Mehrere Neueröffnungen am St. Johanner Markt
Zwischen Karstadt und St. Johanner Markt stehen in den kommenden Wochen zahlreiche Veränderungen an. Was bislang bekannt ist.
SAARBRÜCKEN Zum Start ins immer noch neue Jahr kommt der Einzelhandel in Saarbrücken kräftig in Bewegung, gerade in der an den St. Johanner Markt angrenzenden unteren Bahnhofstraße. Mehrere Neueröffnungen, über die seit Monaten spekuliert wird, stehen jetzt fest. Sie werden in den nächsten Wochen und Monaten vollzogen, auch in seit längerem leerstehenden markanten Gebäuden.
Eine Neueröffnung hat bereits am Samstag stattgefunden. Dort, wo viele Jahre Villeroy & Boch die Menschen mit Geschirr versorgte, ist am Wochenende die „Trauringschmiede“eingezogen, die sich auf Schmuck für ganz besondere Anlässe spezialisiert hat. Mit dem Umzug von der Berliner Promenade ganz nah ran an die „gute Stube“der Landeshauptstadt ist der nächste Schritt hin zu einer „Juwelier-Meile“an diesem besonderen Ort der City erfolgt. Seit mehr als zwei Jahrzehnten nämlich gibt es im Haus nebenan das Schmuck-Atelier Cullmann – und auf der anderen Straßenseite ist seit fast einem Jahr ein RiesenUmbau im Gange. Wie mehrfach berichtet, wird das Saarbrücker Traditionshaus Juwelier Eckstein im Eckhaus in der Bahnhofstraße 1 einen weiteren Laden in Saarbrücken eröffnen. Auch wenn die auffällige Baustelle von außen betrachtet etwas kleiner geworden ist, bleibt in dem Haus selbst noch einiges zu tun. Nach letzten Auskünften der
Geschäftsführer-Familie Link war die Eröffnung für Februar geplant, allem Anschein nach dauert es aber doch noch wenige Wochen länger.
Auf jeden Fall im Februar, so künden es seit wenigen Tagen Plakate im Schaufenster, soll direkt gegenüber im Eckhaus Bahnhofstraße 2 ein neuer Feinkostladen öffnen. Konkret steht da, im Laufe des Monats werde ein Wurst- und Käseladen loslegen. „Fromage et tradition“heißt er, man wirbt mit einem Kuhkopf und sucht noch Mitarbeiter. Am Übergang zur beliebten Saarbrücker „Fressgasse“Kaltenbachstraße, wo zuletzt unter anderem ein Pop-Up-Geschäft eine Heimat auf Zeit hatte, könnte das Geschäft gut hinpassen und für eine weitere Belebung sorgen.
Das erhoffen sich die Händler ringsum und sicher ebenso die Stadtspitze im Rathaus auch von der nun für März geplanten Eröffnung des europaweit tätigen Unternehmens „Paper & Tea“, das vielerorts als Kultladen angekündigt wird. Man wolle in Saarbrücken einen „neuen Ort für Genuss, Geschenke und spannende Gespräche“schaffen, ist auf den jüngst angebrachten Aushängen zu lesen. Verkauft werden sollen „Tee, Papier und leckere Schokolade“.
„Paper & Tea“, derzeit ist das gesamte Haus neben Juwelier Eckstein eingerüstet, wird in die ehemaligen Räume von Rituals ziehen. Der Kosmetikladen hat vor genau einem Monat in der Bahnhofstraße 74 einen Neuanfang gewagt. Nach
Auskunft einer Verkäuferin ist man mit dem Umzug in den dort deutlich größeren Laden zufrieden. Man fühle sich sehr wohl, es laufe sogar besser als erwartet.
Zurück Richtung St. Johanner Markt. Kommt man an Karstadt vorbei, irritieren weiterhin die beiden wuchtigen Leerstände links und rechts, das alte McDonald's sowie der seit über einem Jahr verwaiste frühere Schuhladen „Görtz 17“. Für das Ex-Schnellrestaurant laufen nach SZ-Informationen „Endverhandlungen“, es soll wieder eine Gastronomie einziehen, offenbar handelt es sich um eine andernorts bereits etablierte „Top-Marke“. Ob die Gespräche tatsächlich erfolgreich zu Ende geführt werden, ist allerdings offen.
Einen großen Schritt weiter ist man gegenüber im früheren Schuhgeschäft. Schon seit November wird dort aufgeräumt und umgebaut, doch es steht auch noch viel Arbeit an, wie man noch am Montagmorgen gegen 11.30 Uhr beobachten konnte. Während Schneeflocken auf die Saarbrücker Altstadt fielen, schaufelten zwei Männer einen Schuttberg auf die Ladefläche eines Transporters. Das Innenleben des Hauses wird mehr oder weniger komplett erneuert, bevor ein neuer Mieter einzieht. Dass das bekannte Modehaus „Richy“einzieht, ist mittlerweile offenkundig, auch wenn es noch niemand der Beteiligten hochoffiziell bestätigt hat. Einige Zeit dürfte das aber noch dauern bis zur Eröffnung.
Schneller dürfte der Neustart in der durchaus legendären Boutique Böcker wenige Häuser links daneben ablaufen. Nach 45 Jahren (!) am Markt wird das kleine, aber feine Fachgeschäft für Damenmode noch diesen Monat schließen. Das bestätigte Chefin Helga Böcker am Montag unserer Zeitung. Wann genau der letzte Tag ist, steht noch nicht fest, aber es werden nur noch wenige sein.
Bis dann der Neustart kommt. Denn der Laden wird nicht, wie womöglich zu befürchten war, leer stehen, sondern wird von Zoë Raber weitergeführt werden. Die junge Frau, die bereits erfolgreich das nebenliegende „Grace“führt, möchte das bewährte Konzept der
Familie Böcker beibehalten – und noch im Frühjahr öffnen, vermutlich am 1. April.
Ebenfalls bereits feststehen soll ein Nachfolger für das an diesem Dienstag schließende Schuhgeschäft Gabor. Wie unsere Zeitung erfahren hat, soll es sich um ein bundesweit erfolgreiches GastronomieKonzept mit schon jetzt Dutzenden Filialen handeln, das nach Saarbrücken strebt. Details sind demnach noch nicht spruchreif.
Man sieht, die Geschäftswelt in der Saarbrücker Innenstadt ist zu Beginn des Jahres massiv in Bewegung. Nach Ansicht von Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) gibt es dabei etliche Entwicklungen, die Mut machen. Trotz der „bekannten, extrem schwierigen Umstände unserer Zeit“führe der Glaube an die Zukunft der Stadt und das gemeinsame Handeln aller Akteure zu Erfolgen, sagte er der SZ: „Manchen fällt es zwar schwer, diese wahrzunehmen, sie sind aber real und wir brauchen sie dringend.“
Conradt nannte explizit RekordTourismuszahlen, über 1,6 Millionen Besucher beim Weihnachtsmarkt und eben die geplanten oder bereits erfolgten Neueröffnungen von Geschäften. Er ist sich sicher: Saarbrücken bleibe „auch in dieser Zeit das pulsierende wirtschaftliche und kulturelle Herz unserer Region“.