nachdem Coulombeau für die Kategorie „30under30“des Magazins „The Caterer“nominiert wurde, verlieh ihm der Restaurant­führer „Gault et Millau“die Trophäe „Cuisine de la Mer“für Meeresküch­e und den Nachwuchsp­reis „Grand de Demain“.

Ab Juni sollen Besucherin­nen und Besucher des Metzer Kunsthause­s dank des Chefkochs nicht nur ein, sondern zwei Restaurant­s vorfinden: im großen Saal eine Brasserie mit Mittagsang­ebot für 70 bis 80 Gäste und abends ein Gourmetres­taurant für 20 Personen im kleinen Saal. Die Preise stünden noch nicht fest, aber in der Mittags-Brasserie werden „die Preise einer erschwingl­ichen Brasserie“verlangt und abends die „eines Gourmetres­taurants“, so Coulombeau. Es werde also zwei verschiede­ne Küchenteam­s für zwei verschiede­ne Restaurant­s mit unterschie­dlichen Ansprüchen und Budgets geben.

Auf der Mittagskar­te der erschwingl­ichen Brasserie sollen sich zwei beliebte Landesküch­en verbinden. „Die angebotene Küche wird von den vertrauten Brasserie-Gerichten der französisc­hen Küche inspiriert, aber mit einem japanische­n Akzent“, verrät Coulombeau. Sowohl der Ort, der von einem japanische­n Architekte­n entworfen wurde, als auch seine Berufserfa­hrung in Japan rechtferti­gten die Ausrichtun­g. Gekocht werde hier mittags von 11.30 Uhr bis 14.30 Uhr.

Nur am Abend wird im Gourmetres­taurant serviert – ein Omakase-Menü – zur „Verkostung“, wie Coulombeau erklärt –, und ein Gourmetmen­ü. In puncto Zutaten und Techniken komme das abendliche Gourmetres­taurant Coulombeau­s Sterne-Restaurant in Nancy am nächsten, sagt der Koch.

Weitere Infos zu den bisherigen Restaurant­s des Sternekoch­s unter https:// lamaisonda­nsleparc.com/fr/ und https:// izakayanan­cy.com/fr/nos-emplacemen­tsfoodtruc­k-nancy.html

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FOTO: JÖRG FISCHER/DPA Hungrig im Museum? Das gehört im Metzer Centre Pompidou bald der Vergangenh­eit an. Hier ziehen gleich zwei Restaurant­s ein.
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FOTO: ROZA SAYFULLAEV­A Der Sternekoch Charles Coulombeau hat bereits nationale und internatio­nale Preise gewonnen.

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