Eine fast perfekte Trainingswoche
Fußball-Zweitligist SV Elversberg zieht nach einer Woche in Spanien positive Bilanz des Trainingslagers. Samstag kommt Hannover 96.
MIJAS Sonne, 20 Grad, sehr gute Trainingsbedingungen nicht und zuletzt ein 3:2-Sieg gegen den ChampionsLeague-Teilnehmer RB Salzburg – das Trainingslager des FußballZweitligisten SV Elversberg in Mijas in Andalusien wäre fast perfekt gewesen. „Wenn die ersten 20 Minuten im Testspiel gegen Antequera CF nicht gewesen wären, würde ich von einer perfekten Trainingswoche sprechen. Diese Anfangsphase nervt mich immer noch etwas“, sagt SVETrainer Horst Steffen.
Im ersten Testspiel gegen den spanischen Drittligisten schaffte die SVE nach zweimaligem Rückstand zwar noch ein 2:2 und hätte noch gewinnen können, doch die Anfangsphase wurde komplett verschlafen. Es ähnelte einem Urlaubskick ohne Umsetzung von taktischen Vorgaben. Das zuvor trainierte Anlaufen der gegnerischen Abwehr mit drei Offensivspielern klappte überhaupt nicht. „Gegen Salzburg hat es drei Tage später sehr gut geklappt, von daher haben wir daraus gelernt. Am Samstag müssen wir gegen Hannover 96 von Beginn an da sein, da können wir uns keine schwachen 20 Minuten erlauben“, blickt Steffen auf den Rückrundenstart voraus.
Auch bei den Spielern ist die Anfangsphase gegen Antequera noch im Kopf. Stürmer Luca Schnellbacher war einer der Offensiven, die nicht so recht wussten, wie sie anlaufen sollten. „Diese 20 Minuten waren zum Vergessen, und das machen wir besser auch. Wir haben schon oft gezeigt, dass wir das besser können. Der Rest der Woche war einfach super. Es hat alles gepasst“, sagt Schnellbacher. Kevin Conrad schob sogar am letzten Trainingstag am Montag noch Extra-Einheiten zur Stabilisierung seines im vergangenen Frühjahr operierten Knies. „Diese Übungen mache ich regelmäßig. Bei diesem Wetter macht das sogar richtig Spaß. In dieser Woche wird das bei Minusgraden zu Hause sicher keine Freude. Das war ein richtig gutes Trainingslager“, sagt der SVE-Kapitän.
Für Manuel Feil war es im Alter von 27 Jahren das erste AuslandsTrainingslager überhaupt. „So etwas
„Ich glaube, wir sind alle wieder ein Stück mehr zusammengewachsen.“Ole Book Sportvorstand SV Elversberg
habe ich noch nicht erlebt. Wir waren mit dem 1. FC Nürnberg II mal in London und haben auch gegen den FC Chelsea gespielt. Allerdings mussten wir die ganze Fahrt aus der eigenen Tasche bezahlen“, erinnert sich Feil.
SVE-Sportvorstand Ole Book sieht noch andere Vorteile der spanischen Woche. „Die Jungs haben auch außerhalb des Platzes viel unternommen. Ich glaube, wir sind alle wieder ein Stück mehr zusammengewachsen. Das Trainingslager diente natürlich in erster Linie der Vorbereitung auf die Rückrunde, aber man kann es auch als eine Art Belohnung sehen für das, was die Mannschaft im vergangenen Jahr geleistet hat.
Das war grandios“, sagt Book.
Entwarnung gab es letztlich auch bei den angeschlagenen Spielern der Woche – Robin Fellhauer und Jannik Rochelt (beide Adduktoren-Probleme) sowie Semih Sahin (entzündeter Zeh) und Frederik Jäkel (Fußprellung). Alle vier können nach dem freien Dienstag am Mittwoch in St. Ingbert wieder ins Trainingslager einsteigen.
24 von 25 Spielern erlebten ein tolles Trainingslager und waren am Montag bei der Abreise gut gelaunt. Nur beim ältesten Elversberger schwamm in der Woche in Südspanien ständig ein bisschen Wehmut mit. Der 37-jährige Kevin Koffi sprach viel mit seinen Mitspielern, gab Tipps und Tricks weiter und spielte zudem vor allem gegen RB Salzburg richtig stark und bereitete mit zwei Vorlagen den Sieg vor. In der vergangenen Woche hat in Koffis Heimat, der Elfenbeinküste, der Afrika-Cup begonnen – mit einem 2:0-Sieg der Elfenbeinküste gegen Guinea-Bissau.
„Ich habe bis zuletzt gehofft, dass ich noch eine Einladung bekomme. Hätte ich etwas mehr Spielzeit in der Hinrunde gehabt, hätte ich vielleicht auch das ein oder andere
Tor erzielt und wäre vielleicht dabei gewesen“, sagt Koffi: „Ich habe mich im Sommer ausgerechnet am Ende der Vorbereitung verletzt (Muskelfaserriss, Anm.d.Red.) und kam danach nie richtig in Form. Mein großer Traum ging nicht in Erfüllung. Aber ich schaue nach vorne und hoffe, dass ich in der Rückrunde zu der Leistung komme, die ich mir vorstelle.“